Die Versammlung Gottes (69) - gastweise Aufnahme (10)


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(00:00:00) Gastweise Aufnahme, besuchsweise Zulassung und vergleichbare Begriffe, die davon sprechen, dass wir Personen zum Brotbrechen in die Gemeinschaft der Versammlung Gottes auf der Erde aufnehmen, die uns normalerweise nicht bekannt sind, die wir auch nicht dadurch kennen, dass sie in ein Zusammenkommen gehen mit denen, mit denen wir praktische Gemeinschaft pflegen. Sondern sie kommen aus einem kirchlichen Bereich, aus einer christlichen Gemeinschaft, mit der wir normalerweise keinen Kontakt haben. Und wir haben uns dazu einige Bibelstellen angeschaut, die zentral sind für die Frage, wie wir mit diesem Thema umgehen. Matthäus 18, 1. Korinther 10, 1. Korinther 12, Epheser 4 und Zweite Timotheus 2. Und jetzt kommen wir zurück auf zu der Frage, wie ist das mit dem Aufnehmen? Nun, wir schauen uns Gottes Wort an. Gottes Wort spricht nicht von einem festgelegten Verfahren, wie man aufnimmt oder nicht aufnimmt. Nur ganz am Anfang der christlichen Zeit, Apostelgeschichte 2 folgende, war es so, dass (00:01:02) die Bekehrung bedeutete Aufnahme. Warum war das eigentlich so? Diejenigen, die sich zu Jesus Christus bekannten, die waren sofort Verfolgte inmitten der Juden. Das waren ja zunächst nur Juden. Das heißt, wer sich bekehrte und auf die Seite von Christus stellte, der befand sich sofort in einer Situation, dass sein Glaube geprüft wurde. War er bereit, die Verfolgung zu erleiden, zu erdulden? Dadurch war offensichtlich, dass der Glaube vorhanden war. Denn wer ist einfach so bereit, Jesus anzunehmen und von dem ersten Augenblick an dafür leiden zu müssen, verfolgt zu werden, ausgegrenzt zu werden? Das heißt, ganz am Anfang war das offensichtlich, wer sich bekehrte und das eben auch mit der Taufe begleitete, weil man sich zu dem Herrn Jesus bekannte, der war ein Kind Gottes. Und da gab es dann auch nicht irgendwie ein besonderes Verfahren. Wir lesen ohnehin auch im weiteren Verlauf des Textes nicht von irgendwelchen Verfahren. Warum nicht? Weil Gott nicht möchte, dass wir irgendwie formal vorgehen. Da müssen wir unwahrscheinlich aufpassen, dass wir immer meinen, bei bestimmten Fragestellungen, (00:02:06) bei bestimmten Herausforderungen, wir müssen jetzt erstens, zweitens, drittens, viertens machen und dann ist alles gut. Darauf kann sich auch jeder, mit dem wir sprechen, der gerne Aufnahme hat zu der Gemeinschaft, zum Brotbrechen, darauf kann er sich einstellen und wie beim Gesetz dann eben vorher sagen, okay, dann muss ich erstens, zweitens, drittens, viertens sagen. Und diese Gefahr besteht tatsächlich und der dürfen wir nicht erliegen. Nein, es gibt nicht irgendwie ein Formalverfahren, das wir anwenden. Was wir aber relativ schnell im Neuen Testament sehen ist, dass es Empfehlungsbriefe gab, dass also die Gläubigen, die kamen, Empfehlungsbriefe zeigten. Es gab offensichtlich keine blinde Aufnahme. Ich nehme als Beispiel Phöbe. Da heißt es in Römer 16 Vers 1, Sie bekam einen Empfehlungsbrief, 2. Korinther 3 spricht von den Empfehlungsbriefen. (00:03:03) In dem Brief an Philemon finden wir das Onesimus, der nicht bekannt war als Gläubiger, sondern im Gegenteil, der war ein Ungläubiger gewesen, war davon gelaufen, hat wahrscheinlich noch Geld und andere Dinge mitgehen lassen, aber jetzt war er durch den Apostel Paulus zum Glauben geführt worden. Jetzt kam er zurück und jetzt hat er nicht gesagt, ich bin ja ein Gläubiger, jetzt könnt er mich aufnehmen, sondern Paulus hat ihm ein Empfehlungsschreiben mitgegeben, ähnlich Kolosser 4. Und auch im dritten Johannesbrief ist von solchen Dingen die Rede. Jetzt heißt es heute, ja, aber dieser Empfehlungsbrief hat noch einen ganz anderen Charakter damals. Da wurden doch Leute nicht zum Brotbrechen empfohlen, sondern zum Dienst und so weiter. Natürlich war die Mobilität in der damaligen Zeit eine ganz, ganz andere. Da ist man nicht wie wir heute mal einen Sonntag mal schnell dahin gefahren und ist wieder zurückgekommen, sondern wenn man irgendwo war, dann ist man in der Regel länger geblieben. Vielleicht war man beruflich da länger, vielleicht ist man auch umgezogen. Also war es damals oft so, dass tatsächlich aus Mobilitätsgründen man irgendwo hinging (00:04:02) und das dann mit einem Dienst verbunden war, der über das Brotbrechen hinausging. Aber das macht doch den Grundsatz und das Prinzip des Empfehlungsschreibens, was gegeben wird, nicht kaputt sozusagen. Wir können auch daran denken in Apostelgeschichte 9, das ist nicht unmittelbar nach der Bekehrung von Paulus, aber nicht lange Zeit danach, dass Paulus nach Jerusalem kam. Und da war es so, dass in Vers 26 es heißt, als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er sich den Jüngern anzuschließen und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei, sie kannten eben seine Vorgeschichte. Barnabas aber nahm sich seine an, brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Hahn gesehen habe und so weiter, dass er ein Gläubiger geworden ist. Also wir sehen, man empfiehlt sich nicht selbst, sondern es sind andere durch einen Empfehlungsbrief hier, dadurch dass Barnabas ihn kannte, die jemanden hineinbringen. Das macht schon deutlich, man ist auch damals nicht unsorgfältig gewesen, irgendwie leichtfertig (00:05:02) gewesen. Die Tatsache von Empfehlungsbriefen zeigt, dass man sich damals durchaus Gedanken schon gemacht hat, wie kann man jemanden aufnehmen. Wir sind also heute nicht in einer Sonder-Sonder-Super-Sonder-Situation, dass wir jetzt irgendwas überlegen müssen, sondern wir befinden uns durchaus auf der Basis des Wortes Gottes, wenn wir entsprechende Empfehlungsbriefe benutzen oder eben Gespräche führen, wenn es um jemanden geht, der aus einem Zusammenkommen kommt, das wir nicht kennen. Und ein Empfehlungsbrief ist ja nur so gut wie die Unterschriften, die darunter gesetzt werden. Es kommt ja nicht darauf an, die Formalie eines Empfehlungsschreibens zu erfüllen, sondern es kommt darauf an, dass diejenigen, die empfehlen, bekannt sind und damit glaubwürdig sagen können, dass jemand ein Gläubiger ist und als Gläubiger lebt. Also damals gab es Empfehlungsbriefe, Barnabas führte Paulus ein, kam nicht auf eigene Rechnung und in Zeiten des Niedergangs heute ist natürlich Sorgfalt umso wichtiger. Denken wir an 2. Timotheus 2, der Herr kennt, die sein sind. Das heißt, oftmals können wir gar nicht erkennen, ob jemand gläubig ist und da ist (00:06:03) umso wichtiger, dass wir sorgfältig sind, aber nicht ängstlich und auch nicht die Isolation suchen. Also wir freuen uns, das ist immer wieder, muss das gesagt werden als Maske, aber wir freuen uns, wenn jemand kommt und den Wunsch hat, und zwar von sich aus den Wunsch hat am Brotbrechen teilzunehmen, aber wir wollen das sorgfältig prüfen. Es ist nicht unser Tisch, haben wir gesehen, 1. Korinther 10, es ist der Tisch des Herrn. 2. haben wir gesehen, dass Verunreinigung möglich ist, deshalb, weil wir gar nicht, einer kann uns ja das Gelbe vom Himmel herunterlögen, nicht, dass wir das erwarten und dass wir davon ausgehen, aber deshalb müssen wir sorgfältig sein, weil wir an dem Tisch des Herrn sind und nicht zulassen dürfen, dass da Verunreinigung hineinkommt, die wir wissentlich zulassen beziehungsweise grob fahrlässig, obwohl wir eigentlich hätten anders handeln können. Noch ein Wort zu den Empfehlungsbriefen. Wir haben gerade gesehen, die sind im Neuen Testament bekannt. Das ist der übliche Weg bei Besuchen, wenn der Besucher bislang unbekannt ist. (00:07:06) Diese Empfehlungsbriefe sind übrigens auch ein Ausdruck der Einheit und Gemeinschaft, sogar ein notwendiger Ausdruck der Einheit und Gemeinschaft, wenn man jemanden nicht kennt und dadurch jemand empfohlen wird und damit Geschwister, Glaubensgeschwister, die man kennt, sich eins machen damit, dass diese Person wirklich Kind Gottes ist und als Kind Gottes lebt. Dadurch wird auch Vertrauen gebildet. Natürlich ist solch ein Brief unnötig bei Personen, die bekannt sind, also es geht wieder nicht um irgendeine Formalie, die erfüllt werden muss. Da kommt einer öfter zu uns, der braucht nicht jedes Mal einen Empfehlungsbrief mitzubringen. Das wäre ja absurd. Es ist also unnötig bei Personen, die bekannt sind oder bekanntermaßen im Dienst für den Herrn unterwegs sind und damit am Tisch des Herrn in praktischer Gemeinschaft mit den Gläubigen sind. Wir dürfen auch niemals eben zu einem Formalismus kommen. Da kommt einer, der hat keinen Empfehlungsbrief, dann muss er den nachreichen. (00:08:03) Das ist ja absurd. Obwohl ich einen Teil genommen habe, dann kann ich es sowieso nicht mehr rückgängig machen. Also jemanden zu bitten, ein Empfehlungsschreiben nachzureichen, wäre einfach absurd. Und da kommt jemand kurzfristig, weil sich erst Samstags die Möglichkeit ergeben hat, einen Besuch zu machen, dann brauchen wir natürlich nicht ein formal materiell unterschriebenes Empfehlungsschreiben. Wir haben heute wunderbare Möglichkeiten, die der Herr uns gibt, eine Mail oder eine WhatsApp oder ein Telefonat. Wichtig ist eben, dass es möglichst zwei Zeugen gibt. Es geht nicht um die Form, sondern es geht darum, dass jemand empfohlen wird. Und die Möglichkeiten, das heute auch kurzfristig zu tun sind, können wir dankbar in Anspruch nehmen und wollen unter keinen Umständen dahin kommen, dass wir meinen, das müsste jetzt irgendeine Form wahren, das müsste nach irgendeiner Form laufen. Nun noch einmal eine Rückblende zur Aufnahme in die Gemeinschaft. An anderer Stelle habe ich schon gesagt, es kann nicht zwei Grundsätze geben für solche, (00:09:04) die so genannt besuchsweise kommen und für solche, die aufwachsen bei uns und zum Brotbrechen aufgenommen werden. Es gibt eben in Gottes Wort gar nicht ein besuchsweises Aufnehmen, sondern wer aufgenommen ist, der ist dauerhaft aufgenommen. Das macht eben die Prüfung auch so notwendig und sorgfältig und so wichtig auch, dass wir sie praktizieren, weil es eben nicht so eine punktuelle Aufnahme in Gottes Wort gibt. Man ist am Tisch des Herrn oder man ist nicht am Tisch des Herrn. Das Zurückziehen, was manche praktizieren, mal einen Sonntag oder mal mehrere oder dann auf Dauer, das kennt Gottes Wort ja auch nicht. Aber was nennt dann Gottes Wort an Voraussetzungen? Nun, wir haben an anderer Stelle schon auch in manchen Artikeln gesehen, es muss sich um einen bekehrten Menschen handeln. Es muss sich um jemanden handeln, der rein ist in der Moral. Nicht, dass er nicht mehr sündig, das tun wir leider alle oft, aber der nicht in einem sündigen Zustand sich befindet, wie das erste Grund der fünf uns zeigt. (00:10:02) Er muss rein sein in der Lehre, denn auch der Galaterbrief spricht von Sauerteig im Blick auf die Lehre, nicht nur von Unmoral nach erster Grund der fünf. Sauerteig ist etwas, was sich ausbreitet, falsche Lehre, also über zum Beispiel das Werk des Herrn Jesus, über die Person des Herrn Jesus, das ist Sauerteig und keine Verbindung zu Bösem. Das heißt, wenn jemand sich zum Beispiel auf die Seite von einem Zusammenkommen schlägt, das Böses nicht richtet oder nicht gerichtet hat, das ablehnt. Der ist natürlich verunreinigt, er ist Verbindung mit dem Bösen. Wenn jemand Gemeinschaft pflegt mit einem Irrlehrer oder mit einem, der in Sünde, praktischer moralischer Sünde lebt, der ist dadurch identifiziert und damit auch verbunden und verunreinigt. Solche können wir nicht nach Gottes Wort aufnehmen. Wir kennen die Stellen, dass man zum Gleib Christi gehören muss, erste Grund der zehn, versechzehn, dass man rein sein muss in der Moral, erste Grund der fünf, Reine der Lehre, Zweite Johannisbrief und auch Galaterbrief, keine Verbindung zu Bösem, Zweite Johannisbrief (00:11:03) macht das deutlich, auch erste Grund der zehn. Man könnte von einer anderen Seite auf das Thema schauen und dann mit Zweite Timotheus 2 sagen, er muss kommen mit einem reinen Herzen. Ja, aber ich kann doch gar nicht in das Herz schauen. Nee, kannst du auch nicht, aber das reine Herz offenbart sich offenbar. Der Apostel Paulus wird uns ja nicht beauftragen, das zu prüfen, wenn wir das gar nicht prüfen können. Also offensichtlich kann dieses reine Herz erkannt werden. Dieses reine Herz wird sich dann auch erweisen als dadurch, dass man nicht im Widerspruch zu der Einheit des Geistes nach Epheser 4 handelt, wir haben uns die Stelle angeschaut, sondern so jemand und wir selbst müssen bei der Aufnahme bedenken, dass wir die Einheit des Geistes bewahren sollen, bewahren wollen im Band des Friedens und niemals, wenn jemand an einem Ort weggegangen ist, zum Beispiel bewusst ihn dann an einem anderen Ort wieder aufnehmen, das wäre ein vollkommener Widerspruch dazu. Wir wollen dabei auch bedenken, Brotbrechen ist keine Elite, es kann Elite zusammenkommen. Dem Grundsatz nach gehört jedes Kind Gottes an den Tisch des Herrn, das ist 1. (00:12:04) Korinther 10, wenn es die biblischen Kriterien erfüllt, das heißt auch in einem Empfehlungsbrief empfehlen wir nicht jemand, weil er mit uns in Gemeinschaft ist, das wäre ein Gruppendenken, wir wollen jedes Gruppendenken ablehnen, sondern wir empfehlen ihn, weil er Gliedes einen Leibes ist, weil er Kind Gottes ist, deshalb empfehlen wir ihn und nicht, weil er irgendwie einer besonderen Gruppe zugehörig ist, das wäre letztlich Sektiererei. Nein, wir freuen uns, wenn ein Kind Gottes kommt und wenn wir ein Kind Gottes empfehlen, als solches nehmen wir einander auf, das ist nicht Römer 15, sondern das ist eben 1. Korinther 10 und freuen uns, dass wir mit möglichst vielen, das muss unser Wunsch sein, mit möglichst vielen, soweit das nach Gottes Wort ist, praktische Gemeinschaft am Tisch des Herrn pflegen können. In dieser Haltung wollen wir aufeinander sehen, wollen wir einander annehmen in der Gemeinschaft der Versammlung Gottes und wollen zugleich die biblischen Maßstäbe nicht herunterschrauben, sondern auch in dieser Hinsicht als Versammlung, als Gemeinde zur Gottesehre leben.
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