Anregungen für Verlobte (26) – Altersunterschiede in der Ehe

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Wir wollen diesem Thema nicht zu viele Zeilen widmen - aber es wird immer mal wieder heiß diskutiert oder fragend vorgebracht. Auch hier gibt es keine Regeln in der Bibel - die mit Regeln für Christen ohnehin äußerst sparsam umgeht. Die Anweisung an uns alle lautet schlicht: „Sie ist frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn“ (1. Korinther 7,39).

Beispiele der Schrift für größere Altersunterschiede

Tatsächlich finden wir in der Schrift Beispiele dafür, dass Männer deutlich älter waren als ihre Frauen. An dieser Stelle erinnere ich an:

• Von Abraham wissen wir, dass er 10 Jahre älter war als Sara (vgl. 1. Mose 17,17). Aber natürlich müssen wir hier bedenken, dass Menschen deutlich älter wurden als heute und zugleich später erwachsen waren.

• Es hat den Anschein, dass Boas deutlich älter war als Ruth. Der Besitz und die Stellung von Boas im Tor der Stadt lassen annehmen, dass er nicht mehr ganz jung war. Die Beschreibung des Lebens von Ruth lässt dagegen darauf schließen, dass sie deutlich jünger war.

• Es hat auch den Anschein, dass David deutlich älter war als Bathseba (2. Samuel 11). Er muss mindestens um die 40 Jahre alt gewesen sein (er war 30 Jahre alt, als er König wurde und regierte allein 7 Jahre allein in Hebron). Einmal unabhängig davon, wie diese Ehe zustande kam, sehen wir, dass dieser Altersunterschied kein tiefgehendes Problem darstellte.

Die Bibel spricht wenig über das Heiratsalter

Über diese Beispiele hinaus mag es andere geben. Zweifellos gibt es viele Beispiele, in denen überhaupt keine Altersangaben gemacht werden. Das zeigt uns deutlich, dass das Alter an sich keine bedeutende Rolle spielt. Wichtig ist nach 1. Mose 2,24, dass es sich um eine Frau (nicht um ein Mädchen) und um einen Mann (nicht um einen Jungen) handeln muss bei einer Eheschließung.

Und sicher sind auch die Folgen zu bedenken, die signifikante Altersunterschiede - die an dieser Stelle bewusst nicht definiert werden sollen - für die Kinder und deren Erziehung haben können. Dazu gehört auch, dass eine weit auseinander liegende Reife von Mann und Frau in aller Regel Konflikte und teilweise Unzufriedenheit auslösen. Zudem sind Ehen, die eher einer Vater-Tochter (oder umgekehrt Mutter-Sohn) Beziehung gleichen, sicher nicht der Gedanke Gottes für uns. Aber ansonsten finden wir keine Vorschriften.

Besonnenheit und Freiheit gehören zusammen

Letztlich finden wir wohl kein Beispiel in der Schrift, in der die Ehefrau deutlich älter ist als der Ehemann. Damit ist ein solches Verhältnis nicht auszuschließen - wer wollte sich in die Beziehung einer Frau oder eines Mannes zum Herrn einmischen wollen? Aber sicher ist bei solchen Grenzfällen eine besondere Vorsicht anzuraten. Man sollte diese Fragen gemeinsam (und möglichst mit einem Ehepaar des Vertrauens) erörtern. Und dann kann auch eine solche Beziehung „im Herrn“ geschlossen werden.

Wir sollten diese Fragen also mit der gebotenen Nüchternheit, aber auch mit einer nötigen Offenheit besprechen. Und bestimmt keine Gesetze auferlegen. Und bestimmt den Rat der Eltern und anderer Personen des Vertrauens ehren. Wobei sich die Eltern und Personen des Vertrauens nicht durch Traditionen oder eigene (eigenwillige) Überlegungen leiten lassen werden, sondern durch Besonnenheit und Abhängigkeit vom Herrn. Nicht alles, was ungewöhnlich ist, ist zugleich unmöglich. Das wollen wir bedenken!

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