„Wenn sie [die Frauen] aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen“ (1. Korinther 14,35).
In den letzten drei Folgen dieser kleinen Serie haben wir uns die drei „Seiten“ des Menschen in der Verbindung von Mann und Frau angeschaut, wie sie in 1. Thessalonicher 5,23 vorgestellt werden: Geist, Seele, Körper. Es fehlt allerdings noch eine Komponente, die wir als gläubige Christen nicht unterschätzen dürfen: die geistliche. Letztlich liegt sie in dem Bereich, der durch „Geist“ angesprochen wird. Die Grundtext-Sprache des Neuen Testaments – das Griechische – kennt keine zwei Worte für geistig und geistlich. Für beide Gedanken wird das gleiche Wort benutzt. Insofern müsste man den Bereich des Geistlichen eigentlich mit dem des Geistigen verbinden. Da mir jedoch die „geistlichen“ Voraussetzungen besonders wichtig erscheinen, habe ich diesem Bereich ein zusätzliches Kapitel gewidmet.
Grundvoraussetzungen
Mann und Frau sollen in der Ehe „eins“ sein. Das haben wir verschiedentlich in Verbindung mit 1. Mose 2 gesehen. Dazu gehört auch, dass man geistlich übereinstimmen muss! Schon in Teil 2 der Folgen haben wir zwei Punkte als Voraussetzungen definiert:
1. Der potentielle Ehepartner muss ebenfalls „gläubig“ sein.
Er muss eine lebendige Beziehung zu dem Herrn Jesus Christus haben. Wenn man sich in bezug auf das Wichtigste im Leben – Wo verbringe ich die (nicht endende) Ewigkeit? – nicht „einig“ ist, wie will man in Bezug auf viel unwichtigere Dinge einig werden?
2. Der potentielle Ehepartner muss den gleichen kirchlichen Weg gehen.
Ein ebenfalls entscheidender Punkt im Leben eines Gläubigen ist, welchen kirchlichen Weg er geht – gehen will. Kannst Du Dir vorstellen, Sonntag für Sonntag (und Mittwoch für Mittwoch (oder Donnerstag für Donnerstag) an der Haustür zu sagen: „Tschüss – denn ich gehe jetzt zu diesem Zusammenkommen und Du zu jenem!“?
Diesen Punkt solltest Du nicht leichtfertig abtun mit: Das wird schon nicht so schlimm sein. Abgesehen davon, dass die Erfahrung zeigt, dass solche getrennten Wege immer zu Spannungen in der Ehe führen, und sagt uns nicht die Schrift, dass eine Ehe dadurch gekennzeichnet ist, dass der Herr etwas zusammengefügt hat: Wollen wir das für den kirchlichen Weg trennen? Aber noch wichtiger ist, dass die Schrift überhaupt nur einen einzigen „kirchlichen“ Weg kennt, den, wo zwei oder drei zum Namen des Herrn Jesus hin zusammenkommen (Matthäus 18,18-20). Wenn wir dann als Eheleute einen getrennten Weg gehen, offenbaren wir schon in unserem Eheleben, das wir doch zur Ehre unseres Herrn gehen wollen, einen Widerspruch zu der göttlich offenbarten Wahrheit.
Ist der Mann vertraut mit dem Wort Gottes?
Aber mit diesen beiden Punkten sollte keiner von uns erschöpfend zufrieden sein. Wenn man 1. Korinther 14,35 liest, wird sehr deutlich, dass der (künftige) Ehemann darüber hinaus die Verpflichtung hat, der Ehefrau die Fragen biblisch zu beantworten, die sie zu biblischen und sonstigen Themen hat. Das ist eine hohe Verantwortung, der gerade wir Männer vielfach überhaupt nicht nachkommen. Oder wer hätte nicht schon erlebt, dass er von seiner Frau gefragt worden ist – und keine Antwort geben konnte, weil er nicht vertraut genug mit den Gedanken Gottes und seinem Wort war.
Aber als eine junge Frau, die gerne heiraten möchte, solltest Du Dir sicher sein, dass Du einen Mann heiraten möchtest, der vertrauten Umgang mit dem Wort Gottes hat. Ihr werdet manche Frage haben, wie bestimmte Dinge zu handhaben sind – zum Beispiel in der Erziehung von Kindern, in der Frage, welche (geistlichen) Aufgaben ihr übernehmen sollt, was bei Schwierigkeiten in den örtlichen Zusammenkommen zu tun ist, aber auch ganz schlicht, was eine bestimmte Stelle wohl bedeuten mag. Und ein Sprichwort hat sich bis heute als wahr erwiesen: Von nichts kommt nichts. Das gilt auch für Deinen (künftigen) Ehemann!
Es kommt nicht nur auf den Beruf oder das Auto des Mannes an!
Also – sieh nicht einfach darauf, ob er einen sogenannten angesehenen Beruf ausübt, ob er ein sportliches Auto fährt, ob er schick angezogen ist und aussieht, ob er viel Geld und Freunde hat. Sieh vor allem darauf, welchen geistlichen Tiefgang er hat. Und wenn Du da nicht viel findest, dann solltest Du Dir eine Verbindung wirklich noch einmal sehr reiflich überlegen. Der Herr sucht nicht einfach Ehen – er sucht Ehen, die sich Ihm zur Verfügung stellen: „Ihr kennt das Haus des Stephanas, ... dass sie sich selbst den Heiligen zum Dienst verordnet haben“ (1. Korinther 16,15).
Eine solche Einstellung mag heute nicht besonders populär sein – aber es ist die einzige, die unserem Herrn und Arbeitgeber wirklich gefällt. Aber das setzt voraus, dass Du als junge Frau und Schwester überhaupt Interesse an dem Herrn und geistlichen Dingen hast. Denn wie solltest Du sonst den Wunsch haben, dass Dein (künftiger) Ehemann geistlich ist?
Auch die Frau sollte die Gedanken Gottes kennen!
Und damit bin ich bei der anderen Seite: Natürlich sollte es für einen jungen Mann ebenso von großer Bedeutung sein, dass seine (künftige) Ehefrau nicht nur an materiellen und weltlich-geistigen Dingen Interesse hat, sondern auch an der Bibel, dem Volk Gottes und geistlichen Themen im Allgemeinen. Ein schönes Beispiel dazu finden wir in Priszilla, die ihrem Ehemann Aquila eine große (eben auch geistliche) Hilfe war. Als ein beredter Mann, der sogar mächtig in den Schriften war – nämlich Apollos – zu ihnen kam, konnte dieses Ehepaar ihm eine äußerst nützliche geistliche Hilfe sein. Und wer steht in dieser Beschreibung an erster Stelle? Die Frau – und das sicher nicht aufgrund einer Höflichkeitsgewohnheit (Apostelgeschichte 18,24-28).
Es war und ist zum Teil üblich gewesen, Mädchen und jungen Frauen in erster Linie Hausarbeiten, Kochen, Spülen und Putzen beizubringen. Und es steht außer Frage, dass dieses nützliche Lektionen für Frauen (aber durchaus auch für Männer) sind. Aber gerade bei der Erziehung von Mädchen und jungen Frauen ist nicht selten der Fehler gemacht worden, das Beschäftigen mit dem Wort Gottes als zweitrangig zu betrachten – sie werden schon durch ihre Männer belehrt werden. Das ist ja sehr zu hoffen, reicht aber nicht aus. Junge (und ältere) Frauen sollen selbst zu einem biblischen Standpunkt über die Wahrheit Gottes kommen – und ihren Männern darin eine Hilfe sein können. Sie sollen sich damit nicht „emanzipieren“, sondern in ihrer Stellung der Unterordnung unter den Mann geistliche Hilfen sein.
Sind wir heute noch anspruchsvoll bei der Partnerwahl?
Und als junger Mann, der Du an einer jungen Frau „Interesse“ hast, solltest Du diese Qualitäten erwarten und voraussetzen. Denn die Ehefrauen werden auch in unserem (mehr oder weniger öffentlichen) Dienst die wahrscheinlich einzigen einigermaßen objektiven Kritiker sein. Es gibt immer solche Geschwister, die uns einfach schmeicheln, und solche, die uns grundsätzlich kritisieren. Aber es gibt nur wenige, die konstruktiv und aufbauende Kritik zum Guten und – falls nötig – korrigierend anbringen werden. Unsere Frauen können dies am besten. Wohl dem, der seine Ehefrau dazu ermutigt und bei dem die Frau dies auch offen tun kann!
Nun stellt sich die Frage, wie man erkennen kann, ob die potentielle Frau oder der entsprechende Mann wirklich „geistlich“ ist und biblisches Fundament unter den Füßen hat. Eines ist doch klar: Wenn Du die entsprechende Person nur in der Stadt, im Urlaub oder sonst wo sehen kannst, jedoch nie auf Bibelkonferenzen, dann kannst Du mit Recht Fragezeichen machen. Oder wenn die entsprechende Person allein auf besonderen Jugendveranstaltungen auftaucht und sonst eher gelangweilt in Bibelstunden sitzt – meinst Du, das spricht für diese Person?
Gib Dich nicht mit wenigem zufrieden!
Vielleicht wohnst Du weit entfernt von dieser Person: Was spricht eigentlich dagegen, sich mal vor einer Verlobung zu unterhalten. Und zwar nicht nur über Laura Ashley, schnelle Autos, gute Schulnoten und das bereits erreichte Gehalt? Sicherlich mag man unterschiedlich denken, „wie“ eine Verlobungsansprache funktionieren soll – das mag jeder vor dem Herrn entscheiden: wie gesagt, vor dem Herrn! Und natürlich ist es wahr, dass sich eine Person sehr ändern kann, wenn sich auf einmal verlobt oder verheiratet ist, zum Guten UND zum Schlechten.
Aber ich bin überzeugt, dass es Anzeichen gibt, die deutlich machen, dass eine Person dem Herrn treu dienen will und in seinem Wort unterwiesen ist. Und damit meine ich nicht einfach das Äußere, auch wenn eine Frau natürlich zum Beispiele durch ihre Haare (1. Korinther 11,1-16) auch nach außen zeigen kann, dass sie sich unter das Wort Gottes stellen möchte. Aber Du wirst auch so schnell spüren, was mit Deinem Gegenüber geistlich los ist.
Dazu wünsche ich Dir viel Weisheit. Denn – unterschätze die Frage der geistlichen Reife bei der Wahl des Ehepartners nicht!
Quelle: bibelpraxis.de/a471.html
Artikelreihe: Anregungen für Verlobte
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- Glaubens-Voraussetzungen für Verlobte
- Geistige Voraussetzungen für Verlobte
- „Seelische" Voraussetzungen für Verlobte
- „Körperliche" Voraussetzungen für Verlobte
- „Geistliche" Voraussetzungen für Verlobte
- Verlobung – was heißt das eigentlich?
- Wie wichtig ist Entschiedenheit vor der Verlobung?
- Wann eigentlich?
- Ist eine "Freundschaft" vorher angesagt?
- Flirten vor der Verlobung?
- Falsche Hoffnungen erwecken
- Wer sollte aktiv werden?
- Und wenn es Absagen hagelt?
- Teil 15
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- Wann „muss" man heiraten? II
- Wann „muss" man heiraten? III
- Wann "muss" man heiraten? IV
- Bei Schwangerschaft abtreiben?
- Und wenn die Verlobungszeit zum Trauma wird? I
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- Wie gut sollte man sich vor der Verlobung kennen?
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- Kulturunterschiede in der Ehe
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- Sex vor der Ehe: Warum eigentlich nicht?
- Wie kann man sich in der Verlobungszeit rein bewahren?
- Reinheit im Blick auf die Verlobung!
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- „Gefälligkeitsehe“? I
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- Wenn Eltern ihre Finger im Spiel haben I
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- Sexualität in der Ehe I
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- Familienplanung und Verhütung I
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- Abtreibung I
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