Als Grundaussage wollen wir stehen lassen: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19,6). Der Herr bezieht sich mit dieser Aussage zweifellos auf ein verheiratetes Paar. Da man zu der damaligen Zeit jedoch schon in der Verlobungszeit von „ihrem Mann“ und „seiner Frau“ sprach (vgl. Matthäus 1,19.20), kann man diese Aussage sicher auch auf die heutige Zeit und eine verlobte Beziehung anwenden.
Es gibt nachvollziehbare Beispiele - leider
Von dieser Basis ausgehen, man will eine Verlobung nicht auflösen, sonst hätte man sich nicht verlobt - und von einer entsprechenden Ernsthaftigkeit wollen wir grundsätzlich ausgehen, alles andere wäre absurd - kennen wir alle jedoch Beispiele, wo eine Verlobung nicht funktionierte - und auch unter größten Anstrengungen nicht erfolgsversprechend war. Man muss als Außenstehender sicher sehr vorsichtig sein, das im konkreten Fall sicher zu behaupten - oder das Gegenteil.
Und es ist sehr angebracht, dass man als Betroffener sich mit einem Seelsorger, einem ausgewogen beratenden erfahreneren Ehepaar unterhält. Aber dann mag es tatsächlich Gründe geben, die einen vor schlimmeren Dingen - vor schlimmeren Traumata bewahren können. Sicher - wenn die Ehe schon geschlossen worden wäre, gäbe es kein Zurück mehr. Denn die Ehe ist absolut unauflösbar. Aber vielleicht darf man nicht zu hart urteilen, wenn konkrete Gründe eine Auflösung als das geringere von zwei Übeln erscheinen lassen. Wir wollen einige, wenige grundsätzliche Punkte benennen - sie werden sicher nicht vollständig sein.
Sexuelle Gründe
Es ist immer wieder vorgekommen, dass sich insbesondere die verlobten Männer in einer unflätigen Weise hier verhalten haben. Und hiermit meine ich nicht die gefährliche Annäherung an den Geschlechtsverkehr, die bei mehr oder weniger längeren Verlobungszeiten leider immer wieder eine große Gefahr darstellt. Aber hier gehen beide Seiten in aller Regel parallel - gewissermaßen gemeinsam - vor. Nein, ich spreche davon, dass der junge (oder ältere) Mann eine sexuelle Bereitschaft - ein zur Verfügung stehen - von der verlobten Frau fordert.
Wir haben schon früher gesehen, dass das Ausleben von sexuellen Handlungen in der Verlobung überhaupt keinen Platz hat. Um so schlimmer, wenn man es einfordert. Dazu gehört übrigens auch das gegenseitige (oder eigenständige) Entkleiden vor dem verlobten Partner. Vielleicht sogar die ausgeübte Selbstbefriedigung vor den Augen des Anderen.
Was ist zu tun?
Wenn so etwas passiert ist, gibt es die Möglichkeit, sich auszusprechen. Denn ein solches Verhalten ist eigentlich bei niemandem zu erwarte. Aber möglicherweise fühlt sich eine junge Frau dermaßen in ihrem persönlichen Ehrgefühl verletzt - und das ist sicher nachvollziehbar - dass es für sie unmöglich ist, die Beziehung fortzusetzen. Insbesondere, wenn der Mann solch eine Vorgehensweise weiter betreiben will - und das vielleicht noch auf fromme Weise. Vielleicht wirkt er nach außen hin auch fromm dabei.
Es ist bei solchen Fällen im Übrigen zu bedenken, dass notfalls auch andere Aspekte des christlichen Lebens mit einbezogen werden müssen. Das mag sogar soweit gehen, dass nach 1. Korinther 5 Maßnahmen der Versammlungszucht zu erwägen sind. Auf jeden Fall sollte das „Opfer“ in einer solchen Beziehung um des persönlichen Schutzes wegen - leider besteht ja unter Christen die große Gefahr, dass diese Dinge dann durch Mund-zu-Mund-Propaganda intensiv beschwätzt werden - auf ein Gespräch mit einem örtlichen Bruder verzichtet. Zu einem solchen auch seelsorgerlichen Gespräch gehört zweifellos sehr viel Weisheit und eine ausgewogene Einstellung des Bruders. Aber um der Ehre und Heiligkeit des Herrn und seines Tisches (des Tisches des Herrn) willen muss man notfalls auch einen solchen Schritt gehen. Das mag dem einen oder anderen ein bisschen extrem vorkommen. Und sicher muss hier mit aller Vorsicht und Besonnenheit gehandelt werden. Aber wir dürfen die Rechte des Herrn nicht außen vor lassen.
Quelle: bibelpraxis.de/a1139.html
Artikelreihe: Anregungen für Verlobte
- Einführung
- Glaubens-Voraussetzungen für Verlobte
- Geistige Voraussetzungen für Verlobte
- „Seelische" Voraussetzungen für Verlobte
- „Körperliche" Voraussetzungen für Verlobte
- „Geistliche" Voraussetzungen für Verlobte
- Verlobung – was heißt das eigentlich?
- Wie wichtig ist Entschiedenheit vor der Verlobung?
- Wann eigentlich?
- Ist eine "Freundschaft" vorher angesagt?
- Flirten vor der Verlobung?
- Falsche Hoffnungen erwecken
- Wer sollte aktiv werden?
- Und wenn es Absagen hagelt?
- Teil 15
- Wann „muss" man heiraten?
- Wann „muss" man heiraten? II
- Wann „muss" man heiraten? III
- Wann "muss" man heiraten? IV
- Bei Schwangerschaft abtreiben?
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? I
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? II
- Wie gut sollte man sich vor der Verlobung kennen?
- Besser unterschiedlich oder ähnlich sein?
- Kulturunterschiede in der Ehe
- Altersunterschiede in der Ehe
- Wie wichtig ist körperliche Attraktivität des Ehepartners?
- Sex vor der Ehe: Warum eigentlich nicht?
- Wie kann man sich in der Verlobungszeit rein bewahren?
- Reinheit im Blick auf die Verlobung!
- Orte, die zu meiden sind I
- Orte, die zu meiden sind II
- Orte, die zu meiden sind III
- Orte, die zu meiden sind IV
- Orte, die zu meiden sind V
- Empfehlenswerte Orte I
- Empfehlenswerte Orte II
- „Gefälligkeitsehe“? I
- „Gefälligkeitsehe“? II
- „Gefälligkeitsehe“? III
- Wenn Eltern ihre Finger im Spiel haben I
- Wenn Eltern ihre Finger im Spiel haben II
- Sexualität in der Ehe I
- Sexualität in der Ehe II
- Sexualität in der Ehe III
- Sexualität in der Ehe IV
- Sexualität in der Ehe V
- Familienplanung und Verhütung I
- Familienplanung und Verhütung II
- Familienplanung und Verhütung III
- Familienplanung und Verhütung IV
- Familienplanung und Verhütung V
- Abtreibung I
- Abtreibung II
- Abtreibung III
- Abtreibung IV
- Abtreibung V
- Abtreibung VI
- Abtreibung VII
- Abtreibung VIII
- Abtreibung IX
- Abtreibung X
- Abtreibung XI
- Abtreibung XII
- Abtreibung XIII