Der leidende Knecht (2) - Jesaja 52,13

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„Siehe"

Mit diesen Worten beginnt die vierte große Weissagung über den Knecht Gottes, den Herrn Jesus. Auf diesen will Gott unsere Blicke lenken. Daher beginnt der Abschnitt mit dem Wort: „Siehe".

Im natürlichen Leben haben Knechte einen oft unscheinbaren Platz. Das galt besonders für die damalige Zeit in der Antike. Aber hier stellt Gott uns einen Knecht vor die Herzen, der unsere ganze Aufmerksamkeit fesseln soll. Denn es geht um seinen Sohn, Jesus Christus, den Messias, der Mensch wurde.

 

Der einsichtige Knecht

Dieser Knecht handelte einsichtig. Sein ganzes Leben und sein Dienst auf dieser Erde waren in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes. Seine vollkommene Einsicht begründete sich darin. Auf Ihm ruhte „der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn" (Jes 11,2).

In dieser Einsicht ging Er nicht nur seinen Weg zur Ehre Gottes bis ans Kreuz. Dort gab Er auch in völliger Harmonie mit dem Willen des Vaters sein Leben in den Tod (Joh 10,17).

 

Seine Auferweckung

Doch schon in Psalm 16 Vers 10 lesen wir von Ihm: „Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht überlassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe".

Diese Prophezeiung erfüllte sich, als Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde (Röm 6,4). Damit hatte Gott ihn „erhoben". Dieses „erheben" war die „erste Stufe" seiner Erhöhung und drückt seine Auferweckung aus den Toten aus.

 

Seine Himmelfahrt

Die „zweite Stufe" seiner Erhöhung fand vierzig Tage später statt (Apg 1,3). Dabei wurde Er in den Himmel aufgenommen. Jesaja deutet dies mit den Worten „erhöht werden" an.

Zur Rechten Gottes

Eine „dritte und letzte Stufe" seiner Erhöhung wird durch die Worte „sehr hoch sein" ausgedrückt. Wir können daran denken, dass der Herr auch auf dieser Erde einmal einen Ehrenplatz bekommen wird. Er ist der König der Könige und Herr der Herren.

Zudem sehen wir Ihn jetzt auf dem Platz zur Rechten Gottes. Damit hat Gott seinem Sohn, dem Mensch Jesus Christus, den höchsten und ehrenvollsten Platz gegeben, den Er je zu vergeben hatte - zu seiner Rechten (Heb 1,13; Mk 16,19; Röm 8,34; Kol 3,1; Heb 10,12; Heb 12,2; 1. Pet 3,22). Es war die Antwort Gottes, die Ihm diesen Platz schenkte, weil Er im Leben wie im Sterben Ihn geehrt und verherrlicht hatte (Joh 13,32; 17,4). So hat Gott den, der sich selbst zutiefst erniedrigte, hoch erhoben (Phil 2,5-12; vgl. Mt 23,12).

Diese „dreistufige" Erhöhung findet sich in bewundernswerter Weise in ähnlicher Reihenfolge im Markus-Evangelium wieder. Dort lesen wir von seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt und dem Sitzen zur Rechten Gottes (Mk 16,9.19).

Ihm allein

Damit hat Gott seinen einsichtigen Knecht auf einen Platz erhoben, der Ihm allein gebührt und Ihm allein zusteht - der Platz zur Rechten Gottes!

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