Markus 9,14-27 (Seelsorge)


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(00:00:00) Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast über das Markusevangelium und wir nehmen uns noch einmal den Abschnitt von Markus 9, ab Vers 14 bis Vers 27 vor, um einmal unter seelsorgerlichen Gesichtspunkten über diesen Abschnitt nachzudenken. Da war ein Vater, der sein Kind, was besessen war, zu den Jüngern brachte, d.h. er sagte, er bringt es zu dem Hein Jesus, aber der Jesus war nicht da, er bringt es zu den Jüngern und bekommt keine Hilfe. Das Kind ist von frühester Kindheit an offensichtlich besessen gewesen und hat wahrscheinlich schon immer wieder Hilfe gesucht, keine gefunden, dann kam der Herr Jesus und er dachte, jetzt ist die Gelegenheit, aber da war der Herr Jesus gerade nicht bei seinen Jüngern, bekam keine Hilfe. So ist das im seelsorgerlichen Bereich auch oft. Bis jemand zu uns kommt, um Hilfe zu bekommen, Hilfe zu erfahren oder bis jemand einen anderen, sein Kind, sein Bruder, seinen Freund, seinen Ehepartner zu uns bringt, zu denen, die einen (00:01:07) Hirtendienst tun, vergeht oftmals eine lange, eine große Zeit, bis man erstmal Mut fasst überhaupt, bis man die Notwendigkeit erkennt, oftmals hat man eben auch schon alles mögliche andere versucht, vielleicht medizinische Hilfe usw. und ist nicht zu einem Ergebnis gekommen. Und dann ist die Frage, finden sie, wenn sie zu uns kommen, wirklich Hilfe? Und wir müssen zugeben, dass wir oft auch nicht helfen können oder dass sie oft zu uns kommen, Wochen, Monate und sich nichts tut. Nun das kann auf der einen Seite natürlich an ihnen selbst liegen. Man erlebt im Hirtendienst immer wieder, dass Menschen zwar sagen, ich brauche Hilfe, aber letztlich nicht bereit sind, das, was man ihnen sagt, dann auch zu tun, umzusetzen, wie man so sagt. Und es bringt nichts in einem Hirtendienst, sich ständig im Kreis zu drehen. Ja, man erkennt etwas oder meint etwas erkannt zu haben, gibt jemandem eine Hilfestellung, (00:02:05) der in Not zu einem kommt, aber der tut das einfach nicht und so dreht sich der Kreis immer weiter und das führt nur zu einem Ärgern, zu einer Verbitterung und da muss man als Hirte, als Seelsorger auch erkennen, im Moment kann ich nicht weiterhelfen und muss eben die Hilfestellung unterbrechen. Denn einfach nur weitermachen, um das weitermachen zu wollen, ist natürlich Unfug, das bringt nichts. Aber es kommen oft desillusionierte Menschen zu uns, die vielleicht auch bei Christen oder bei anderen schon Hilfe gesucht haben und nicht weitergekommen sind. Und die Erscheinung dieses Besessenen erinnert uns natürlich auch an manche seelische Krankheit. Seelische Erkrankungen sind keine Besessenheit, absolut nicht, aber das Verhalten von solchen, die seelisch krank sind, die im seelischen Bereich Probleme haben, wodurch auch immer, die Ursachen sind ja sehr vielfältig, sie ähneln dem, was man hier auch in dieser Besessenheit (00:03:08) erlebt. Und wenn man hier in Vers 18 liest, wo immer er ihn, der unreine, der stumme Geist, ergreift, reißt er ihn und erschäumt und knirscht mit den Zähnen und ermagert ab, dann sehen wir, dass da gewisse Phänomene sind, die wir eben auch aus dem Hirtendienst heraus kennen. Und dann ist die Frage, wie gehen wir dann damit um? Wir sehen erstens hier, die Jünger vermochten eben nicht zu helfen und wir müssen zugeben, dass das eben oft auch unsere Situation ist. Jesus tadelt die Jünger, oh ungläubiges Geschlecht, wie oft muss er auch uns tadeln, dass wir, obwohl wir von ihm ausgesandt sind, obwohl wir von ihm bevollmächtigt sind, in seinem Namen tätig zu sein, zu dienen, obwohl er uns eine Begabung gegeben hat, wir eben unseres inneren Zustands deswegen nicht in der Lage sind, entsprechend auch zu dienen, zu handeln. Nun, dann bringt der Vater diesen Knaben zu dem Herrn Jesus. (00:04:06) Das ist natürlich eine absolute Voraussetzung, dass es Segen gibt, dass wir den Betroffenen nicht meinen, in eigener Weisheit, in eigener Verständnis, dass wir eben verständlich sein, heilen zu können. Gerade in dem Bereich des Glaubens, wenn wir nur dann jemandem helfen können, wenn wir den Herrn Jesus einbeziehen, wenn wir letztlich so jemanden im Gebet zu dem Herrn Jesus bringen, vor einem Gespräch, in dem Gespräch, nach einem Gespräch, etc. Und uns sollte klar sein, es geht hier nicht irgendwie um so eine Wunderheilung oder so was. Diese charismatischen, pfingstlerischen Vorstellungen sind natürlich in dieser Hinsicht völlig fehl am Platz. Sie brachten ihn zu ihm. Das heißt, wir müssen auch eine solche Person, auch als solche, die ihm dienen wollen, zu dem Herrn Jesus bringen. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch etwas Schönes, wenn in unserem Bekanntenkreis, in unserem Umfeld, dann jemand so jemand zu uns bringt, dann in dem Sinne, dass wir (00:05:03) so jemanden zu dem Herrn Jesus bringen, dann gemeinsam, dass wir die Hilfe nicht bei uns suchen, sondern bei dem Herrn Jesus. Und dann finden wir, dass als derjenige, der Knabe, zu dem Herrn Jesus gebracht wurde, der Geist ihn zerrte und so weiter. Das merken wir ja auch, dass solche Erscheinungen dann oft eine besondere Dramatik bekommen in dem Umfeld damit, dass man helfen möchte. Das mag mit der Psyche zusammenhängen, das mag auch tatsächlich damit zusammenhängen, dass natürlich der Teufel versucht, von außen hier, nicht von innen, dann in den meisten Fällen bei uns, irgendwie wirksam zu werden. Aber wir erleben genau das. Und dann sehen wir, dass der Herr Jesus den Vater fragt, wie lange Zeit ist es schon, dass ihm dies geschehen ist. Nun sind wir ja im Bereich des Hirtendienstes sehr an der Gratwanderung auch mit Psychotherapie. Und da gibt es in den Psychotherapien, gibt es ja diese Richtung der Psychodynamik und (00:06:01) so weiter, wo man versucht, alle möglichen Ursachen in der Vergangenheit zu finden. Und hier sehen wir, dass es tatsächlich eine Frage ist, seit wann, wodurch kommt so etwas. Und damit muss sich natürlich ein Hirte auseinandersetzen. Es ist einfach Unfug, auf der einen Seite Unfug zu denken, die Erlebnisse der Vergangenheit bestimmen immer mein heutiges Leben. Das ist einfach Unfug. Das stimmt nicht. Wir haben alle eine Vergangenheit und wir haben alle negative Erfahrungen, die müssen überhaupt nicht unsere Gegenwart bestimmen. Aber auf der anderen Seite gibt es natürlich schon gewisse Ursachen und es ist eben auch Unfug zu sagen, die Vergangenheit hat überhaupt nichts mit der Gegenwart zu tun. Es gibt Erlebnisse, es gibt bestimmte Dinge in der Vergangenheit, die durchaus Auswirkungen auf unser gegenwärtiges Leben haben und deshalb muss ein Hirte Fragen stellen. Er muss fragen, was ist da gewesen? Woher kommt das? Wenn es ein vielleicht auffälliges Verhalten gibt, hat sich jemand mit Filmen beschäftigt, (00:07:03) die einfach böse waren, wo alles mögliche an Dreck, an Bosheit vorhanden ist oder vorhanden war, wo jemand sich auseinandergesetzt hat mit Gewalt oder selber fantasievoll geschrieben hat oder dergleichen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Gegenwart und da ist es eben bei dem Hirten, so wie das bei dem Herrn Jesus hier war, wichtig, dass man in Klarheit sieht. Der Jesus stellt die Frage und dann bekommt er eine Antwort und der Jesus hört zu. Ein Hirte muss zuhören. Er muss Fragen stellen und muss dann zuhören und sie auswerten. Der Jesus geht dann auch auf das ein, was dieser Mann sagt. Interessanterweise sehen wir hier, dass er überhaupt nicht darauf eingeht, was da alles geschehen ist. Er lässt ihn aussprechen. Das ist auch schon eine Art der Hilfestellung, wenn man als Betroffener jemanden hat, dem man sagen kann, was mit einem geschehen ist, was einen beschäftigt und dann muss der Hirte auf das eingehen, was derjenige sagt. (00:08:01) Dieser Vater sagt ja zu ihm, aber wenn du etwas kannst, so erbarme dich uns und hilf uns. Und der Jesus geht genau auf diesen Punkt ein. Er geht nicht ein auf das, was von Kindheit und was weiß ich gewesen ist, sondern er geht auf diesen Herzenszustand ein, dieses Vaters in dem Fall. Und wir müssen auf den Herzenszustand dessen, der zu uns kommt, müssen wir eingehen. Wir müssen erkennen, woran es vielleicht mangelt. Hier mangelt es am Glauben. Hier mangelt es ja nicht an der Kraft des Herrn Jesus, hier mangelt es an dem Glauben. Und dann kann der Herr Jesus helfen. Auch da sehen wir wieder, dass dann dieser stumme Geist in besonderer Weise noch mal tätig wird, sodass der Knabe wie tot fällt, niederfällt. Wir müssen uns also auch nicht wundern, dass wenn wir eine Hilfestellung geben, dass das zuerst mal ein Stück weit einen betäubenden Effekt hat. Es ist schwer sich zu ändern. Jemand, der mit seelischen Problemen zu tun hat, der ist oft aufgefordert, auch in seinem Leben Veränderungen vorzunehmen und die Lähmen, wie das hier bei diesem Kind der Falde gewesen ist gewissermaßen. Und das braucht uns also nicht zu wundern, dass es zu solchen Problemen auch führt, (00:09:05) wenn wir Hilfestellung geben. Dann aber sehen wir, dass der Herr Jesus das Kind bei der Hand ergreift und es aufrichtet. Es ist also bei dem Hirten, bei dem Seelsorger auch nötig, dass er konkrete Hilfestellung gibt. Und wenn es jetzt nicht um eine Person des anderen Geschlechts geht, dann ist das durchaus auch mal mit einem Körperkontakt, mit einem Handschlag bewusst oder auf diese Art und Weise möglich und auch sinnvoll. Wie gesagt, ausdrücklich, wenn es nicht um das andere Geschlecht geht, weil da einfach Beziehungen entstehen können, die einfach nicht gut sind. Aber hier diese Hilfestellung auch konkret, auch in körperlicher Hinsicht aufzurichten und zu motivieren, da sehen wir hier, dass der Jesus das tut. Wir dürfen vertrauen, dass er auch heute hilft, dass er im seelsorgerlichen Dienst hilft, um solchen Menschen wirklich weiter zu helfen, um sie aufzurichten, um ihnen eine (00:10:01) Lebensperspektive zu geben und es wäre tragisch, wenn das, was dieser Vater bei den Jüngern erlebt hat, ein Dauererleben auch bei uns ist, dass wir letztlich nicht helfen können. Wir können nicht sagen, dass man nach einem Gespräch, wie das der Jesus hier in Kurzform getan hat, jemand wieder, der mit seelischen Problemen behaftet ist, wieder heil ist. Aber das, was wir teilweise in dieser Welt erleben, dass da jemand Monate, Jahre lang unterwegs ist, bis immer noch nicht wirklich weitergeholfen ist, das kennt Gottes Wort einfach nicht. Und da müssen wir auch selbst aufpassen, dass wir uns nicht selbst irgendwie betrügen, dass wir meinen, man muss einfach immer wieder reden und so weiter. Das ist nicht das, was wir in Gottes Wort kennen. Hirtendienst ist natürlich ein ausharrender Dienst. Aber wenn es um ein konkretes Problem, eine konkrete Herausforderung geht, dann zeigt uns Gottes Wort, dass sie nicht über Jahre, Jahrzehnte irgendwie behaften bleibt. Dabei nehme ich ausdrücklich medizinische Probleme, bei einer Depression, wo es im Stoffwechsel (00:11:04) und so weiter Probleme gibt, das ist natürlich etwas völlig anderes. Aber wenn es jetzt um konkret seelische Probleme geht, die jedenfalls teilweise eine Ursache auch im Leben eines Menschen haben, dann sehen wir hier, dass der Herr hilft und dass dann die Dinge auch geheilt sind. Und wir dürfen vertrauen, dass er das auch heute tut.
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Artikelreihe: Markusevangelium

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