Der leidende Knecht (4) - Jesaja 53,1

Lesezeit: 2 Min.
„Wer hat unserer Verkündigung geglaubt und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden" (Jes 53,1)?

Die Verkündigung - der Überrest erinnert sich

Es ist wohl Jesaja selbst (Joh 12,38; Röm 10,16), der diese Frage formuliert und dabei das Volk Israel vor Augen hat, das jener Verkündigung den Rücken zuwandte und ihr nicht glaubte, sodass der Messias über sie ausrufen musste:

„Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt" (Jes 49,4). Am Ende seines unermüdlichen Dienstes hören wir Ihn sagen: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet ihre Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt" (Mt 23,37)!

Israel hat als Volk seine Ohren vor der Verkündigung verschlossen und ihr nicht geglaubt. Nur einige wenige nahmen sie an (Joh 6,69). Diesen traurigen Zustand anerkennt der Überrest nun.

Der Arm des Herrn in der Vergangenheit

Der Arm des Herrn wird von Jesaja mehrfach erwähnt (Jes 40,10; 51,9; 52,10). Oft ist er im Buch Jesaja ein Ausdruck der Macht Gottes. In Jesaja 53 hat er allerdings eine andere Bedeutung. Hier spricht er von der Offenbarung des Sohnes Gottes.

Gott hat sozusagen seinen Arm in der Person seines Sohnes dem Volk Israel entgegengestreckt. Diesen nahmen sie aber nicht an, nachdem Gott Ihn zur Erlösung seines Volkes auf die Erde gesandt hatte (Joh 1,11; Gal 4,4). Sie verwarfen und kreuzigten Ihn auf Golgatha (Mk 12,6 ff.).

Der Arm des Herrn in der Zukunft

Doch einmal wird der Augenblick kommen, in dem der Überrest den Arm des Herrn, den Sohn Gottes, anerkennen wird. Dazu müssen sie durch die Drangsalszeit gehen. In dieser Zeit werden sie zur Buße und Umkehr kommen und den Herrn Jesus bei seiner Erscheinung in Macht und großer Herrlichkeit im Glauben annehmen. Diese Annahme wird von einer innerlichen Beugung und Wehklage begleitet werden (Sach 12,10; vgl. 13,6).

Bei der Erscheinung des Herrn Jesus wird sich der Überrest dann mit dem Versagen des Volkes Israels in der Vergangenheit einsmachen. Sie werden sich darunter beugen, dass sie dem Sohn Gottes bei seinem ersten Kommen im Unglauben begegnet sind und Ihn kreuzigten. Diese Wehklage schwingt in den Worten Jesajas: „Und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden" (Jes 53,1) mit. Denn gerade ihnen war der Sohn Gottes offenbart worden. Doch sie erkannten Ihn nicht, ja sie weigerten sich, Ihn anzuerkennen. Darunter beugen sie sich nun.

Beitrag teilen

Artikelreihe: Der leidende Knecht

Verwandte Artikel

Der leidende Knecht (7) - Jesaja 53,4 Manuel Walter „Doch er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt“ (Jes 53,4). Artikel lesen
Der leidende Knecht (6) - Jesaja 53,3 Manuel Walter „Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet“ (Jes 53,3). Artikel lesen
Der leidende Knecht (15) - Jesaja 53,9 Manuel Walter „Und man hat sein Grab bei Gottlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist“ (Jes 53,9). Artikel lesen
Der leidende Knecht (1) - Jesaja 52,13 – 53,12 Manuel Walter "Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben - so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes, und seine Gestalt, mehr als der ... Artikel lesen
Der leidende Knecht (3) - Jesaja 52,14.15 Manuel Walter „Wie sich viele über dich entsetzt haben - so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes, und seine Gestalt, mehr als der Menschenkinder“ (Jes 52,14). Artikel lesen
Der leidende Knecht (2) - Jesaja 52,13 Manuel Walter „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein“ (Jes 52,13). Artikel lesen