Anregungen für Verlobte (64) – Abtreibung XII

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In einem Hirtendienst sollten wir, wenn wir mit einer Schwester zu tun haben, die - aus welchen Gründen auch immer - abgetrieben hat, auf folgende Schritte hinarbeiten, von denen wir in diesem Artikel die ersten beiden kurz streifen wollen:

1. Bekenntnis ablegen

Zunächst einmal geht es darum zu erkennen, dass man gesündigt hat. Gegen Gott, und gegen ein Geschöpf, dass dadurch sterben musste. Man kann diese Tat nicht mehr rückgängig machen, man kann diese Tat jedoch bekennen. Dadurch wird sie nicht ungeschehen, aber sie kann von Gott vergeben werden. Das Kind, an dem man sich vergangen hat, kann nicht mehr vergeben, denn es lebt nicht mehr. Aber Gott tut das für sich und gewissermaßen stellvertretend für dieses ungeborene Kind, das sich nicht einmal wehren konnte.

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit ... Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat - wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt" (1. Joh 1,9; 2,1.2).

Darauf sollten wir hinwirken, dass nach und nach eine Sündenerkenntnis vorhanden ist, um diese Sünde zu bekennen. Ohne dieses Bekenntnis kann es keine Wiederherstellung und Freude im Herrn geben.

2. Gott vertrauen schenken, dass Er uns immer noch liebt.

Ein solches Sündenbekenntnis aus dem tiefsten Herzen kommt nicht von jetzt auf gleich. Denn die Tat der Abtreibung setzt voraus, dass man in keinem guten geistlichen Zustand ist. Mit anderen Worten: Man sieht das ganze auch nicht als Sünde an - sonst hätte man es ja nicht begangen. Wiederherstellung dauert auch seine Zeit. Wenn ich an die Begebenheit mit der jungen roten Kuh in 4. Mose 19 erinnern darf. Da hatte sich ein Israelit verunreinigt und muss am dritten und am siebten Tag das Reinigungswasser über sich sprengen lassen. Das ist ein Hinweis darauf, dass Wiederherstellung ihre Zeit braucht.

Der dritte Tag spricht davon, dass man sich bewusst wird, dass die Sünde im eigenen Leben den Tod des Herrn nötig machte. Das muss uns in unsere Herzen schmerzen und zutiefst unglücklich machen. Wegen meiner Sünde musste Er sterben! Aber dann kommt auch der siebte Tag. Und am siebten Tag lernen wir, dass das Werk des Herrn Jesus so vollkommen ist, dass es auch diese Sünde von mir, der ich erlöst bin, gesühnt hat. Er hat jede meiner Sünden getragen. Ich lerne, dass Er mich, obwohl ich Ihn als Gläubiger verunehrt habe, immer noch liebt.

Genau das ist die Botschaft, die wir solchen Betroffenen weitergeben wollen. Sie müssen wieder das Bewusstsein erlangen, dass ihre Tag - so schlimm sie auch war, und sie ist schlimm - die Liebe des Herrn zu ihnen nicht schmälern kann. Im Gegenteil - seine Liebe ist unveränderlich tief und wird kaum stärker empfunden als auf dem Weg der Wiederherstellung.

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