Am: So, 19. März 2023
Eine erste wichtige Bibelstelle, die uns hilft, gastweise Aufnahme recht zu verstehen, ist Matthäus 18. Hier lernen wir, wer die Verantwortung hat aufzunehmen und was die Grundlage für diese "Kompetenz" ist. Und, was die örtliche Gemeinde eigentlich überhaupt "tun" kann.
Transkript der Audiodatei
Hinweis: Der folgende Text ist ein computer-generiertes Transkript der Audiodatei. Vereinzelt kann die Spracherkennung fehlerhaft sein.
(00:00:00)
Wir schauen uns gerade die sogenannte Gastweiseaufnahme an und sind jetzt bei den Bibelabschnitten
angekommen, die als Grundlage dafür gelten müssen, wie wir uns in einem solchen Fall
verhalten sollen, wenn wir nach der Schrift handeln und dem Wort Gottes gehorsam sein
wollen.
Und der erste Abschnitt, um den es geht, das ist Matthäus 18.
In Matthäus 18 Vers 15-20 führt der Herr Jesus das zweite Mal den Begriff, den Ausdruck
Versammlung Ekklesia, also Versammlung Gemeindekirche ein.
Er hat in Matthäus 16 Petrus gegenüber davon gesprochen, dass er, der Herr Jesus,
diese Versammlung Gottes bauen würde.
Er würde also dieses Bauwerk, so vergleicht er die Versammlung Gottes, die Gemeinde Gottes,
würde er bauen.
Und da würde er Stein auf Stein sozusagen bauen, immer mehr Gläubige in dieses Bauwerk
einfügen und dann würde das wachsen, würde vollkommen sicher sein, weil die Grundlage
er selbst ist und zwar nicht er als Mensch, sondern er als der ewige Sohn Gottes, wie
Matthäus von ihm als dem Sohn des lebendigen Gottes gesprochen hatte. (00:01:01)
Jetzt in Matthäus 18 kommt der Herr Jesus auf diesen Begriff noch ein zweites Mal zurück.
Er erklärt gar keinen Unterschied, obwohl es jetzt nicht um die Versammlung geht nach
dem ewigen Ratschloss Gottes, die der Herr Jesus baut, sondern jetzt geht es darum, dass
diese Versammlung am Ort zusammenkommt.
Der Jesus nimmt als Anlass, um diese zweite Belehrung über die Versammlung zu geben,
den Konflikt, den es zwischen zwei Brüdern gibt, das heißt, das ist nicht einfach ein
Konflikt, sondern es gibt einen Schuldigen, einer sündigt gegen den anderen.
Das ist ja so ein Irrtum, dem wir oft auflegen, dass es bei einem Konflikt immer zwei Schuldige
gibt.
Hier ist nur von einem die Rede, einem, der gegen einen anderen gesündigt hat.
Und dann soll der, gegen den gesündigt worden ist, versuchen, ihn von seinem Fehltritt,
von seiner Fehler, von seiner Sünde zu überzeugen, zu überführen, um ihn zu gewinnen.
Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen, Vers 15, dann ist es aber
leider möglich, dass wir, obwohl wir gegen unseren Bruder gesündigt haben, nicht auf (00:02:01)
das Wort hören.
Obwohl er sich in Liebe um uns bemüht, hören wir nicht darauf und bekennen nicht unsere
Schuld.
Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit durch den Mund von
zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde.
Der Herr möchte, dass wir uns bemühen um jemanden, der gesündigt hat, der einen Fehltritt
begangen hat.
Und deshalb, wenn wir alleine hingegangen sind, und damit ist sicherlich nicht gemeint
einmal, sondern dass wir uns wirklich bemüht haben mehrfach, und er hört nicht, dann dürfen,
dann sollen wir einen Zweiten mitnehmen oder einen Dritten auch noch und sollen das bestätigen
lassen.
Offenbar ist die Sünde, auch wenn womöglich kein anderer dabei gewesen ist, so eklatant,
so sichtbar, so deutlich, so nachweisbar, denn darum muss es ja gehen, es kann ja nicht
um irgendwas Erdachtes gehen, dass auch der Zweite und der Dritte vollkommen damit übereinstimmen
in dem Urteil, die mitgehen, um dann zu sagen, du musst dich beugen, du musst Buße tun,
du musst das bekennen, was du begangen hast.
Und dann heißt es in Vers 17, wenn er aber nicht auf sie, die insgesamt jetzt zwei oder (00:03:05)
drei hört, so sage es der Versammlung.
Damit wird deutlich, jetzt geht es um die Versammlung.
Und wem kann man das sagen?
Man kann das nicht der weltweiten Versammlung sagen, schon gar nicht der Versammlung nach
dem Ratschluss Gottes, wo nämlich womöglich einige noch gar nicht leben, die zu der Versammlung
Gottes einmal gehören werden und andere schon im Himmel sind.
Also das kann nicht gemeint sein, sondern der Herr Jesus meint, dass wir es der örtlichen
Versammlung, dem örtlichen Zusammenkommen heute, in dem wir zu Hause sind, dann sagen.
Denen, die, von denen er in Vers 20 sagt, in seinem Namen zusammenkommen.
Wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hört, so sei er der wie der Heide und der Zöllner.
Das ist wirklich tragisch, dass jemand bereit ist, einfach im Eigenwillen weiterzugehen
und nicht einmal auf die Versammlung, die örtliche Versammlung zu hören.
Da muss man ja wirklich schon ein Selbstbewusstsein haben.
Da muss man ja in trauriger Weise dem Herrn ungehorsam sein.
Mir geht es darum, Vers 17 macht deutlich, das Thema, um das es jetzt weitergeht, das (00:04:04)
ist die Versammlung Gottes.
Jetzt heißt es im Vers 18, wahrlich, ich sage euch, was irgend ihr auf der Erde binden
werdet, wird im Himmel gebunden sein und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird
im Himmel gelöst sein.
Hier wird also deutlich, dass der Herr Jesus jetzt einen Grundsatz aufstellt.
Er hatte von einem konkreten Fall in den Versen 15 bis 17 gesprochen und jetzt spricht er
in Vers 18 von einem Grundsatz.
Deshalb führt er das ein mit wahrlich, wahrlich, also mit einem einmaligen wahrlich, wahrlich,
ich sage euch.
Das heißt, wenn ihr das jetzt vor Augen habt, dann ist ja die Frage, ihr sagt das
jetzt der Versammlung, diese Sünde und er hört nicht auf die Versammlung.
Was nun?
Gibt es jetzt irgendetwas, was die Versammlung tun kann?
Und da sagt er, ich sage euch, euch, da meint er jetzt nicht die zwölf Jünger, da war (00:05:01)
ja auch noch Judas Iscariot dabei, der später, als die Versammlung Gottes dann hier auf dieser
Erde existierte, ins Leben gerufen wurde durch den Geist Gottes, der hier auf diese Erde
gesandt wurde von dem Herrn Jesus, dann lebte er gar nicht mehr und zur Versammlung Gottes
gehört er schon gar nicht als Ungläubiger.
Nein, der Herr Jesus meint, wahrlich, ich sage euch, die ihr diese örtliche Versammlung
bildet, die ihr, ich sage das etwas allgemeiner jetzt in einer Zeit, wo leider nicht mehr
die ganze örtliche Versammlung an einem Ort, geistlichen Ort oftmals zusammenkommt, ihr,
die ihr im Namen des Herrn, also als Versammlung, 1. Korinther 11 Vers 18, als Gemeinde zusammenkommt,
ihr habt eine Verantwortung, denn was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel
gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst
sein.
In Hosea 10 Vers 10 macht der Prophet deutlich, was mit Binden und Lösen gemeint ist.
Dort ist nur von dem Binden die Rede, aber damit wird auch deutlich, was Lösen ist. (00:06:01)
In Hosea 10 Vers 10, nach meiner Lust werde ich sie züchtigen, Israel, die Juden, und
die Völker werden gegen sie versammelt werden, wenn ich sie an ihre beiden Sünden binden
werde.
Binden heißt also, dass jemand an eine Sünde, die er begangen hat und die zu einem sündigen
Zustand geführt hat, gebunden wird, wenn er also mit dieser Sünde identifiziert wird,
wenn er eins gemacht wird mit dieser Sünde, weil er nicht bereit ist, sie zu bekennen
und zu lassen.
Und hier, Vers 18 zeigt also erstens die örtliche Gemeinde, die örtliche Versammlung handelt,
sie bindet, sie löst auch eine Sünde von jemand, wenn er dann eben die Sünde bekennt
und auch lässt.
Das heißt, erstens das Thema ist örtliche Versammlung, Vers 17, zweitens finden wir
die örtliche Versammlung, die örtliche Gemeinde handelt, sie hat die Aufgabe zu handeln, sie
hat die Kompetenz zu handeln, drittens, das was sie handelt, ob Binden, Sünde an jemanden (00:07:02)
binden oder Lösen, Sünde von jemanden lösen, also ihn nicht mehr als Bösen bezeichnen
oder ihn als Bösen hinaustun, Binden heißt, jemanden als Bösen ausschließen, 1. Korinther
5, Vers 13, tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Diese Tat, die von der Versammlung getan wird, ausgesprochen wird, hat Auswirkungen sogar
im Himmel, was irgendwie auf der Erde binden wird, wird im Himmel gebunden sein.
Das was wir hier tun, hat also Auswirkungen im Himmel und damit natürlich als Recht auf
der ganzen Erde.
Das heißt, wenn an einem örtlichen Zusammenkommen, sagen wir in Darmstadt, jemand ausgeschlossen
wird, dann bindet sich sogar der Himmel daran.
Ich mache einen Klammern kurz, natürlich nicht, wenn wir zu Unrecht jemand ausschließen,
wir sind natürlich nicht frei irgendwie auszuschließen, kommen wir gleich nochmal darauf zurück, sondern
nach Gottes Wort, wenn das in Übereinstimmung mit Gottes Wort ist.
Aber dann bindet sich sogar der Himmel daran, das wollte ich in Klammern hinzugefügt haben.
Und das hat natürlich dann Auswirkungen auf die Erde, wenn das im Himmel gebunden ist (00:08:02)
oder im Himmel gelöst ist, dann natürlich auch in allen Versammlungen, örtlichen Versammlungen
auf der Erde.
Warum das so ist, finden wir in einem anderen Bibelabschnitt.
Hier können wir nur sagen, die Grundlage dafür ist natürlich, nach Vers 20, kommen
wir gleich dazu, dass durch den Herrn in der Mitte der Gläubigen Autorität existiert.
Es ist also eine Autorität, die die örtliche Versammlung hat, weil der Herr Jesus in ihrer
Mitte ist.
Nun geht der Herr Jesus weiter.
Er hat also gezeigt, es geht um die örtliche Versammlung, er hat gezeigt, die ist verantwortlich
zu handeln, er hat drittens gezeigt, das hat sogar Auswirkungen im Himmel und erst recht
auf der Erde.
Damit kommen wir zu dem vierten Punkt, dass es Voraussetzungen gibt, dass die örtliche
Versammlung handeln kann.
Ich habe Vers 20 schon genannt, aber wir sind erst in Vers 19.
Wahrlich wiederum sage ich euch, wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden (00:09:02)
über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteil werden von
meinem Vater, der in den Himmeln ist.
Warum spricht der Herr Jesus jetzt auf einmal von Gebet?
Nun ganz einfach, weil er deutlich macht, dass die örtliche Versammlung natürlich
nur dann in seinem Namen handeln kann, nur dann die Autorität hat zu handeln, wenn sie
das auch in Abhängigkeit von ihm tut.
Und was immer der Fall dann sein mag, der da vor ihnen ist, der vor sie kommt, im Blick
auf das Handeln der Versammlung, sagt der Herr Jesus ihnen das Erhören durch den Vater
zu.
Das heißt also, das Prinzip, das der Jesus hier vorstellt, die örtliche Versammlung
handelt und sie kann handeln, weil sie es unter Gebet tut, also in Abhängigkeit von
Gott.
Das ist die erste Voraussetzung.
Handeln unter Gebet.
Man wird also nie jemanden aufnehmen, lösen, man wird nie jemanden ausschließen, binden,
wenn man das nicht im Gebet tut.
Das macht deutlich, dass der Herr Jesus das hier verbindet mit einem Zusammenkommen. (00:10:01)
Das ist also nicht die Frage der Aufnahme, die Frage des Ausschlusses, das ist nicht
irgendwie ein Anhängsel an irgendetwas, an irgendeine andere Zusammenkunft, sondern
man kommt im Gebet für diese Sache zusammen.
Das ist ein Zusammenkommen, das der Herr uns gibt für die christliche Zeit, wo wir uns
bewusst machen wollen, bewusst machen sollen, dass wir nicht frei sind, irgendwie zu handeln,
sondern dass wir es in Abhängigkeit von dem Vater, in Abhängigkeit von dem Herrn tun
wollen.
Denn, Vers 20, wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer
Mitte.
Das heißt, der Jesus zeigt jetzt, im Namen des Herrn versammelt zu sein, dann wird er
auch erhören.
Wenn wir also in diesem Bewusstsein zusammenkommen, dass er in der Mitte ist, dass wir in seinem
Namen versammelt sind, dass wir nach seinen Gedanken handeln, dass wir seine Autorität
im Blick auf unser gemeinschaftliches und persönliches Leben akzeptieren.
In seinem Namen heißt, er hat das Sagen. (00:11:01)
Er hat das Sagen im Blick auf das Zusammenkommen.
Er hat das Sagen im Blick auf das Handeln der Versammlung.
In seinem Namen heißt natürlich auch, dass ich mich mit allem eins mache und nur mit
dem eins mache, was Gottes Wort über seine Person, über sein Werk und über die Versammlung
Gottes sagt.
Warum über die Versammlung Gottes?
Das ist für manche vielleicht etwas überraschend, weil die Versammlung Gottes Christus heißt.
In 1.
Korinther 12 lesen wir ganz erstaunlich, dass der Apostel Paulus von der Versammlung Gottes
dort spricht.
Sie vergleicht mit einem Körper, mit dem Leib.
1.
Korinther 12 Vers 12, denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder
des Leibes, aber obgleich viele ein Leib sind, so auch der Christus.
Der Christus, wer ist das?
Ist das die Person des Herrn Jesus?
Nein.
Das ist die örtliche Versammlung.
Sie ist der Christus.
Im Namen des Herrn versammelt zu sein bedeutet also, auch das zu verwirklichen, was Gottes
Wort über die Versammlung Gottes sagt.
Über die örtliche Versammlung, über die weltweite Versammlung, über die Beziehung
davon und so weiter.
Das heißt, wir können nur handeln, auch mit diesem Bewusstsein, mit dieser Zusage, (00:12:04)
dass der Himmel sich daran bindet, wenn wir tatsächlich in seinem Namen versammelt sind,
wenn wir das verwirklichen, was Gottes Wort über die Person des Herrn Jesus, über sein
Werk und über die Versammlung Gottes sagt.
Das heißt, das nehmen wir natürlich auch an, davon gehen wir aus, im Blick auf alle
anderen Orte, die Versammlung Gottes darstellen, die in gleicher Weise nach Gottes Wort handeln
wollen, wie wir das tun, die auf dem gleichen Grundsatz des Wortes Gottes, auf den gleichen
Grundsätzen des Wortes Gottes zusammenkommen, sonst könnten wir keine praktische Gemeinschaft
mit ihnen pflegen.
Wir haben also gesehen, Voraussetzung dafür, dass das Handeln der örtlichen Versammlung
im Himmel und damit auch auf der Erde anerkannt werden kann, ist, dass es unter Gebet geschieht,
dass man im Namen des Herrn versammelt ist, wovon wir grundsätzlich bei den Zusammenkommen,
die wir kennen, ausgehen, sonst würden wir keine praktische Gemeinschaft damit pflegen. (00:13:01)
Und dann heißt es drittens in Vers 20, damit macht sich der Herr eins, denn er ist ja in
der Mitte dieser Versammlung.
Wie könnte der Herr sich damit nicht eins machen, wo er doch in der Mitte ist, wo man
doch in seinem Namen zusammenkommt, wo man doch zu ihm sich hin versammelt.
Dann wäre es ja absurd zu sagen, wir sind zwar zu ihm hin versammelt, er ist der Mittelpunkt,
er ist letztlich der Handelnde, aber er macht sich nicht damit eins.
Deshalb ist es auch so ernst, wenn man das Aufnehmen oder das Ausschließen eines örtlichen
Zusammenkommens einfach verwirft, denn es ist in seinem Namen, im Namen des Herrn Jesus
gemacht worden, getroffen worden, davon gehen wir aus.
Und damit macht der Herr Jesus sich eins und wenn wir das dann nicht akzeptieren, dann
verwerfen wir letztlich das Handeln des Herrn und ihn selbst.
Ich fasse zusammen, die örtliche Versammlung, die örtliche Gemeinde, die örtliche Kirche
nimmt auf im Namen des Herrn, wenn es um besuchsweise Aufnahme geht oder sie schließt aus im Namen
des Herrn. (00:14:01)
Und deshalb ist es so wichtig, dass wir im Namen des Herrn zusammenkommen, damit wir
in seinem Namen aufnehmen oder ausschließen können.
Und das ist so wichtig, weil wir das im Blick auf die anderen örtlichen Zusammenkommen
ja ebenfalls annehmen, davon ausgehen, sonst hätten wir keine Gemeinschaft mit ihnen.