Anregungen für Verlobte (12) – falsche Hoffnungen erwecken

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Blicke sprechen tiefgehend

Und das trifft auf viele Lebensbereiche zu. Denken wir beispielsweise an den Blick, den der Herr Jesus Petrus „zuwarf“, nachdem dieser Ihn dreimal verleugnet hatte: „Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich“ (Lukas 22,61.62). Der Herr musste nichts sagen. Der Blick sagte alles und führte die Wirkung herbei, die zum Segen für Petrus war.

Aber nicht jeder Blick ist zum Segen. Junge Menschen fassen den interessierten und wiederholten Blick von jungen Menschen des anderen Geschlechtes häufig als einen Annäherungsversuch auf. Egal, ob er das ist oder nicht – dieser Eindruck verfestigt sich oft. Ein junger Mann oder eine junge Frau muss gar nicht die Absicht haben, zu flirten. Vielleicht will er/sie einfach einmal den/die andere(n) näher anschauen, um zu checken, ob er/sie sein/ihr Typ ist. Und wenn der erste Blick nicht negative Resonanzen bringt, dann schaut man halt noch einmal ein zweites oder drittes Mal hin.

Falsche Hoffnungen zu wecken ist gemein!

Gerade junge Männer merken nicht, dass sie damit sehr leicht Hoffnungen auslösen können. Nun wäre es alles andere als natürlich, wenn sich ein junger Mann keine junge Frau ansieht, oder wenn sich eine junge Frau nicht Gedanken über einen jungen Mann macht und ihn „anschaut“, wenn sie ein erstes Mal darüber nachdenkt. Und wir sollten auch unter allen Umständen vermeiden, dass es zu einem verkrampften Verhalten kommt, bei dem sich kein junger Mann mehr mit einer jungen Frau unterhalten kann, ohne dass es sofort heißt, er will sie oder sie ihn heiraten. Wer in dieser Weise spricht, handelt selbst fahrlässig und bringt junge Leute in größte Schwierigkeiten.

Wenn wir uns in der Schule/Uni, in der Ausbildung, im Beruf und auch in den Ferien mit jungen Leuten des anderen Geschlechts unterhalten können, ohne rot zu werden, dann sollte dies auch und gerade unter Geschwistern möglich sein. Sonst treiben wir junge Leute geradezu in ungute Partnerschaften.

Disziplin ist im „Liebesbereich“ eine wesentliche Übung

Aber wir sollten unsere Augen unter Kontrolle halten. Nicht von ungefähr war der Blick, den Dina, die Tochter Jakobs, umherwarf, der Anfang einer Tragödie: „Und Dina, die Tochter Leas, die sie dem Jakob geboren hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen. Und es sah sie Sichem ... und nahm sie und lag bei ihr und schwächte sie“ (1. Mose 34,1.2). Wenn ein junger Mann eine junge Frau dauern anschaut – soll ich sagen anstarrt – braucht er sich nicht zu wundern, dass sie sich Hoffungen macht, dass er wirklich an ihr Interesse hat. Und wenn eine junge Frau das mit einem jungen Mann macht, ist es genau so. Wenn man wirklich ernsthaft Interesse an der betreffenden Person hat, dann sollte man sich sicher natürlich verhalten – und nicht so tun, als ob man überhaupt nichts mit ihr zu tun haben will.

Aber man sollte diese Überlegung vor allem ins Gebet bringen – und wenn der Herr ein „ja“ dazu geben kann, dann kann man auch „aktiv“ werden – aber nicht in einer vagen Weise, sondern indem man wirklich Verantwortung übernimmt – insbesondere als Mann. Es ist jedoch ungut, einfach mit den Augen weiter zu arbeiten und zu hoffen, irgend wie wird alles von selbst gehen – oder man würde diese Zeit schon überbrücken.

Enttäuschungen wirken nach

Wenn nämlich ein Mensch mehrere Male in dieser Weise „enttäuscht“ worden ist, wird er sich innerlich abkapseln. Und dann wird es für jemanden, der wirklich Interesse hat, immer schwieriger festzustellen, ob die andere Person überhaupt Interesse zu haben scheint und nicht ablehnend auf mich reagiert. Das richtige Verhalten mit „den Augen“ ist eine Gratwanderung. Und da ein Grat schmal ist, muss man sich das richtige Verhalten in jedem Einzelfall vom Herrn zeigen lassen.

Daher: Halte Deine Augen in Schach – und entschuldige Dich nicht damit, dass der andere ja angefangen hat oder der Aktive ist. Und vor allem – fang nicht an, mit Deinen Augen und mit dem anderen zu spielen. Ein einmal gelegtes Feuer ist selten ohne Schaden wieder zu löschen.

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