Am: So, 15. Januar 2023
Nachdem die Sadduzäer vergeblich versucht haben, den Herrn zu Fall zu bringen, kommen nun die Schriftgelehrten. Während Markus die Frage eines solchen neutral weitergibt lesen wir in Matthäus 22, dass auch diese Fragen provokativ gemeint waren. Was gibt es für ein "wichtigstes" Gebot, wichtiger als andere?
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In Markus 12, Ab Vers 28 kommen wir jetzt zu einer weiteren Frage, das heißt einem
weiteren Angriff, zu einem weiteren Angriff der Schriftgelehrten gegen den
Herrn Jesus. Wir haben gesehen, wie sie versuchten, ihn zu Fall zu bringen, indem
sie nach der Steuer des Kaisers fragten. Der Jesus sagt, gebt dem Kaiser, was des
Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. Dann haben sie versucht, Sadduzea, dieser
Rationalisten, versucht, die Auferstehungswelt lächerlich zu machen.
Der Jesus macht ihnen aus der Schrift, die sie aus dem Alten Testament
anerkannten, deutlich, dass Gott ein Gott der Lebenden ist und dass die, die
gestorben sind, Gläubige, die gestorben sind, im Paradies leben. Wir wissen, dass
die Ungläubigen im Hades sind, dass sie ebenfalls leben im Scheol, allerdings um
dann endgültig vor dem großen weißen Thron gerichtet zu werden und von
dem Herrn Jesus verurteilt zu werden, so dass sie ewig im Feuersee in der Hölle
sein werden. Furchtbarer Ort. Lass dich heute retten, wenn du Jesus noch nicht
als Retter angenommen hast. Nun kommt eine dritte Gegenfrage, eine dritte (00:01:03)
Opposition. Markus 12 Vers 28. Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte,
wie sie miteinander verhandelten, trat er zu und als er sah, dass er ihnen gut
geantwortet hatte, fragte er ihn. Gut geantwortet. Wie soll man das verstehen?
War jetzt Glaube auf einmal da vorhanden? Nun, wir sehen an der Frage, dass da
mindestens Zweifel ebenso vorhanden waren, dass das letztlich auch diese
typische Oppositionsfrage ist, welches Gebot ist wichtiger als ein anderes.
Auch wir würden gerne, machen gerne Unterschiede, indem wir versuchen, dass
ein Vers wichtiger ist als der andere. Der Herr hatte wirklich gut geantwortet,
wenn auch scharf. Das heißt, wir sehen, dass eine scharfe Antwort nicht verkehrt
sein muss, dass eine scharfe Antwort durchaus etwas Gutes ist.
Jedenfalls dann, wenn es von dem Herrn Jesus ist. Bei uns ist natürlich immer
die Gefahr, dass eine scharfe Antwort auch fleischlicher Natur sein kann.
Bei dem Herrn Jesus war das immer anders. Er hatte keine sündige Natur. Er hat (00:02:05)
immer vollkommen reagiert, vollkommen geantwortet und deshalb lernen wir bei
ihm, wie er geantwortet hat. Nun die Frage dieses Schriftgelehrten.
Welches Gebot ist das erste von allen? Seht ihr, das ist so eine typisch menschliche
Frage. Das Wort Gottes. Welchen Vers müssen wir ganz besonders ernst nehmen?
Welcher Vers geht vor allen anderen? Merken wir, dass wir dadurch das andere
entwerten? Das ist immer so ein Problem, das wir auch als Gläubige haben.
Was ist wichtiger? Die Anbetung oder der Dienst für den Herrn? Und diese Frage ist
töricht. Diese Frage ist verkehrt. Diese Frage kann man so nicht beantworten. Man
kann nicht sagen, das eine ist wichtiger als das andere oder das andere ist
wichtiger als das eine. Nein, beides ist wichtig. Beides hat seinen Platz und
natürlich gibt es bestimmte Verse, die ein ganz besonderes Vorrecht uns zeigen,
aber Gott stellt uns das gesamte Wort Gottes zusammen und damit zeigt er, dass
er Segnungen gegeben hat und jede einzelne ist wertvoll und wenn wir auf (00:03:01)
eine Meinung verzichten zu können, dann erleben wir einen Verlust. Jede
einzelne Ermahnung ist wichtig und wenn wir meinen, eine bräuchten wir nicht zu
berücksichtigen, dann bedeutet das
letztendlich, dass wir Gottes Wort nicht mehr ernst nehmen.
Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete, das erste ist, höre
Israel, der Herr ist unser Gott, ist ein Herr und du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem
ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft. Der Jesus zitiert hier ganz
bemerkenswerterweise 5. Mose 6 Verse 4 und 5 und nicht aus den zehn Geboten
2. Mose 20. Damit macht der Jesus schon deutlich, diese Frage, die du stellst, die
ist falsch gestellt. Der Jesus fasst also hier einen Teil des Gesetzes zusammen,
nämlich den, der Gott betrifft und den stellt er voran.
Deshalb sagt er erste, aber er sagt nicht das erste Gebot. Im Deutschen kann man (00:04:01)
das nicht anders ausdrücken, aber es steht hier nicht der Artikel, also nicht
zeigt er mit dem Zeigefinger auf ein bestimmtes Gebot, sondern er sagt, das
Wesentliche ist deine Beziehung zu Gott. Und was heißt das? Der Herr, Gott, unser
Gott ist ein Herr. Es ist der eine Gott. Wir haben es nicht mit Göttern zu tun.
Gott hat sich offenbar als Vater, als Sohn, als Heiliger Geist, aber er ist und
er bleibt ein Gott. Das müssen wir immer festhalten. Das sind nicht drei
unabhängige Personen voneinander. Es ist der eine Gott und ihn sollen wir
lieben aus unserem ganzen Herzen. Ihm gelten alle Entscheidungen unseres
Herzens. Das möchte der Herr. Das möchte Gott. Ist unser Herz wirklich ganz
ausgerichtet auf ihn? Wir stehen ja nicht unter Gesetz. Der Herr ist das Ende des
Gesetzes, Römer 10 Vers 4. Und aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor Gott
gerechtfertigt, finden wir mehrfach im Neuen Testament.
Nein, aber der Gedanke an sich ist ja ein Gedanke, der einfach biblisch ist, dass
der Herr wünscht von solchen, die zu ihm gehören, die sein Leben bekommen haben, (00:05:03)
dass wir aus ganzem Herzen, aus vollem Herzen, mit aller unserer
Entscheidungskraft, die Gott uns übertragen hat und mit allen unseren
Zuneigungen ihm dienen. Aus der ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand. Das
macht uns deutlich, mit dem ganzen Sinn und der Gesinnung, das macht uns deutlich,
dass nach Geist, Seele und Leib wir Gott dienen wollen und sollen.
Dass alles, was wir an Fähigkeiten haben, alles, was der Herr uns gegeben hat als
Menschen, wir für ihn einsetzen sollen. Und aus deiner ganzen Kraft. Wir sollen
unsere Kraft, unsere Energie, unsere Zeit nicht verschwenden für die Dinge dieser
Welt. Wir müssen arbeiten. Jeder von uns hat den Auftrag zu arbeiten und wir
sollen das in dem irdischen Beruf tun. Solche, die aus dem irdischen Beruf
fliehen oder womöglich gar nicht erst an irdischen Beruf angefangen haben, um
wie sie meinen, dann einen höheren Dienst, einen geistlichen Dienst zu tun,
die liegen falsch. Die liegen nicht im Gehorsam Gottes Wort gegenüber. Wir
sollen in unserem irdischen Beruf uns bewähren und der Herr mag Einzelne und (00:06:01)
das hat er getan, wird er auch weiter tun, Einzelne daraus berufen. Aber es sind
Einzelne, die der Herr mit diesem Auftrag versieht. Aber ansonsten sollen wir
natürlich unsere Kraft einsetzen für unseren Beruf, irdische Aufgaben. Aber wir
sollen das alles für den Herrn tun, auch diese irdischen Aufgaben. Und wir sollen
vor allen Dingen die grundsätzliche Lebensausrichtung haben für Gott, für
unseren Herrn. Die ganze Kraft. Nicht die halbe Kraft, nicht die letzte Rille noch
für den Herrn verwenden, sondern alles, was er uns gegeben hat, sollen wir für
ihn einsetzen. Und dann sagt der Herr, fügt hinzu, das Zweite ist dieses, du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Also jetzt macht der Herr in der
Tat hier eine gewisse Unterscheidung, indem er zeigt, der Herr muss immer an der
ersten Stelle kommen, aber er fügt so gleich hinzu, es ist eben nicht ein
Gebot, sondern es sind zwei. Es ist nicht nur der Herr, sondern es gilt genauso. Wir
können nicht sagen, ich tue das für den Herrn, so wie das diese Juden getan
haben. Wir haben das in Markos 7 gesehen. Das ist jetzt für den Herrn geweiht und
damit hat man den Gehorsam den Eltern gegenüber, die Ehrerweisung den Eltern (00:07:05)
gegenüber aufgehoben. Nein, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Das heißt, wir haben eine Aufgabe auch an unserem Bruder, an unserer Schwester, an
unserem Nächsten. Wir sollen sie lieben. Niemand hat sich selbst, sagt der Apostel
Paulus in Epheser 5. Nein, wir pflegen uns, wir sorgen für uns und in
gleicher, ja in größerer Weise sollen wir auch für unseren Nächsten sorgen, für
unseren Bruder, unsere Schwester. So fügt der Jesus zwei Dinge zusammen und zeigt,
das ist letztlich das ganze Gesetz. Gott den Platz geben, den er hat, der ihm
gebührt, das ist der erste, und dem Nächsten dienen. Der Jesus fügt hinzu,
größer als diese ist kein anderes Gebot. Da seht ihr, er fasst sozusagen das
Gesetz in diesen beiden Richtungen zusammen und damit gibt es nur das
gesamte Gesetz und damit sagt der Herr, wenn du wirklich mir dienen möchtest,
wenn du Gott dienen möchtest, dann musst du das ganze Gesetz, das sich in diesen
beiden Grundsätzen zusammenfasst, musst du wichtig halten und musst ihm (00:08:03)
gehorsam sein. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm recht, Lehrer, du hast nach
der Wahrheit geredet, denn er ist einer und außer ihm ist keiner. Das ist
erstaunlich, dieser Schriftgelehrte. Aus anderen Evangelien hat man den Eindruck,
dass da durchaus Skepsis und auch Widerstand da war, aber hier bestätigt
er den Herrn. Der Herr hatte das nicht nötig und das ist fast schon ein bisschen
Anmaßung, dass er meint, dem Herrn dieses Urteil zu geben. Ja, ja, das ist schon gut
und recht, was du da gesagt hast. Aber er fasst dann das zusammen und das ist
interessant, weil es nur Markus uns in dieser Weise wiedergibt. Du hast nach der
Wahrheit geredet. Das ist also ein Mann, der bestätigen muss, obwohl er skeptisch
ist, obwohl er ein Kritiker letztendlich war, muss er bestätigen, dass der Herr
wirklich nach der Wahrheit geredet hat. Du hast nach der Wahrheit geredet, denn
er ist einer, Gott ist einer und außer ihm ist kein anderer und ihn lieben aus
ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Kraft und den Nächsten (00:09:04)
lieben wie sich selbst ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Das hatte
der Jesus so natürlich nicht gesagt, denn Gott die Brandopfer und Schlachtopfer
zu bringen ist ja ein Beweis, dass man ihn an die erste Stelle stellt und da
macht jetzt dieser Mann schon wieder Unterschiede, die der Herr so durchaus
nicht gemacht hat und wir machen das auch gerne. Wir sagen, ja, der Herr hat
doch das gesagt, also ist das andere jetzt nicht so wichtig, kann man das
andere beiseite lassen. Das hat der Herr nicht gesagt. Er hatte diese
Grundrichtung vorgegeben und damit ist auch klar, dass das, was man Gott bringt,
die Brandopfer, das ist doch Gott zu lieben aus ganzem Herzen, dass man Gott
die Ehre gibt und nicht eine solche Unterscheidung vornimmt, wie dieser Mann,
wie wir das oft machen. Und als Jesus ihn sah, dass er verständlich geantwortet
hatte, der Herr bestätigt trotzdem, dass das, was er gesagt hatte, verständlich
war, sprach er zu ihm, du bist nicht fern vom Reich Gottes. Das zeigt, dass dieser
Mann durch diese Bemerkungen durchaus ein rechtes Verständnis aufwies und (00:10:03)
nicht fern war, aber er war nicht in dem Reich Gottes. Siehst du, ein
Verständnis zu haben, das ist schon gut und wertvoll, aber es reicht nicht. Du
musst auch in dieses Reich hineingehen. Nur dadurch ist es wirklich so, dass man
Teil des Segens Gottes wird und im geistlichen Sinn, dass man von Neuem
geboren wird. Es ist gut, das Richtige zu denken, das Falsche mal grundsätzlich
abzulehnen, aber es reicht nicht. Man muss sich beugen vor dem Herrn. Nur kurz, wie
Matthäus das berichtet, als aber die Pharisäer, Matthäus 22, 34, hörten, dass er die
Sadduzeer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander und
einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, fragte, um ihn zu versuchen.
Also die eigentliche Intention war wirklich, ihn zu versuchen. Vielleicht ist
dieser Mann durch die Antwort des Herrn doch irgendwie in seinem Herzen, in seinem
Gewissen getroffen worden. Wir können das nicht ganz genau sagen.
Jedenfalls hat er dem Herrn bescheinigt, dass er die Wahrheit redet. Auch
Ungläubige müssen das manchmal bescheinigen, aber es reicht eben nicht. (00:11:02)
Man muss in das Reich hineingehen, man muss sich bekehren, man muss seine Sünden
bekennen, man muss Jesus, heute sagen wir das, als Retter annehmen, das Werk, das
er auf Golgatha vollbracht hat. Und niemand wagte mehr, ihn zu befragen. Sie
haben jetzt gemerkt, da steht einer vor Ihnen, der ist Ihnen bei weitem überlegen.
Das ist der Sohn Gottes, das ist der ewige Gott. Nun, wir brauchen das und
sollen das nicht in dieser Skepsis denken. Wir dürfen das bewundern sagen
von dem Herrn Jesus, dürfen ihn bewundern und dürfen sagen, er ist der, der auf jede
Frage die richtige Antwort gibt, der alles weiß, der der Allwissende, der
Allmächtige, der Allgegenwärtige ist. Wir fallen mit Freude und mit Dankbarkeit
vor ihm auf unsere Knie und beten ihn an für das, was er ist und für das, was er
getan hat.