2.) Das Mittel zur Inspiration – das menschliche Werkzeug unter göttlicher Führung
Die Art und Weise – durch den Heiligen Geist
Wir sahen, dass Gott die Persönlichkeit der Schreiber berücksichtigte und aufrechterhielt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Schreiber eigenmächtig Gedanken niederschrieben. Im Gegenteil. Es besaß zwar jeder seinen eigenen Charakter und Stil, dennoch leitete Gott die Schreiber in dem, was sie schreiben sollten. Wie das geschah, schauen wir uns zunächst anhand eines Verses aus dem ersten Petrusbrief an:
„Eine Errettung, über welche die Propheten nachsuchten und nachforschten, die von der Gnade euch gegenüber geweissagt haben, forschend, auf welche oder welcherart Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte“ (1. Pet 1,10.11).
- Dieser Vers macht deutlich, dass die Inspiration erstens durch das Wirken des Heiligen Geistes geschah, der in den Propheten war.
- Zweitens lernen wir, dass die Schreiber beim Niederschreiben der Wahrheit unter der Leitung des Heiligen Geistes standen.
- Drittens können wir diesem Vers entnehmen, dass die inspirierten Schreiber manchmal selber nicht verstanden, was die von Gott gegebenen Worte bedeuteten. Deshalb suchten und forschten sie nach, um Verständnis zu bekommen.
Dem Grundsatz nach ist es also der Heilige Geist, der in den Schreibern wirkte und sie leitete, damit sie unter dessen Führung irrtums- und fehlerfrei die von Ihm gegebenen Worte aufschrieben. Diesen Grundsatz finden wir auch an anderen Stellen der Bibel wieder.
So lesen wir beispielsweise im 2. Korintherbrief: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind; die wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel“ (1. Kor 2,12.13).
Der Apostel Petrus bestätigt ein weiteres Mal die Wahrheit von dem Wirken des Heiligen Geistes in den Schreibern, wenn er in seinem zweiten Brief schreibt: „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2. Pet 1,21).
Nicht durch den Willen des Menschen
Diese Verse zeigen deutlich auf, dass die Verfasser der Heiligen Schrift nicht in Eigeninitiative weissagten und schrieben, sondern dass der Heilige Geist in ihnen wirkte und sie leitete – sie sozusagen trieb. Der Geist Gottes führte sie gewissermaßen, während sie schrieben.
Ein hilfestellendes Beispiel dafür ist der Judasbrief. Judas wandte allen Fleiß an, um über das gemeinsame Heil zu schreiben (Jud 3). Entgegen seinem Vorhaben nutzte Gott ihn dann, um über ein ganz anderes Thema zu schreiben, nämlich, „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud 3).
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass die Schreiber des Wortes Gottes nicht ihre eigenen Gedanken oder Wünsche niederschrieben, sondern getrieben durch den Heiligen Geist Gottes Worte schrieben.
Die Schrift ist inspiriert, nicht der Verfasser
Dabei ist zu beachten, dass nicht die Verfasser selbst inspiriert gewesen sind, jedenfalls nicht dauerhaft. Gott sagt ausdrücklich, dass die Schrift inspiriert ist (2. Tim 3,16). In einigen Fällen schrieben die Verfasser der Bibel auch noch andere Briefe, ohne dass diese deshalb inspiriert gewesen sind. Von Gott inspiriert sind ausschließlich die 66 Bücher der Bibel.
Resümee
Wie wir sahen, waren die Schreiber beim Schreiben des Wortes Gottes mit in den Prozess der Inspiration eingebunden. Sie wurden vom Heiligen Geist, der in ihnen war, getrieben (2. Pet 1,21; 1. Pet 1,10.11). Er wirke in ihnen und leitete sie beim Schreiben.
Wir können also sicher sein, dass wir es in diesem Buch mit keinen menschlichen Gedanken, Ideologien oder Wünschen zu tun haben, wie wir am Beispiel des Judas sahen, sondern mit Gottes Wort. Auch wenn Er Menschen dazu gebrauchte, die nicht fehlerlos waren, so ist es doch das Wirken Gottes durch den Heiligen Geist, der uns die Sicherheit gibt, dass es sich bei der Bibel tatsächlich um das wahrhaftige und inspirierte Gottes Wort handelt und nicht um Menschenwort.
Quelle: bibelpraxis.de/a6517.html
Artikelreihe: Die Bibel – ihre Entstehung und Überlieferung
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