In der Zukunft wird der gläubige Überrest nicht nur zu der Erkenntnis kommen, dass die Strafe zu seinem Frieden auf dem Messias lag (Jes 53,5). Sie werden auch verstehen, dass sie damals eigenwillige und böse Wege gingen, die ihren elenden Zustand offenbaren. Auch dafür musste der Messias leiden. Ihre Ungerechtigkeiten musste Er sühnen.
Orientierungslos und eigenwillig
Als der Herr Jesus hier auf der Erde war, sah Er den elenden Zustand des Volkes Israels (Mt 9,36). Gerne hätte Er sie davon gerettet und ihnen als der gute Hirte (Joh 10,14) göttliche Führung geschenkt. Doch statt Ihn anzunehmen, lehnten sie Ihn ab. So irrten sie alle wie Schafe umher. Die Folge war, dass sich jeder auf seinen Weg wandte.
Das ist die natürliche Folge, wenn Menschen ohne Gott in der Welt leben. Sie sind dann nicht nur orientierungslos, sondern schlagen auch einen eigenwilligen Weg ein, der persönlich vielleicht zielführend erscheint, aber letztendlich im ewigen Verderben endet. Diesen Weg hatte das Volk damals gewählt. Jeder für sich - bis auf einige wenige Ausnahmen.
Unsere Ungerechtigkeiten
Dieser eigenwillige Weg brachte Ungerechtigkeiten mit sich. Das menschliche Herz ist voller Egoismus und durch die Sünde verdorben. Solange es seinen eigenen Weg geht, ist Ungerechtigkeit die Frucht.
Demzufolge schreibt Jesaja im Anschluss: „Und der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit" (Jes 53,6). Zu dieser Aussage wird der Überrest einmal kommen und erkennen, dass der Messias ihre Ungerechtigkeiten, die sie aufgrund ihrer eigenwilligen Wege auf sich geladen haben, im Gericht Gottes stellvertretend für sie trug. Dafür wurde Er bestraft. Der Herr (Gott) hat dieses Gericht Ihn (den Messias) treffen lassen. Für den Messias bedeutete das tiefstes Leid. Denn dafür musste Er von Gott verlassen und von Ihm für fremde Schuld gerichtet werden.
Stellvertretung - keine Allversöhnung
Es handelt sich bei diesem Ausspruch allerdings nicht um die Ungerechtigkeiten des ganzen Volkes. Jesaja spricht von „unseren Ungerechtigkeiten". Darunter sind die Ungerechtigkeiten des zukünftigen gläubigen Überrestes zu verstehen, also derjenigen, die den Messias in der Zukunft einmal im Glauben annehmen werden.
So wird schon im Alten Testament durch diese und manche andere Bibelstelle deutlich, dass es bei Gott keine Allversöhnung gibt und dass der Herr Jesus stellvertretend nur für die gestorben ist, die Ihn im Glauben annehmen. Das geht aus den Worten „unsere" Ungerechtigkeiten klar hervor. Die große Masse des Volkes Israels wird den Messias nicht annehmen und für ewig verloren gehen.
Alle irren umher - eine Anwendung
Im übertragenen Sinn irren letztendlich alle Menschen umher. So geht jeder Mensch von Natur aus seinen eigenen Weg. Solange dieser ohne Gott ist, ist es ein Weg, der ins ewige Verderben führt. Demnach gehen auch alle Menschen, die den Herrn Jesus ablehnen, verloren. Nur diejenigen, die in Buße und Bekenntnis ihrer Sündenschuld zu Gott kommen, können für sich in Anspruch nehmen: „Der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit".
Quelle: bibelpraxis.de/a5044.html
Artikelreihe: Der leidende Knecht
- Jesaja 52,13 – 53,12
- Jesaja 52,13
- Jesaja 52,14.15
- Jesaja 53,1
- Jesaja 53,2
- Jesaja 53,3
- Jesaja 53,4
- Jesaja 53,5
- Jesaja 53,6
- Jesaja 53,7
- Jesaja 53,8
- Jesaja 53,8 (2)
- Jesaja 53,8 (3)
- Jesaja 53,8 (4)
- bei einem Reichen im Tod
- Jesaja 53,10 1
- Jesaja 53,10.11
- Jesaja 53,11
- Jesaja 53,12a
- Jesaja 53,12 b
- Jesaja 53