
Immer mal wieder fragen jungen Menschen, (ab) wann sie sich verloben können. Die Bibel gibt darauf keine konkrete Antwort in dem Sinn, dass sie ein Alter nennt geschweige denn vorschreibt. Hier verlangt die Schrift ein geistliches (nicht nur geistiges) Empfinden auf Seiten derjenigen, die sich verloben möchten. Und doch gibt die Bibel gewisse Rahmenbedingungen vor.
In 1. Mose 2 ist davon die Rede, dass ein Mann seine Eltern verlassen soll. Das macht sehr deutlich, dass es sich jedenfalls nicht um ein Kind oder einen Jugendlichen handeln kann. Wann ein jugendlicher Mensch zu einem „Mann" wird, ist kulturabhängig. Wahrscheinlich war dies in alttestamentlichen Zeiten teilweise früher als heute. Es ist im übrigen an verschiedene Komponenten zu denken, wenn wir von „erwachsen" sein sprechen.
Sexuell empfänglich zu sein heißt nicht, erwachsen zu sein
Viele junge Menschen denken nur an den körperlichen, sexuellen Bereich. Und natürlich ist es auch hier wichtig, dass wir „erwachsen" sind. Aber dieses Erwachsen sein ist heute vermutlich früher als zumindest in den letzten Jahrhunderten. Durch die Sexualisierung unserer gesamten Umfeldes – und hiermit meine ich nicht nur die Medien und die schon vielfach früh eingesetzte aufreizende Kleidung – erwacht in Kindern die Sexualität in einem Alter, in dem unsere Eltern noch völlig „frei" von diesen Dingen waren, und es daher üblich war, dass auch Jungen und Mädchen ohne Hintergedanken miteinander umgehen konnten. Jungen und noch mehr Mädchen erleben heute die pubertäre Phase teilweise schon, bevor sie überhaupt „Teens" (ab 13) geworden sind.
Aber auch das allein reicht nicht, um körperlich reif oder erwachsen zu sein. Immer wieder hört man, dass „Kinder" in diesem Alter schwanger geworden sind, weil sie nicht „aufgepasst" haben – sprich nicht verhütet haben. Mal unabhängig davon, dass sie nicht verheiratet waren und damit im Widerspruch zum göttlichen Gebot gehandelt haben, vor dem Geschlechtsverkehr zu heiraten, sind sie selbst körperlich kaum in der Lage, ein Kind zu „tragen". Denn körperliche Reife heißt nicht, den Geschlechtsverkehr „körperlich" zu beherrschen. Diese Reife beinhaltet auch, dass wir körperlich Verantwortung für Kinder übernehmen können.
Nicht jeder ist mit 18 erwachsen!
Dabei gehe ich davon aus, dass wir Verlobung nur als eine kurze Zwischenstation verstehen, die unmittelbar in die Ehe mündet. Und dann schenkt Gott ja in aller Regel Kinder, die wir auch körperlich – auch von der Kraft unseres Körpers – tragen und bewahren müssen. Hier gibt es sicher keine festgelegten Altersgrenzen. Es gibt Menschen, die sind mit 18 körperlich in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen. Andere wiederum brauchen vielleicht ein paar Jahre mehr – und das kann in aller Regel NICHT schaden!
Aber es geht eben nicht nur um die körperliche Seite! Es gibt auch eine materielle Seite. „Besorge draußen deine Arbeit und bestelle sei dir auf dem Feld; hernach magst du dann dein Haus bauen" (Sprüche 24,27). Dieser Vers ist nicht zu Unrecht häufig auf das Bauen des Ehe- und Familienhauses angewendet worden. Es geht hierbei nicht darum, dass wir erst in der Lage sein müssen, ein „Marmorhaus" zu bezahlen, bevor wir heiraten können. Und doch ist es notwendig, dass die jungen Leute, die heiraten wollen, auf eigenen Beinen – wie man so sagt – stehen können. Der Mann soll seine Eltern verlassen – und in der Ehe nicht auf der Tasche seiner Eltern oder Schwiegereltern liegen. Das ist im übrigen auch für die Beziehung des Paares miteinander und zu den jeweiligen Eltern nicht gut. Denn es schafft Abhängigkeitsverhältnisse, die häufig Probleme mit sich bringen.
Auch das Konto muss stimmen!
Es ist auch gut, wenn die junge Frau und der junge Mann mit einem bestimmten Budget auskommen (müssen). Dadurch lernen sie, sich zu bescheiden – Disziplin an den Tag zu legen. Und es ist nützlich für das Selbstwertgefühl des Ehepaares. Natürlich lehre ich hier nicht, dass wir stolz aus uns sein sollen. Aber wir dürfen und sollen uns schon freuen, dass wir „allein" – das heißt natürlich mit der Hilfe des Herrn – in der Lage sind, einen eigenen Hausstand zu bewältigen.
Für eine Ehe bedarf es nicht zehntausender Euro! Bestimmt nicht. Aber ich bin auch sicher, dass ein Ehepaar nicht glücklich ist, wenn es über Jahre Apfelsinenkarton-Sessel bewohnt. Hier müssen Junge Leute für sich selbst ein gesundes Maß finden. Und wir müssen natürlich in der Lage sein, auch Kinder zu ernähren – denn diese hat Gott in aller Regel für eine Ehe vorgesehen, wenn wir sie nicht von Anfang an durch die heute existierenden technischen Mittel verhindern wollen.
Hast Du schon eigene Überzeugungen?
Erwachsen sein bedeutet aber auch, dass sich die jungen Leute zu eigenen Überzeugungen entschließen können. Kinder sind immer von dem Urteil der Eltern – wenigstens anderer Leute – abhängig. Und das ist in der Ehe nicht gut. Natürlich sollen wir unsere Meinung nach der Schrift bilden und den Rat unserer Eltern IMMER mit einbeziehen. Aber wir müssen in der Lage sein, für „unser Haus" eigene Entscheidungen zu fällen. Das gilt auch ganz besonders im geistlichen Bereich. Wenn ich nicht in der Lage bin, meiner Ehefrau meinen Glauben und den christlichen Weg nach der Schrift zu begründen, bin ich NICHT erwachsen!
Und auch im seelischen Bereich gibt es ein Erwachsen sein. Wir müssen in der Lage sein, auf die Empfindungen unseres Ehepartner einzugehen. Wer das nicht kann, wird in der Ehe kolossale Probleme bekommen, weil sich sehr schnell zeigen wird, dass man sich nicht mehr gut versteht.
Wer aber „erwachsen" ist, hat eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um sich verloben zu können und später dann zu heiraten. Du willst doch auch als „erwachsen" von Deinem künftigen Ehepartner angesehen werden, oder? Dann solltest Du Dir selbst auch die Zeit geben, wirklich erwachsen zu werden!
Quelle: bibelpraxis.de/a468.html

Artikelreihe: Anregungen für Verlobte
- Einführung
- Glaubens-Voraussetzungen für Verlobte
- Geistige Voraussetzungen für Verlobte
- „Seelische" Voraussetzungen für Verlobte
- „Körperliche" Voraussetzungen für Verlobte
- „Geistliche" Voraussetzungen für Verlobte
- Verlobung – was heißt das eigentlich?
- Wie wichtig ist Entschiedenheit vor der Verlobung?
- Wann eigentlich?
- Ist eine "Freundschaft" vorher angesagt?
- Flirten vor der Verlobung?
- Falsche Hoffnungen erwecken
- Wer sollte aktiv werden?
- Und wenn es Absagen hagelt?
- Teil 15
- Wann „muss" man heiraten?
- Wann „muss" man heiraten? II
- Wann „muss" man heiraten? III
- Wann "muss" man heiraten? IV
- Bei Schwangerschaft abtreiben?
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? I
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? II
- Wie gut sollte man sich vor der Verlobung kennen?
- Besser unterschiedlich oder ähnlich sein?
- Kulturunterschiede in der Ehe
- Altersunterschiede in der Ehe
- Wie wichtig ist körperliche Attraktivität des Ehepartners?
- Sex vor der Ehe: Warum eigentlich nicht?
- Wie kann man sich in der Verlobungszeit rein bewahren?
- Reinheit im Blick auf die Verlobung!
- Orte, die zu meiden sind I
- Orte, die zu meiden sind II
- Orte, die zu meiden sind III
- Orte, die zu meiden sind IV
- Orte, die zu meiden sind V
- Empfehlenswerte Orte I
- Empfehlenswerte Orte II
- „Gefälligkeitsehe“? I
- „Gefälligkeitsehe“? II
- „Gefälligkeitsehe“? III
- Wenn Eltern ihre Finger im Spiel haben I
- Wenn Eltern ihre Finger im Spiel haben II
- Sexualität in der Ehe I
- Sexualität in der Ehe II
- Sexualität in der Ehe III
- Sexualität in der Ehe IV
- Sexualität in der Ehe V
- Familienplanung und Verhütung I
- Familienplanung und Verhütung II
- Familienplanung und Verhütung III
- Familienplanung und Verhütung IV
- Familienplanung und Verhütung V
- Abtreibung I
- Abtreibung II
- Abtreibung III
- Abtreibung IV
- Abtreibung V
- Abtreibung VI
- Abtreibung VII
- Abtreibung VIII
- Abtreibung IX
- Abtreibung X
- Abtreibung XI
- Abtreibung XII
- Abtreibung XIII