Am: So, 9. Juli 2023
In Gethesmane war der Herr Jesus allein. Nicht - wie in den drei Stunden der Finsternis - ganz allein, sogar von Gott verlassen. Aber doch war es so, dass keiner der Jünger an seiner Seite stand. Die drei, die Er mit in den Garten genommen hatte, schliefen ein. Und als dann Judas kam, um Ihn zu überliefern, liefen alle fort. Sogar jemand, der noch von außen kam, um Ihm nachzufolgen, musste erkennen, dass er dazu nicht in der Lage war. Nur Christus blieb treu, dem Vater vollkommen hingegeben.
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(00:00:00)
Wir sind in Markus 14 Vers 38 angekommen, mitten in der Szene von Gethsemane.
Das übergeordnete Thema ab Vers 27 bis Vers 54 ist, dass der Jesus angekündigt hat, dass
die Jünger sich zerstreuen würden, dass Peter sagt, mögen alle sich zerstreuen, wegwenden
ich nicht.
Im zweiten Teil sehen wir dann ab Vers 32 bis Vers 42, dass der Herr Jesus der Einzige
ist, der wirklich auf dem Weg Gottes bleibt, kostete es ihn auch das Leben.
Und dann sehen wir, wie die Jünger tatsächlich zerstreut wurden, weil sie eben nicht bei
dem Herrn blieben.
Wir sind mitten in Gethsemane, beim letzten Mal am Ende noch gewesen und wir finden in
Gethsemane, wie der Herr Jesus sich wirklich angesichts der sühnenden Leiden, die vor
ihm standen, wo er im Gebet, im Vertrauen mit seinem Vater, Abervater sagt, wie er sich
diesem Willen Gottes vollkommen unterstellt aussetzt, obwohl das gegen seine Natur war. (00:01:02)
Denn wie kann ein Mensch wünschen, wie kann ein Mensch sich darüber freuen, von Gott
verlassen zu werden?
Das ist undenkbar.
Der Jesus hatte ein erstes Gebet gesprochen, intensiv mit dem Vater gebetet.
Er hatte den Jüngern gesagt, wacht, aber sie waren eingeschlafen und er musste sie
montieren.
Schläfst du?
Nicht eine Stunde vermochtest du mit mir zu wachen?
Und jetzt führt er diesen Gedanken fort, wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung
kommt.
Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
Er ruft sie auf, noch einmal zu wachen und zu beten.
Wer wachen will, der kann das nur tun in Verbindung mit Gebet.
Wie können wir wachsam sein ohne Gebet, weil wir genau wissen, dass wir selber gar nicht
in der Lage sind, vollständig zu wachen, uns zu bewahren, uns zu schützen vor dem Teufel.
Wir brauchen Gott, den Vater.
Wir brauchen den Herrn Jesus.
Deshalb wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt, damit wir nicht in diesen
Prüfungen, in denen wir sind, unterliegen.
Damit wir nicht in der Versuchung dann, wenn die Prüfung kommt, unterliegen und auf uns (00:02:03)
selbst trauen oder aufgeben, resignieren, wie die Jünger das getan haben, einfach schlafen.
Der Geist ist willig, der Herr unterstellt den Jüngern nicht, auch Petrus nicht, dass
er nicht wollte, dass er nicht auch dem Herrn weiter folgen wollte, dass er mit ihm wachen
wollte, dass er mit ihm beten, für ihn beten wollte, aber der Geist ist willig, das Fleisch
schwach.
Petrus kannte das nicht, die Schwachheit seines Fleisches.
Er kannte nicht dieses Bewusstsein, dass er selber dazu nicht in der Lage war.
Und der Jesus ging wieder hin und betete und sprach dasselbe Wort.
Dasselbe Wort heißt nicht, dass er wortwörtlich jetzt dieselbe Bitte ausgedrückt hat, aber
das zeigt, dass er ein zweites Mal zu dem Vater ging, ein zweites Mal in diesem Gedanken,
wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorübergehe.
Das war so schrecklich, dass der Jesus nicht ein Gebet gesprochen hat, sondern ein zweites
Gebet.
Eine Stunde hatte das erste Gebet offenbar, die erste Gebetszeit gedauert. (00:03:01)
Und der Jesus, er ist nicht in seinen Gedanken irgendwie weggekommen von diesem Gedanken,
er war ganz in Gemeinschaft mit dem Vater, obwohl es für ihn genauso spät war, wie
für die Jünger.
Für ihn war es ein viel vollerer Tag, weil er den ganzen Tag nur für Gott und für Menschen
tätig gewesen ist.
Er wacht weiter, wieder, wir wissen nicht, wie lange er dort jetzt im Gebet war und sprach
dasselbe Wort.
Und als er wiederkam, fand er sie schlafend, denn ihre Augen waren beschwert und sie wussten
nicht, was sie ihm antworten sollten.
Der Jesus spricht nochmal zu ihnen.
Er muss sie darauf hinweisen, dass er gewacht hat, sie aber, obwohl er sie aufgefordert
hatte, zu wachen und zu beten, sie es nicht getan haben.
Sie konnten nichts darauf antworten.
Geht es uns nicht oft auch so?
Wir sind nicht in der Lage der Jünger, wir haben nicht solche herausfordernden Situationen
schon gar nicht wie der Herr Jesus.
Und doch, wachen wir nicht, schlafen wir ein.
Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen, so schlaft denn weiter und ruht euch
aus.
Der Jesus ist noch einmal ins Gebet gegangen, er hat die Jünger gelassen, er hat noch einmal (00:04:03)
zu ihm Vater gebetet.
Die Dringlichkeit dieses Themas wird uns deutlich, die Furchtbarkeit des Gerichtes wird dadurch
deutlich.
An keiner anderen Stelle lesen wir, dass der Herr Jesus im Blick auf dieselbe Sache und
auch noch im Blick auf sich selbst, dreimal in das Gebet gegangen ist.
Das zeigt uns, wie furchtbar das Kreuz von Golgatha, und zwar diese drei Stunden der
Leiden, der Sühnung, diese drei Stunden der Finsternis für ihn gewesen sind.
Und er kommt zum dritten Mal und sagt, so schlaft denn weiter und ruht euch aus.
Es ist genug, die Stunde ist gekommen, jetzt war die Stunde wirklich da, von der er immer
wieder gesprochen hat.
Siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.
Jetzt würde die Zeit kommen, wo Menschen unter der Macht des Teufels, unter der Herrschaft
des Teufels, den Herrn Jesus, den Sohn des Menschen zum Leiden, zum Äußersten bringen
würden.
Er würde in die Hände der Sünder überliefert. (00:05:01)
Wie zeigt das das Empfinden, das der Jesus hier gehabt haben muss?
Er, der Sohn des Menschen, der vollkommen zur Verherrlichung Gottes gelebt hat, der
im Alten Testament der Verherrlichte sein sollte, er musste jetzt zuerst in diese schlimmsten
Leidengene eintreten, die man sich vorstellen kann.
Er wird in die Hände der Sünder überliefert, der reine in die Hände von Sündern.
Steht auf, lasst uns gehen, siehe, der mich überliefert, ist nahe gekommen.
Die Jünger hatten keine Ahnung, der Herr wusste, dass jetzt Judas kommen würde, der
ihn überliefern sollte, der ihn diesen Sündern, diesen bösen Feinden, diesen Führern des
Volkes Israel, die eigentlich Gott repräsentieren sollten, in ihre Hände überliefern würde.
Und dann kommt jetzt der dritte Teil hier von dieser Zerstreuung, dass sich bewahrheiten
würde, was der Herr Jesus den Jüngern angekündigt hat.
Und sogleich, noch während er redet, kommt Judas, einer der zwölf Herr, zu und mit ihm
eine Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, ausgesandt von den hohen Priestern und den
Schriftgelehrten und den Ältesten.
Judas hat die Seiten gewechselt, er ist nicht mehr bei dem Herrn, er ist nicht mehr für (00:06:02)
den Herrn, er war nie für den Herrn, aber er ist nicht mal mehr äußerlich auf der
Seite des Herrn, sondern er ist jetzt einer der Abgesandten der Feinde, dieser Führer,
die sich als boshafte Menschen, als dieses böse Geschlecht erweisen würden.
Der ihn aber überlieferte, also Judas hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt, wen
irgend ich küssen werde, der ist es, ihn greift und führt ihn sicher fort.
Hatte Judas Angst, dass der Herr Jesus ihn jetzt entlarven würde, dass der Herr Jesus
ihn gefangen nehmen würde, dass der Jesus ein Wunder tun würde und ihn bloßstellen
würde vor den Jüngern und vielleicht verdammend verurteilen würde?
Führt ihn sicher fort, was für eine Torheit zu denken, man könnte den Herrn Jesus festnehmen
ohne seinen Willen, ohne dass er das freiwillig zuließe.
Und wen ich küssen werde, was für eine schäbige, was für eine furchtbare, was für eine heuchlerische
Art und Weise, Zuneigung zu heucheln und in Wirklichkeit das als Zeichen der Gefangennahme (00:07:01)
vorzugeben.
Das ist der Mensch, er offenbart sein Herz der Bosheit und der Sünde.
Und als er kam, Judas, trat er sogleich zu ihm und sprach, Rabbi, und küsste ihn sehr,
küsste ihn vielmehrs, küsste ihn zärtlich.
Was für ein sprichwörtlicher Heucheleikus, den Judas hier jetzt ausgeführt hat, wie
muss das den Herrn Jesus geschmerzt haben in seiner Seele, dass einer, der von ihm kam,
einer mit dem er das Brot gegessen hat, einer mit dem er äußerlich Gemeinschaft hatte,
dass derjenige ihn jetzt in dieser schäbigen, in dieser schändlichen Weise überlieferte.
Sie aber legten die Hände an ihn und griffen ihn, den Herrn Jesus.
Konnten sie ihn greifen?
Ja, weil er das zuließ, er, der sonst immer aus ihrer Mitte hindurchgegangen war und sich
hat nicht binden lassen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war, jetzt war sie gekommen
und jetzt war er bereit, auch an das Kreuz zu gehen.
Ein gewisser von den Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohen Priesters
und hieb ihm das Ohr ab.
Das ist hochbemerkenswert. (00:08:01)
Aus dem Johannes-Evangelium wissen wir, dass das Petrus war, der, der sich hier so gebrüstet
hat, aber interessanterweise wird das erst mitgeteilt, nachdem Petrus gestorben ist.
Hier im Markus-Evangelium wahrscheinlich lebte Petrus da noch, da wird das noch nicht gesagt
und hier, wo Petrus sich so gebrüstet hat, auch da in diesem Kontext sagt der Geistgottes
das nicht.
Das ist irgendwie erstaunlich, wie Gottes Wege, wie Gottes Art und Weise ist, hier nicht
Petrus bloßzustellen in diesem Zusammenhang, denn Markus hat das sicherlich auch gewusst.
Ein gewisser von den Dabeistehenden, wie gesagt, Petrus, er zog das Schwert und schlug den
Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.
Der Herr Jesus hat sich ganz eingefügt, er hat sich untergeordnet, er hat das mit sich
machen lassen.
Und Petrus, er rebellierte dagegen, einer der Dabeistehenden, und will eben nicht, dass
der Wille Gottes ausgeführt wird.
Und Jesus hob an und sprach zu ihnen, seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit
Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen?
Täglich war ich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen, aber damit (00:09:04)
die Schriften erfüllt würden.
Der Jesus war wie ein Räuber jetzt, wurde er von ihnen behandelt, wie einer, der ein
furchtbarer Missetäter war.
Dabei war er täglich im Tempel, hatte sie belehrt, sie hatten Nutzen von ihm gehabt,
er hatte Wunder getan, eines nach dem anderen zu ihren Gunsten.
Und jetzt behandelten sie ihn auf diese Weise, aber damit die Schriften erfüllt würden.
Das war eben vorhergesagt worden, wie sie mit ihrem eigenen Messias umgehen würden,
dass er nichts haben würde.
Und deshalb lässt der Herr Jesus das zu.
Sie konnten sich nicht damit entschuldigen, dass das vorhergesagt war.
Das war ihre eigene Verantwortung, ihre eigene Bosheit, wie sie mit dem Herrn Jesus umgingen.
Und es verließen ihn alle und flohen.
Jetzt erfüllt sich das.
Sie haben Angst, wir können das verstehen, wir sind kein Stück besser, unser Fleisch
ist genauso schwach wie das Fleisch der Jünger.
Wir würden wahrscheinlich auch alle, also damals mit Sicherheit, wären wir alle davon
gelaufen.
Keiner von uns ist besser, keiner sollte meinen, er hätte das geschafft, keiner von uns wäre (00:10:01)
dazu in der Lage gewesen.
Aber sie hätten dem Herrn Jesus glauben sollen, hätten ihm vertrauen sollen, und dann hätte
er ihnen auch geholfen.
Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der ein feines Leinentuch um den bloßen Leib
geworfen hatte, und sie greifen ihn.
Er aber ließ das feine Leinentuch fahren und floh nackt von ihnen.
Hier sehen wir, wie auf einmal noch jemand in Erscheinung kommt.
Einer, der auch versucht hat, irgendwie doch dem Herrn nachzufolgen.
Viele meinen ja, das könnte Johannes Markus gewesen sein, Gottes Wort sagt da kein Wort
dazu, das ist reine Spekulation.
Jedenfalls ein Jüngling, der da kommt und auch nachfolgen möchte.
Und er beweist damit, dass es eben nicht nur die Jünger waren, dass es eben nicht nur
die waren, die jetzt in der Öffentlichkeit gestanden haben und dadurch in besonderer
Bedrohung waren.
Auch jeder andere, der das versuchen konnte, wie dieser Jüngling.
Er war nicht in der Lage, dem Herrn Jesus zu folgen. (00:11:03)
Er folgte ihm, aber in dem Moment, wo sie ihn greifen, läuft er davon und selbst nackt,
also auch in einer irgendwie beschämenden Weise, Hauptsache weg, Hauptsache sich in
Sicherheit bringen.
Der Einzige, der nicht davonläuft, sondern der bereit ist, sich ganz dem Willen Gottes
zu unterstellen, das ist der Herr Jesus.
Voller Anbetung stehen wir vor ihm.
Er hat sich Gott ganz hingegeben.
Er hat sich dem Weg Gottes ganz hingegeben.
Er war bereit, diesen Weg Gottes, auch wenn er ihn sein Leben kostete und zwar auf eine
Fluchweise, dass er von Gott verlassen wurde, da war er bereit, bis zum Äußersten diesen
Weg Gottes zu gehen.
Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.
Nicht was ich will, sondern was du willst.
Wir können nur anbetend vor dem Herrn Jesus stehen und ihn preisen dafür, dass er diesen
Weg gegangen ist bis zum Schluss.
Amen. (00:12:01)