Der leidende Knecht (5)- Jesaja 53,2

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Israel - ein Volk ohne Frucht

Gott hatte von allen Völkern dieser Erde das Volk Israel auserwählt, damit es Frucht für Ihn brächte. Doch dieses Volk blieb fruchtlos. Jesaja drückt das in einem Lied aus, in dem Israel mit einem Weinberg verglichen wird. Für diesen Weinberg wandte Gott alle Mühe auf, um Frucht daraus zu empfangen, aber anstelle von Trauben brachte es schlechte Beeren (Jes 5,1.2). Das war der Zustand des Volkes Israels über viele Jahre.

In Kapitel 53 verwendet Jesaja ein weiteres Bild, um den Zustand des Volkes Israel zu beschreiben. Hier bezeichnet Er es als „dürres Erdreich". Diesen Ausdruck verwendet er, um auch hier deutlich zu machen, dass das Volk Israel keine Frucht für Gott brachte. Es glich einem trockenen Erdboden, in dem kein Leben entsteht.

Der Messias kam und brachte Frucht

Aus diesem dürren Erdreich „schoss" der Messias wie ein Reis und wie ein Wurzelspross hervor. Der Reis (ein kleiner dünner Zweig oder Schössling) als auch der Wurzelspross (kann sowohl die Wurzel als auch den ganzen Spross bezeichnen) sind Bilder, die auf den Messias hinweisen und von Zartheit und Schwachheit, aber auch von Leben sprechen (Jes 11,1; Hes 17,22).

Auch wenn das Volk Israel für Gott geistlich tot war, so gab es doch den zarten Schössling, den Messias, den Sohn Gottes, der aus diesem dürren Erdreich aufschoss und aus dessen Leben hier auf der Erde Frucht für Gott hervorging.

Der Messias - aus dem Stamm Juda

Dieser Schössling schoss aus dem dürren Erdreich auf. Wenn das dürre Erdreich Israel darstellt und der Messias daraus hervorging, werden wir daran erinnert, dass Er aus Israel, dem Stamm Juda, kam und ein Nachkomme Davids ist (Jes 11,1; Off 22,16; Mt 1,1). Gleichzeitig ist Er auch die Wurzel Davids, was auf Ihn als den ewigen Sohn Gottes hinweist (Off 22,16).

„Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir ihn begehrt hätten" (Jes 53,2).

Der Messias wird verachtet

Äußerlich war der Messias für das Volk Israel unscheinbar. Für sie hatte Er keine Gestalt, keine Pracht und kein Aussehen, obwohl Er doch „schöner war als die Menschensöhne" und „ausgezeichnet ist vor Zehntausenden" (Ps 45,3; Hld 5,10). Später sagt der Schreiber des Hohenlieds: „Und alles an ihm ist lieblich" (Hld 5,16).

Dennoch hatte Israel kein Gefallen an Ihm gefunden. Sie hatten sich wohl einen äußerlich prachtvollen König gewünscht, aber keinen demütigen und sanftmütigen Nazarener, der voller Zartheit und Lieblichkeit war (vgl. Joh 1,46).

Doch dieser vom Volk verachtete war für Gott voller Schönheit. Über Ihn öffnete sich der Himmel, aus dem eine Stimme hervorging: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe" (Mt 3,17; vgl. Mt 17,5; Mk 9,7; Lk 9,35; 2. Pet 1,17). Diese Sichtweise hatte das Volk Israel damals nicht. Sie hatten Ihn weder begehrt, noch Gefallen an Ihm gefunden. Diese ablehnende Haltung muss den Messias innerlich geschmerzt und Leiden in seiner Seele hervorgerufen haben.

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Artikelreihe: Der leidende Knecht

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