Am: So, 1. Oktober 2023
Nachdem der Herr Jesus von Pilatus verurteilt worden ist, öffnen sich die Schleusen der Bosheit bei seinen Soldaten. Was auch immer Satan in den bösen Herzen von Menschen an Hass, Spott und Brutalität hervorholen kann, das tut er. Und doch finden wir auch das Wunder einer Bekehrung angedeutet.
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Beim Nachdenken über das Markusevangelium sind wir nun in Markus 15 Vers 16 angekommen.
Wir haben gesehen, dass der Herr Jesus von den hohen Priestern und Schriftgelehrten zu
Pilatus gebracht worden ist.
Sie selbst konnten ja den Herrn Jesus nicht verurteilen, jedenfalls nicht zum Tode verurteilen,
und haben ihn deshalb zu Pilatus gebracht.
Er hatte sich die Angewohnheit angeeignet, zu dem Fest, dem Passerfest, einen Gefangenen
freizulassen, und er schlug ihnen vor, dass der Herr Jesus freigelassen würde.
Aber die Volksmenge, aufgestachelt durch die hohen Priester, haben sich für Barabbas,
einen Mörder, entschieden.
Den Herrn Jesus aber wollten sie kreuzigen lassen, sie schrien immer wieder kreuzige
ihn.
Sie waren geradezu besessen von der Idee, den Herrn Jesus dem Tod zu überliefern.
Wir sehen, wie Satan sein Spiel mit ihnen trieb und sie anstachelte, den Herrn Jesus
verurteilen zu lassen, den König der Juden. (00:01:01)
Pilatus sah am Ende keine andere Möglichkeit, um Frieden und Ruhe in der Stadt herzustellen,
als den Herrn Jesus zu verurteilen.
Es war seine Verantwortung, er kann diese Verantwortung nicht irgendwie zur Seite schieben,
er kann sie auch nicht abwälzen auf die Juden, und doch heißt es an anderer Stelle, dass
die Juden eine größere Verantwortung hatten als Pilatus.
Aber nicht genug, dass er den Herrn Jesus zum Kreuzestod, zu dieser brutalen Hinrichtungsart
verurteilen ließ, er ließ auch zu, dass der Herr Jesus gegeißelt wurde, nachdem er ihn
hat geißeln lassen.
Brutale Methoden, die damals angewandt wurden und für die auch Pilatus mitverantwortlich
war.
Dafür wird er sich einmal vor dem verantworten müssen, den er dort hat geißeln lassen und
zum Tode verurteilt hat.
Nun lesen wir in Vers 16, die Soldaten aber führten ihn, den Herrn Jesus, in den Hof
hinein, das ist das Praetorium.
Es gab hier damals diese Landsitze, diesen Sitz des römischen Kaisers in den verschiedenen (00:02:04)
Provinzen und das war ursprünglich ein Zelt, hier ist das offensichtlich zu einem Palast
geworden, dem Zelt eines Befehlshaber in einem Legionslager und hier hatte eben der
Praetor den Oberbefehl, in diesem Fall war das eben Pilatus und dort brachten die Soldaten
ihn hinein, nachdem der Herr Jesus offensichtlich vor der Volksmenge draußen verhört worden
war von Pilatus und dann auch eben vor ihnen dargestellt worden ist, sicherlich auch von
Pilatus mit Absicht so, weil er den Herrn Jesus hatte, wie wir aus dem Johannesevangelium
wissen, zwischendurch geißeln lassen, um irgendwie aus seiner Sicht zu bewirken, dass
sie nicht mehr in diesem scharfen Ton und in dieser Brutalität den Herrn Jesus zum
Tode verurteilen lassen wollten, aber sein Zweck war misslungen und so war der Herr Jesus
jetzt eben zum Tode verurteilt worden.
Man führte ihn in den Hof hinein, so konnte jetzt von den Soldaten von Pilatus das getan (00:03:03)
werden, was sie wollten und diese unmoralischen, zügellosen Menschen konnten jetzt ihre ganzen
Begierden, ihre ganze Lust, ihre ganze Lust an der Brutalität ausleben, auskosten, ohne
dass das vor den Augen der Menge geschah und sie rufen die ganze Schar zusammen.
Schar, das waren damals von den Soldaten wahrscheinlich 600 Personen.
Wir wissen, dass bei einer Schar eine römische Kohorte ursprünglich gemeint war, das waren
ungefähr 600 Soldaten, das heißt der zehnte Teil einer Legion.
Ob das jetzt in diesem Fall auch bei einem solchen Sitz, einem Untersitz eines römischen
Prokonsuls und Vertreters war, ob das wirklich die ganze Schar 600 Leute war, kann man nicht
genau sagen, aber es heißt eben ausdrücklich, dass die ganze Schar zusammen kam.
Es wird also hier uns deutlich gemacht durch den Geist Gottes, dass das jetzt nicht irgendwie (00:04:05)
eine einzelne Misshandlung war, dass das jetzt nicht irgendwie eine einzelne Person war,
die irgendwie Freude an Brutalität hatte, sondern dass das eine ganze Schar eben war,
eine ganze Menge von Menschen, die da in gruppendynamischen Prozessen jetzt sich gegenseitig aufwiegelten,
möglichst brutal mit dem Herrn Jesus umzugehen.
Nicht nur brutal, sondern auch spöttisch.
Und sie legen ihm einen Purpormantel an und flechten eine Dornenkrone und setzen sie ihm
auf.
Das sind jetzt nicht die Juden, das sind jetzt die Nationen, die Soldaten.
Sie hatten mitbekommen, dass man den Herrn Jesus König der Juden nannte, dass Pilatus
selbst dachte, was soll ich denn tun mit dem, den ihr den König der Juden nennt?
Jetzt verspotten sie den Herrn Jesus mit einem solchen Purpormantel, der eben königliche
Würde in spöttischer Weise bei jemand, der gegeißelt war, der also blutüberströmt
war, darstellen sollte, was muss das dem Herrn Jesus wehgetan haben, wie ihm die Kleider (00:05:02)
ausziehen, die Kleider angezogen werden in einer solchen äußeren Verfassung und dann
eben mit dem Spott einer Krone, aber einer Dornenkrone, die auch noch brutal für den
Herrn Jesus gewesen ist.
Sie fingen an ihn zu grüßen, sei gegrüßt König der Juden.
Die Brutalität ist schon schlimm genug, aber dann Brutalität gepaart mit einem Spott,
wie muss das in die Seele des Herrn Jesus gegangen sein?
Er war ja eben nicht, weil er der Sohn Gottes war, dass er über den Dingen stand, im Gegenteil,
er hat das in vollem Ausmaß, hat er das empfunden, was da mit ihm geschehen ist, wie brutal mit
ihm umgegangen worden ist, wie man ihn eben nicht nur gehasst hat, sondern das mit Brutalität
und auch mit Spott, mit beißendem Spott verbunden hat.
Sei gegrüßt König der Juden, so fallen sie geradezu vor ihm nieder in dieser lächerlichen
Bekleidung, die man dem Herrn Jesus angezogen hat, um dann noch ihre ganzen niederen Beweggründe (00:06:02)
und Begierden an dem Herrn Jesus auszulassen.
Sie hatten ja sonst nichts als ungläubige Menschen und hier, wenn die ungläubigen Menschen
sich zusammentun, dann kommt genau das dabei heraus, das ist heute nicht anders als damals.
Auch heute würde der Herr Jesus in gleicher Weise wieder behandelt werden.
Sie schlugen ihn mit einem Rohrstab auf das Haupt und spiehen ihn an und sie beugten die
Knie und huldigten ihn.
So fallen sie vor ihm nieder, sie schlagen den Herrn Jesus auf das Haupt, auf seinen
Kopf, auf die Dornenkrone offensichtlich obendrauf, ob der Rohrstab jetzt ein leeres Rohr war
oder ob das dann auch noch ein festes Rohr war, was dann eben jetzt nicht nur so zum
Scheinen gewesen ist, dass man dem Herrn Jesus eben sozusagen ein lächerliches Septer in
die Hand gegeben hätte, aber jetzt dann eben das noch benutzt hat, um ihm dann auch noch
weiter weh zu tun und zu den Schmerzen weitere brutale Schmerzen hinzuzufügen.
Sie beugen die Knie und huldigten ihm, um in spöttischer Weise ihm, der da als Gefangener (00:07:02)
war, der nicht weglaufen konnte, wie sie meinten, den sie fest in ihren Händen hielten, um
ihn auch noch in seiner Verfassung, wo er ja ungeheure Schmerzen gehabt haben muss,
dann auch noch so zu verspotten.
Was werden diese Menschen einmal tun, wenn sie vor dem Herrn Jesus am großen weißen
Thron auf dem Bauernhof 20 stehen?
Dann werden sie sich nicht mehr entschuldigen können, dann werden sie sich vor ihm niederbeugen,
dann werden sie sehen, wer das wirklich war, dass er freiwillig in dieser Situation stehen
geblieben ist, in dieser für ihn erniedrigenden Pose und nicht, dass er, was er sofort hätte
tun können, sie gerichtet hat.
Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Pouponmantel aus und zogen ihm seine
Kleider an.
Wir sehen, was das dem Herrn Jesus wehgetan haben muss, eben in dieser Situation, wo er
gegeißelt worden war, wo der Rücken und alles mögliche voll von Blut überströmt
war.
Wir wollen das nicht ausmalen, weil die Schrift das nicht tut, aber diesen Hintergrund muss
man doch verstehen, muss man doch sehen, angesichts dieser Situation, Kleider an, Kleider aus. (00:08:02)
Und da werden sie nicht zimperlich mit dem Herrn Jesus umgegangen sein.
Aber Markus, überhaupt die Evangelisten, sie beschreiben das in einer außerordentlich
nüchternen Weise.
Und sie führen ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Jetzt geht es darum, dass der Jesus an das Kreuz gebracht werden soll, dass er nicht
nur an das Kreuz gemacht werden soll, sondern dass er an das Kreuz genagelt werden soll.
Und sie zwingen einen vorübergehenden, einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam,
den Vater von Alexander und Rufus sein Kreuz zu tragen.
Was dieser Simon von Kyrene dort in Jerusalem oder außerhalb von Jerusalem getan hat, wir
wissen es nicht.
War das ein gottesfürchtiger Jude, der eben angesichts des Festes da war und da auch noch
ein Feld hatte außerhalb, wir wissen es nicht.
Jedenfalls wird er gezwungen, das Kreuz für den Herrn Jesus zu tragen.
Wir lesen nicht, dass der Herr Jesus gebeten hätte, dass ihm jemand das Kreuz trägt,
sondern diese Verantwortlichen wollten sicherstellen, dass sie möglichst lange noch, so brutal das (00:09:03)
klingt, Genuss an dieser Kreuzigungsszene bekommen würden.
So wollen sie sicherstellen, dass der Jesus überhaupt noch aus ihrer Sicht es durchhält
bis zum Kreuz.
Also nicht der Herr Jesus ist vor Kraftlosigkeit hier gefallen, wie das in Jerusalem so dargestellt
wird, wo er mehrfach dann auf den Boden gegangen sein soll.
Nein, wir lesen, dass die Menschen, diese Soldaten einen vorübergehenden dazu gezwungen
haben, das zu tun.
Interessant ist die Hinzufügung, den Vater von Alexander und Rufus und das ist insofern
bemerkenswert, als wir im Römerbrief von einem Rufus lesen, in den ganzen Grüßen,
die der Apostel Paulus dort in Römer 16 ausdrückt, da lesen wir in Vers 13, grüßt Rufus den
Auserwählten im Herrn, seine und meine Mutter.
Das könnte den Schluss nahe legen, weil wenn ein Name ohne weitere Zusätze ein zweites (00:10:03)
Mal benutzt wird im Neuen Testament, dann hat man doch den Eindruck, dass Bezug genommen
werden soll auf die andere Erwähnung, dass der Rufus, der dort in Rom im Römerbrief
genannt wird, dass das der Sohn von diesem Simon von Kirene gewesen ist und er wird hier
Auserwählter genannt.
Das heißt, wir merken, dass wahrscheinlich Simon von Kirene einen solchen Eindruck durch
diese Szene bekam, dass Gott das eben zugelassen hat oder Gott das so geführt hat, dass dadurch,
dass dieser Mann erlebt hat, als er neben dem Herrn Jesus dort zur Kreuzigungsstätte
gegangen ist, dass er erlebt hat, wie der Herr Jesus das in stiller Hingabe und Demut
durchlitten hat, dass er so beeindruckt war, dass er zur Bekehrung kam und dann auch seine
beiden Söhne.
Sie waren offensichtlich bekannt, Markus richtet ja sein Evangelium an die Gläubigen in Rom
und da waren sie bekannt. (00:11:01)
Es ist ja interessant, dass Paulus auch von der Mutter von Rufus spricht, grüßt Rufus
und seine und meine Mutter.
Offenbar war die Frau von Simon von Kirene nicht nur zum Glauben gekommen, sondern war
eine geistliche Frau, die für Paulus, den Apostel Paulus, zu einer geistlichen Mutter
geworden ist.
So sehen wir das aus dieser furchtbaren Szene, einmal wir natürlich in erster Linie bewundert
vor dem Herrn Jesus stehen, wie er das erduldet hat, wie er das mitgemacht hat, wie er da
hingebungsvoll für seinen Gott und für uns gelitten hat.
Das sind ja nicht die sühnenden Leiden, dadurch sind wir nicht gerettet worden.
Aber es ist ein Beispiel, wie Petrus das in 1.
Petrus 2 schreibt, der uns ein Beispiel hinterlassen hat, der uns ein Vorbild ist, aber den wir
in erster Linie bewundern in dieser Hingabe.
Aber es ist zugleich dann vielleicht der Ausgangspunkt dafür, dass Menschen errettet wurden, nicht
nur durch das Sühnungswerk, das ist die Grundlage, sondern auch, dass sie so beeindruckt waren
von dieser Hingabe, von diesem stillen Leiden, wo jeder andere geschimpft hätte, wo jeder
andere ausfallend und laut geworden wäre. (00:12:02)
Da war er der leidende Knecht Gottes, der sich in der Hingabe für Gott und für uns
auf diesen Weg gemacht hat, um dann am Kreuz für uns zu sterben.
Ihm gehören unsere Herzen, ihm gehört die Anbetung unserer Herzen.