Anregungen für Verlobte (24) – besser unterschiedlich oder ähnlich sein?

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In dieser Gesellschaft gibt es dazu mindestens zwei, allerdings sehr unterschiedliche Hypothesen. Die einen sagen: Je mehr Ähnlichkeiten, umso besser. Die anderen sagen: Nur durch Unterschiede wird das Eheleben spannend. Die Bibel zeigt uns einfach eine Reihe von Beispielen. Jeder mag selbst anhand dieser Beispiele überlegen, was gut vor Gott ist.

Es gibt hier kein Gesetz!

Dabei ist allerdings zu bedenken, dass Gott durchaus kein Gesetz in dieser Frage vorgibt - Er überlässt es unserem geistlichen und geistigen Empfinden - unserer Einsicht, einen guten Weg zu gehen. Wie wir in einer der letzten Folgen gesehen haben, ist ohnehin jeder Weg zweier Menschen in die Ehe einzigartig. Umso vorsichtiger wird man, hier Vorschriften zu formulieren.

Allerdings gilt - wie früher mehrfach erwähnt - dass es einen Unterschied nicht geben KANN: Dass der eine gläubig ist, der andere aber ungläubig. Daher werde ich im Folgenden auch keine Beispiele anführen, die dieses Problem beleuchten, wie zum Beispiel die Ehe von Lot und seiner Frau, die vermutlich aus Sodom stammte, oder die Beziehungen von Simson.

Amram/Jokebed und Isaak/Rebekka

„Und ein Mann vom Haus Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis“ (2. Mose 2,1). Diese schlichte Aussage über Amram und Jokebed, die Eltern von Aaron, Mose und Mirjam, macht uns einfach auf eine Gemeinsamkeit der beiden Eheleute aufmerksam. Sie verband etwas. Davon berichtet Gott.

„In mein Land und zu meiner Verwandtschaft sollst du gehen und meinem Sohn Isaak eine Frau nehmen“ (1. Mose 24,4). Auch in Bezug auf Isaak und Rebekka lesen wir von Gemeinsamkeiten. Abraham wachte darüber, dass Isaak mit einer Frau verheiratet würde, deren Abstammung und Herkunft der seinen glich. Unabhängig von der Fragestellung, ob es nach 1. Mose 2,24 eigentlich nach den Gedanken Gottes ist, dass Eltern ihre Kinder verheiraten, führte diese Wahl Abrahams unter der Leitung Gottes zum Segen.

Wenn wir später Spannungen zwischen Isaak und Rebekka erkennen müssen, dann liegen sie hier sicherlich an ihren Unterschieden. Während Isaak offenbar das Feld mochte, liebte seine Frau Rebekka die Ruhe. So lesen wir die traurigen Worte: „Und Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb“ (1. Mose 25,28). Die Unterschiede in ihrer Art führten anscheinend dazu, dass Mutter und Vater jeweils ein anderes Lieblingskind hatten. Eine Gefahr ist nicht zugleich bereits Versagen. Aber wenn Eheleute in dieser Weise sehr unterschiedlich sind, sollten sie sich dieser Gefahr bewusst sein, dass es ein Keil zwischen sie treiben kann, was die Kindererziehung und Vorlieben betrifft.

Joseph/Asnat und Mose/Zippora

„Und der Pharao gab Joseph den Namen Zaphnat-Pahneach und gab ihm Asnat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, zur Frau“ (1. Mose 41,45). Hier finden wir - ähnlich wie bei Amram und Jokebed, in schlichten Worten das Eingehen einer Ehe geschildert. Hier sehen wir jedoch, dass sich zwei Personen finden, die vermutlich sehr unterschiedlich aufgewachsen sind. Joseph als Sohn eines Herdenbesitzers, Asnat als Tochter eines anerkannten und bekannten Priesters. Aber wir lesen nicht an einer einzigen Stellen davon, dass es zu Problemen gekommen wäre.

Das ist anders im Fall von Mose und Zippora. Nachdem Mose aus Ägypten geflohen war und den Töchtern Jethros geholfen hatte, lesen wir: „Und er [Jethro] gab Mose Zippora, seine Tochter“ (2. Mose 2,21). Aber offenbar wollte sich Zippora nicht mit manchen Bräuchen der Israeliten abfinden, so dass sie nicht bereit war, ihre Söhne zu beschneiden. Das führte vermutlich zu manchen Diskussionen in der Ehe - und schließlich war es der Anlass, dass Gott Mose zu töten suchte (2. Mose 4,24). Wenn es also solche Unterschiede gibt, dann sollte man darüber frühzeitig sprechen, um Problemen frühzeitig das Feuer zu nehmen.

Aquila und Priszilla

Als letztes Beispiel mag ein Ehepaar aus dem Neuen Testament dienen. „Und als er [Paulus] einen gewissen Juden fand, mit Namen Aquila … und Priszilla, seine Frau …; denn sie waren Zeltmacher von Beruf“ (Apostelgeschichte 18,2.3). Aquila und Priszilla hatten offenbar den gleichen Beruf - sie waren Zeltmacher. Beide übten diesen Beruf übrigens auch zusammen aus. Das lässt darauf schließen, dass sie auch manche andere Ähnlichkeit in ihrem Leben hatten. Und dieses Ehepaar war zu einem großen Segen - für Paulus, für Apollos, für die Geschwister in Rom, in Korinth etc.

Aus diesem allen lernen wir nicht, dass potentielle Ehepartner möglichst identisch sein sollen. Aber es ist sicher nicht verkehrt, wenn sie eine ganze Menge an Übereinstimmungen haben.

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