Die Bibel – ihre Entstehung und Überlieferung (16) - die Inspiration der Bibel (4)

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2.) Das Mittel zur Inspiration – das menschliche Werkzeug unter göttlicher Führung

Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass Gott die Bibel gab, ohne Menschen für das Schreiben seiner Worte zu benutzen. Petrus schreibt in seinem Brief: „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2. Pet 1,21). Dieser Vers macht schon deutlich, dass Menschen in den Prozess der Inspiration mit einbezogen wurden.

„Heilige Menschen Gottes“

Bei der Inspiration der Bibel nutzte Gott also Menschen, die die Worte Gottes niederschrieben. Sie werden in Gottes Wort „heilige Menschen Gottes“ genannt (2. Pet 1,21). An anderer Stelle werden die Schreiber der Bibel auch „Propheten“ genannt (1. Pet 1,10).

Darunter sind keine fehlerfreien und vollkommenen Menschen zu verstehen. Auch keine, die eine von Gott gegebene Stellung erhielten, in der sie heiliger oder vollkommener gewesen wären als andere. Unter „heilige Menschen Gottes“ sind Gläubige zu verstehen, die trotz ihrer Unvollkommenheiten und Fehler ein Leben in Hingabe an Gott führten. Es waren für Gott abgesonderte Personen, die vom Heiligen Geist geleitet wurden und ausschließlich die Worte niederschrieben, die Er ihnen eingab. Zu diesen Personen zählten beispielsweise Mose (2. Mo 17,14), Josua (Jos 24,26), Jeremia (Jer 30,2), David (Apg 4,25), Paulus (1. Kor 2,12.13), Petrus (1. Pet 1,1; 2,1) usw. Da nicht von allen Bibelbüchern die Schreiber bekannt sind, müssen mindestens 40 Schreiber an dem Schreiben der Bibel beteiligt gewesen sein.

Die Persönlichkeit wird berücksichtigt

Neben der unterschiedlichen kulturellen Herkunft, beruflichen und sozialen Stellung, besaß jeder Schreiber auch seine eigene Persönlichkeit, die sich in Wortschatz und Schreibstil widerspiegelt. Die Schreiber fungierten eben nicht einfach als „Schreibmaschinen“, die rein mechanisch arbeiteten, sondern Gott ließ ihre Lebensumstände mit in den Text einfließen.

Infolgedessen weisen beispielsweise die Schriften des studierten Apostels Paulus einen umfangreicheren Wortschatz auf als die Schriften des Fischers Johannes. Auch die Ausdrucksweisen sind jeweils verschieden und von unterschiedlichem Charakter. So schrieb der Apostel Johannes sein Evangelium mit vergleichsweise wenigen und einfachen Worten. Dennoch drückt er trotz dieser schlichten Worte tiefe Wahrheiten über den ewigen Sohn Gottes, den Herrn Jesus aus. Für Gott war der Bildungsgrad eben nicht entscheidend. Vom einfachen Fischer bis hin zum Gebildeten nutzte Er diejenigen, die Er für diese Aufgabe bestimmt hatte, während ihre Unterschiede in Bildung und Charakter und in ihrer Persönlichkeit beim Schreiben bestehen blieben und bis heute in den Büchern der Bibel vorzufinden sind.

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