
„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mose 2,24). Das ist die erste Erwähnung einer Ehe in der Bibel. Und hier wird deutlich gemacht, dass der Mann aktiv wird. Er verlässt seine Eltern – auch wenn das faktisch zweifellos auch auf die Frau zutrifft – und verbindet sich mit einer Frau. Das ist die durchgängige Belehrung, die wir in der Bibel finden. Auch in 1. Mose 6 und dann bei Abram in 1. Mose 11 sehen wir, dass es der Mann ist, der sich eine Frau nimmt. Das unterstreicht, dass es – jedenfalls äußerlich – der Mann ist, der aktiv wird und eine Frau zur Ehefrau nimmt.
Keine Eheschließung gleicht der anderen
Nun finden wir in den vielen Beispielen im Alten Testament durchaus nicht ein einheitliches „Verfahren“ bei der Eheschließung. Offenbar werden die jeweiligen Kulturgegebenheiten nicht einfach negiert. Zudem ist es die Position der jeweiligen Väter, die von Bedeutung ist. Bei Isaak und Rebekka (1. Mose 24) finden wir, dass Isaak selbst gar nicht gefragt wird, sondern dass Abraham als Vater aktiv wird, um durch seinen Knecht eine Schwiegertochter suchen zu lassen. Rebekka selbst wird dagegen befragt.
Esau dann nimmt sich – zum Herzeleid seiner Eltern – selbst eine Frau, die er sich ausgesucht hat (1. Mose 26,34). Jakob wiederum handelt mit seinem Schwiegervater um seine Frau Rahel (1. Mose 29,18). Und so könnte man fortfahren. In allen Beispielen ist es jedoch der Vater oder der Mann, der die aktive Rolle übernimmt. Und das ist „biblisch“ so, denn Gott hat dem Mann die Position des Hauptes gegeben, der Frau den Platz der Unterordnung (1. Korinther 11,3). Der Mann ist auch nicht von der Frau, sondern sie von dem Mann. Und der Mann wurde nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen (1. Kor 11,8-9) – wobei weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau im Herrn ist. „Denn so wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau“ – das sollten wir Männer nicht vergessen, wenn wir meinen, auf unsere „Haupt“-Position pochen zu müssen.
Der Mann ist verantwortlich – auch bei der Eheschließung
Aber ganz offensichtlich hat Gott dem Mann diesen Platz der Verantwortung gegeben, der auch in Bezug auf die Eheschließung (und damit Verlobung) Gültigkeit hat. Nicht von ungefähr wird in 1. Korinther 7,39, wenn es um die Eheschließung der Frau geht, eine passive Form gewählt. Sie wird sozusagen verheiratet. Denn es ist der Mann, der sie heiratet.
Heißt das, dass die Frau eine passive Rolle bei der Eheschließung einnimmt? Nein! Denn eine Frau hat durchaus nicht die Pflicht, jedem Mann, der auf sie zukommt, um um ihre Hand anzuhalten, einfach „ja“ zu sagen. Wir finden zwar in der Schrift kein Beispiel dafür, dass eine Frau „nein“ gesagt hätte. Und das sollte eine gläubige Frau sehr vorsichtig mit diesem „Mittel“ umgehen lassen. Aber wenn eine geistliche Frau erkennt, dass zum Beispiel ein ungeistlicher Mann wegen ihrer körperlichen oder geistigen Attraktivität kommt, dann kann sie auch „nein“ sagen. Sie muss es mit dem Herrn tun und sich klar werden vor dem Herrn, dass sie diesen Weg nicht mitgehen kann. Auch ihr Gewissen darf sie nicht übergehen. Denn sie muss diesen Schritt im Glauben gehen können (Römer 14,23). Wenn sie also beispielsweise feststellt, dass sie denjenigen, der um ihre Hand wirbt, einfach nicht liebt, so mag sie „nein“ sagen.
Aber die Frau ist verantwortlich, „ja“ oder „nein“ zu sagen
Denn: So sehr der Mann für sein Handeln verantwortlich ist – auch für die Wahl der Ehefrau – so sehr ist auch die Frau für ihr Handeln verantwortlich – und dazu gehört in der heutigen Zeit, in der nicht mehr die Eltern den Ehepartner aussuchen, die Verantwortung für das Einverständnis in die Eheschließung. Es hat vielleicht auch manchem Mann einen heilsamen Schock versetzt, als die erwünschte potentielle Ehefrau nicht sofort „ja“ gesagt hat. Dadurch kam er zum Nachdenken – und ein späterer Anlauf führte doch zu einem „ja“ und zu einer glücklichen Ehe.
Aber bevor eine Frau zu einer Eheschließung „ja“ sagt – sollte sie sich sicher sein. Sie sollte – wie der Mann – dafür gebetet haben. Es ist ja leider unser Problem, dass wir häufig erst anfangen zu beten, wenn es um die großen Entscheidungen des Lebens geht. Aber besser dann als nie! Und wenn er und sie Klarheit haben, so mögen sie sich verloben. Wenn die Klarheit ausbleibt, so sollten sie es (zunächst) bleiben lassen.
Bei dem biblischen Weg bleiben ...
Jetzt habe ich immer betont, dass die Aktivität vom Mann ausgehen soll. In der heutigen Zeit ist es nun durch den freien Umgang unter jungen Leuten nicht mehr ganz klar zu unterscheiden, wer eigentlich welche Initiative unternommen hat. Die Waffen von Frauen sind auch teilweise sehr subtil, so dass es gar nicht offensichtlich wird, wie aktiv sie war – und mit welchen Mitteln. Eine Frau sollte sich einfach anhand der Schrift „bilden“ lassen und zurückhaltend sein. Denn das ist auch ihr Platz in der Ehe(1. Petrus 3,4; 1. Tim 2,10-11).
Ist nun die Rolle der Frau immer passiv? Es gibt eine bemerkenswerte Ausnahme in der Schrift. Und die finden wir bei Ruth. In Ruth 3 lesen wir, dass sie es ist, die zu Boas ging, mit dem offensichtlichen Ziel, von ihm geehelicht zu werden. Es war ein großes Risiko bei ihrer Tat, aber sie hatte Gott auf ihrer Seite. Nun muss man in ihrem Fall bedenken, dass sie von ihrer Schwiegermutter geschickt wird und selbst in dieser Aktivität sehr zurückhaltend agiert. Das sollten sich diejenigen merken, die diese Geschichte als Beispiel für übergroße Aktivität vonseiten der Frau nehmen wollen. Und Ruth war eine äußerst geistliche Frau – welche Frau wollte das heute von sich behaupten.
... und die biblische Ausnahme nicht negieren
Aber immerhin – es gibt diesen Fall. Und daher wollen auch wir nicht gesetzlich denken und reden, wenn es einmal einen solchen Fall gibt. Er wird die Ausnahme sein – aber ganz ausschließen können und sollten wir ihn nicht. Denn es gibt Männer, die dermaßen zurückhaltend sind, dass sie einen gewissen Anstoß brauchen. Und vorher sehen wir bei den Richtern, dass ein großer Richter, Othniel, auch einmal den Anstoß seiner Ehefrau nötig (Richter 1). Nur sollten ehrgeizige Mütter nicht versuchen, ihren Töchter auf aktive Weise einen vorzeigbaren Ehemann zu besorgen. Das geht in 99,9% der Fälle schief! Und dass Eltern durch Ehrgeiz unglückliche Ehen stiften können, zeigt die Geschichte leider ebenfalls. Aber wir wollen in allem ausgewogen bleiben – auch in Bezug auf die Aktivität oder Passivität der (künftigen) Ehefrauen.
Quelle: bibelpraxis.de/a190.html

Artikelreihe: Anregungen für Verlobte
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- Glaubens-Voraussetzungen für Verlobte
- Geistige Voraussetzungen für Verlobte
- „Seelische" Voraussetzungen für Verlobte
- „Körperliche" Voraussetzungen für Verlobte
- „Geistliche" Voraussetzungen für Verlobte
- Verlobung – was heißt das eigentlich?
- Wie wichtig ist Entschiedenheit vor der Verlobung?
- Wann eigentlich?
- Ist eine "Freundschaft" vorher angesagt?
- Flirten vor der Verlobung?
- Falsche Hoffnungen erwecken
- Wer sollte aktiv werden?
- Und wenn es Absagen hagelt?
- Teil 15
- Wann „muss" man heiraten?
- Wann „muss" man heiraten? II
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- Bei Schwangerschaft abtreiben?
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? I
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- Reinheit im Blick auf die Verlobung!
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