Henoch – einer, der die Entrückung erwartete

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Um die Hintergründe der Entrückung Henochs gut verstehen zu können, muss man den Bibeltext in Hebräer 11 über diesen Mann Gottes lesen: „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, dass er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist“ (Heb 11,5.6).

Drei Tatsachen über Henoch

In nur zwei Versen lernen wir Erstaunliches über diesen Gläubigen, der vor über 5 000 Jahren lebte. Seine Entrückung

  1. geschah durch Glauben;
  2. war eine göttliche Antwort darauf, dass er „Gott wohlgefallen habe“, da der Satz ausdrücklich mit „denn“ eingeleitet wird;
  3. war eine Belohnung.

Wenn man diese drei Punkte liest, stellt sich die Frage: Ist die Entrückung nicht ein Akt göttlicher Gnade? Welchen Anteil hatte Henoch daran, dass Gott ihn entrückte? Inwiefern hat seine Entrückung mit Glauben zu tun?

Was bedeutet Entrückung?

Interessant ist: Der Schreiber in Hebräer 11 verwendet ein anderes Wort als vermutlich derselbe Schreiber, Paulus, in 1. Thessalonicher 4. Dort beschreibt der Apostel die Entrückung der Versammlung (Gemeinde) Gottes und verwendet ein Wort, das auch „wegreißen“ oder „rauben“ bedeutet. In Hebräer 11 benutzt der Schreiber einen Ausdruck, der auch mit „transportieren“, „die Seiten wechseln“ oder „hinüberbringen“ übersetzt werden kann.

Die unterschiedlichen Wörter zeigen zwar unterschiedliche Schwerpunkte, meinen aber denselben Vorgang: Einerseits ist die Entrückung somit ein „Herausreißen“ aus den aktuellen Lebensumständen, die oft beschwerlich und schwierig, ja regelrecht erbärmlich sind. Andererseits werden wir durch die Entrückung in eine gänzlich andere Sphäre „transportiert“: in den Himmel. Obwohl die Ausdrucksweise in den zwei Briefen unterschiedlich ist, gilt für beide „Vorgänge“, dass Gott der Handelnde ist. Damit ist die Entrückung ein Akt göttlicher Kraft und Gnade.

Judas nennt dieses Kommen des Herrn zur Entrückung in seinem Brief sogar Barmherzigkeit (Jud 21), denn der Zustand der Gläubigen in dieser Endzeit, in der wir heute schon leben, ist elend. Wenn Christus wiederkommen wird, um uns in den Himmel zu holen, bedarf es daher dieser herzlichen Zuwendung in unsere traurigen Umstände. Dieses Bewusstsein bewahrt uns vor falschem Hochmut. Keiner von uns hat dieses Wunder der Entrückung verdient.

Voraussetzungen für die Entrückung?

Kommen wir auf Henoch zurück. Wenn man die drei Punkte oben liest, stellen sich mehrere Fragen:

  1. Ist die Entrückung nicht ein Akt göttlicher Gnade?
  2. Kann denn dann die Entrückung überhaupt von der Glaubenskraft abhängen? Und wenn ja: Wie?
  3. Kann man die Entrückung mit der geistlichen Verfassung eines Gläubigen verbinden?

Es ist klar, dass die Entrückung nicht von der Treue der Gläubigen abhängt. Dafür gibt es im Neuen Testament nicht den geringsten Hinweis. In Johannes 14 und 1. Thessalonicher 4 lesen wir gerade nicht, dass der Herr nur die treuen Christen zu sich holt, sondern alle Erlösten. Alle lebenden Erlösten auf der Erde werden an dieser Entrückung teilhaben.

Und doch sagt Gott bei Henoch nicht: Durch göttliche Gnade (oder Macht) wurde Henoch entrückt (obwohl das natürlich wahr ist!). Sondern bei ihm heißt es: durch Glauben. Im Text steht auch nicht: Gott entrückte Henoch, weil er ein Gläubiger war, sondern „durch Glauben“ wurde Henoch entrückt. Wir lesen auch nicht: Weil er in seinem Leben grundsätzlich durch Vertrauen geprägt war, wurde Henoch entrückt. Was bedeutet das in der Konsequenz?

Der Glaube Abrahams und Noahs

Der Vergleich Henochs mit Abraham, der seinen Sohn „durch Glauben“ opferte, und mit Noah, der eine Arche „durch Glauben“ baute, zeigt: Der Glaube war das Motiv und die innere Haltung für das jeweilige Handeln.

Nehmen wir das Beispiel Abrahams: Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt: „Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft wurde, Isaak geopfert, und der, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Eingeborenen dar, über den gesagt worden war: ‚In Isaak wird dir eine Nachkommenschaft genannt werden‘; wobei er urteilte, dass Gott auch aus den Toten aufzuerwecken vermag, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing“ (Heb 11,17-19).

Obwohl es vorher keinen Fall der Auferweckung eines gestorbenen Menschen gab, glaubte Abraham, dass Gott Isaak aus den Toten auferwecken würde, wenn er diesen opferte. Gott hatte ihm gesagt, dass seine Verheißungen durch Isaak erfüllt würden.1 So glaubte Abraham Gott, das heißt, er glaubte Gottes Wort. Abraham war sich sicher, dass Gott sein Wort halten würde. Wenn Gott ihm nun auftrug, Isaak als Opfer zu töten, musste Er Isaak auferwecken, denn in diesem hatte Gott ihm Nachkommenschaft und Segen verheißen. Das war die schlichte und richtige Schlussfolgerung Abrahams „durch Glauben“. Und darauf, dass Gott seine Zusagen einhalten und Abrahams Sohn daher auferwecken würde, vertraute Abraham. So handelte er durch Glauben, als er Isaak opferte.

Dann das Beispiel Noahs: „Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses, durch die er die Welt verurteilte und Erbe der Gerechtigkeit wurde, die nach dem Glauben ist“ (1. Mo 11,7). Auch wenn es nie eine Wasserflut über der Erde gegeben hatte (1. Mo 6,17) und es zudem nie geregnet hatte (1. Mo 2,5; 7,4), baute Noah eine Arche und ging in diese hinein, als noch immer kein Regentropfen gefallen und keine Wasserflut über sie gekommen war. Er wusste durch Glauben: Wenn Gott ihm befohlen hatte, ein Schiff aus Holz zu bauen, musste Er für ihn etwas Segensreiches im Sinn haben. So kannte er Gott. Als Prediger der Gerechtigkeit und als jemand, der Gott aufmerksam zuhörte (1. Mo 6,13-22), erwartete er, dass Gottes Wort eintrat. Es gab dafür zwar kein Beispiel! Aber Gottes Wort ist immer wahr! Und darauf baut der Glaube Noahs. So handelte er aus Glauben, indem er Gottes Wort vertraute.

Der unglaubliche Glaube Henochs

Diese Hinweise zu dem Glauben nehmen wir jetzt mit in die Geschichte Henochs. Denselben Glauben, der Abraham zur Opferung seines Sohnes und Noah zum Bau der Arche antrieb, hatte auch Henoch im Blick auf seine Entrückung. Natürlich konnte er sich nicht selbst entrücken. Daher steht hier nicht, dass er eigenhändig durch Glauben in den Himmel auffuhr. Aber er wurde durch Glauben entrückt. Wie kann man das konkret verstehen?

Ganz einfach: Henoch hat tatsächlich durch Glauben auf diese Entrückung gewartet. Darauf richtete sich sein Glaube. Er war eben nicht überrascht, als Gott ihn von der Erde wegnahm und in den Himmel holte. Henoch wartete nicht auf seinen Tod. Er wusste im durch Glauben als jemand, der Gott gut zugehört hatte, dass Gott ihn entrücken würde.

Mit Recht kann man nun fragen: Woher kann er das denn bitte gewusst haben? Die Antwort finden wir in einem anderen Bibelbuch, im Judasbrief. Dort lesen wir von seiner Weissagung. Es ist die erste Weissagung der Schrift, die uns interessanterweise im letzten Brief des neuen Testaments offenbart wird.

Weissagung als Grundlage des Glaubens

Gott hatte Henoch aufgetragen, ein Wort Gottes, das die Zukunft betraf, unter den Menschen zu verbreiten: „Es hat aber auch Henoch, der Siebte von Adam, von diesen geweissagt und gesagt: ‚Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, um Gericht auszuführen gegen alle und zu überführen alle Gottlosen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben, und von all den harten Worten, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.‘“2

  1. Gott hatte Henoch also gesagt, dass der Herr kommen würde, um Gericht über die gottlose Welt auszuüben. Henoch hatte seine Mitmenschen in ihrer Gottlosigkeit erlebt. Das bestätigt Gott durch dieses Wort der Weissagung, das Er Henoch aufgab im Blick auf seine Zeitgenossen. Da es ein Gericht „gegen alle“ war, zeigte Henoch, dass seine Umgebung vollständig durch Gottlosigkeit geprägt war und durch das Gericht umkommen würde. Die Gottlosigkeit seiner Umgebung sah er, seitdem er sich als 65-Jähriger sozusagen bekehrt hatte, wie wir neutestamentlich sagen würden (1. Mo 5,22). Wir können davon ausgehen, dass sie ihm nach dem Leben trachteten, als er in Treue Gottes Gericht über sie ankündigte. Diese Menschen waren durch Gottlosigkeit, Verdorbenheit und Unmoral geprägt (1. Mo 6,11).

Auch gegenüber Noah sprach Gott viele Jahre nach der Entrückung Henochs davon, dass Gott Gericht über die gottlosen Menschen bringen würde. Aber es gibt einen wichtigen Unterschied. Henoch erfuhr, dass Gott dazu auf die Erde kommen wird. Es würde also nicht einfach ein Gericht aus dem Himmel sein, sondern der Richter selbst würde kommen, um dieses Gericht auszuführen.

  1. Nun gibt es noch einen zweiten entscheidenden Aspekt in der Mitteilung Gottes. Er sagt nämlich, dass der Herr „inmitten seiner heiligen Tausende“ kommen wird. Damit war Henoch klar: Gott kommt nicht „allein“, sondern Heilige würden Ihn begleiten. Das konnten nur solche sein, die auf der Erde an Gott geglaubt hatten. Denn wir lesen nicht, dass Gott zu Henoch oder anderen von Engeln gesprochen hatte, obwohl Gottes Wort klar macht, dass Engel Ihn begleiten werden (2. Thes 1,7; 5. Mo 33,2). Auch andere Stellen bestätigen, dass der Herr mit den Seinen kommen wird (Sach 14,5; 1. Thes 3,13; 4,14; Off 19,14; 2. Thes 1,10).

Henoch selbst war kein Ungläubiger, kein Gottloser, sonst hätte Gott ihm diese herrliche Weissagung nicht gegeben. Also musste er als ein Heiliger auf irgendeinem Weg in den Himmel kommen, wenn er mit Gott zum Gericht kommen würde. Denn dass es auf dieser Erde einen Überrest Gläubiger geben würde, wie ihn Noah später darstellte, wusste Henoch nicht. Das hat Gott ihm offenbar nicht mitgeteilt. Wir lesen davon nichts.3

Die Naherwartung

  1. Gott hatte Henoch aber nicht gesagt: „Der Herr wird irgendwann kommen inmitten seiner heiligenden Tausende“, also (irgendwann) in einer womöglich fernen Zukunft. Nein, das himmlische Wort war: Er „ist gekommen“. Damit war völlig klar, dass dieses Kommen feststand in Gottes Ratschluss.4 Zugleich dürfte Henoch deutlich geworden sein: Sein Kommen muss unmittelbar bevorstehen, sonst würde Gott nicht sagen: ist gekommen. Auf dieses Kommen wartete er: im Glauben. Zugleich macht diese Ausdrucksweise deutlich, dass Gott im Begriff stand, dieses Gericht auszuführen (man nennt das im Griechischen: Vollzugsperfekt). Das Eintreten war zu jeder Zeit möglich, ja annehmbar.

Henoch konnte nicht erwarten, dass er noch eines natürlichen Todes sterben musste. Als der Herr ihn entrückte, war er 365 Jahre alt. Damals wurde man über 900 Jahre alt. Das wäre also vergleichbar heute mit einer Person, die mit 36 Jahren erfahren würde: Der Herr wird in Kürze kommen, um Gericht gegen alle Ungläubigen zu üben. Auch wenn es damals schon Krankheiten gegeben haben mag, dachte wohl niemand an ein so frühes natürliches Ableben. Also konnte es aus Henochs Sicht, wenn er Gottes Wort im Glauben genau und ernst nahm, nur ein baldiges, übernatürliches Eingreifen Gottes geben.

Mich erstaunt immer wieder diese Schlichtheit des Glaubens. Weder Henoch noch Abraham oder Noah hatten Vorbilder für das, was sie (Gott) glaubten. Es gab kein Beispiel einer Entrückung, auf das sich Henoch hätte stützen können. Für uns ist das anders! Wir kennen drei Auffahrten: Henoch, Elia und besonders Christus. Jedes Mal gab es im Vergleich zum vorherigen Mal mehr Zeugen. Wir heute haben sogar viele Beweise, dass Gott die Wahrheit spricht. Viele erfüllte Weissagungen im Blick auf den Herrn Jesus und bereits in alttestamentlicher Zeit erfüllte Vorhersagen (Kyros, die Weltreiche usw.) bestätigen das.

Die Herausforderung: den Glauben Henochs leben

Aber haben wir den Glauben Henochs? Er hatte noch nicht einmal eine direkte Zusage, dass der Herr ihn entrücken würde. Aber für ihn gab es offenbar nur diese Schlussfolgerung aus den Worten, die er selbst verkünden sollte: Natürlich wird mich der Herr zuvor entrücken (müssen). Und darauf wartete er anscheinend mit großem Glaubensausharren. Wir können sicher sein, dass Gott den Glauben Henochs prüfte. Würde er seine Erwartungshaltung beibehalten und ein treuer Zeuge bleiben, damit noch vielen das kommende Gericht anzukündigen, damit sich noch möglichst viele „bekehren“ würden? Er hat diese Erprobung bestanden. Das zeigt Hebräer 11,6.

Ist das für uns, die wir viel mehr besitzen als Henoch (das vollständige Wort Gottes; der Geist Gottes wohnt in uns; das Erlösungswerk ist vollbracht; wir kennen den Herrn Jesus; erfüllte Weissagungen) nicht beschämend? Wir sollten uns fragen, wie unser Glaubensvertrauen auf eine viel klarere Aussage des Herrn aussieht: „Siehe, ich komme bald!“

Glaube beruht auf Gottes Wort und wird belohnt!

Henoch glaubte auf der Basis von Gottes Wort voller Vertrauen daran, dass Gott ihn in den Himmel holen würde: sofort! Wie viele Tage, Wochen, Monate, Jahre er warten musste, wissen wir nicht. Aber er wartete mit Ausharren und bewährte sich im Glauben. Gott sah in dieser Zeit, dass er sich nicht „gehen ließ“, sondern so lebte, dass Gott Freude an ihm hatte. Offenbar war er dabei (fast) der einzige, der so lebte. Gott konnte daher gewissermaßen nicht anders, als ihn zu entrücken: „Denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, dass er Gott wohlgefallen habe.“ So belohnte Gott die Treue dieses Mannes auf diese besondere, fast einzigartige Weise.

Es gibt nur noch einen weiteren alttestamentlich Gläubigen, von dem es wie bei Henoch heißt, dass er mit Gott wandelte: Noah (1. Mo 6,9). Auch er wurde für seine Treue belohnt, aber ganz anders als Henoch. Er wurde durch die Flut und Prüfungen hindurch bewahrt. So werden treue Gläubige, die heimgehen „müssen“, letztlich nicht schlechter gestellt als Gläubige, die an dem besonderen Segen der Entrückung teilhaben. Seine Antwort auf unseren Glauben kann sehr unterschiedlich ausfallen. Eines ist in jedem Fall wahr: Er belohnt unser Vertrauen.

Für uns bleibt nur die Frage bestehen, auch wenn sich diese Aussage eigentlich nicht auf uns bezieht: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“ (Lk 18,8). Henoch sollte uns ein Ansporn sein. An ihm können wir lernen, wie sehr es sich lohnt, für und mit Gott zu leben.

Fußnoten

  • 1 Eine gewisse Vorstellung von Leben aus dem Tod hatte Gott Abraham allerdings doch schon im Vorhinein gegeben. Denn Gott gab Abraham und Sara ihren Sohn Isaak, als sie beide eigentlich keine Kinder mehr hätten bekommen können. Gottes Wort spricht von einem erstorbenen bzw. abgestorbenen Leib (Röm 4,19; vgl. Heb 11,11.12). In gewissem Sinn Gott gab somit auch schon mit der Geburt von Isaak Leben aus dem Tod.
  • 2 Für uns Christen, die wir die ganze Schrift in Händen halten, ist natürlich klar, dass sich diese Weissagung auf das zweite Kommen Christi bezieht. Er wird in Macht und Herrlichkeit wiederkommen und bei seiner Erscheinung Gericht üben. Dieses Wissen unseres Glaubens dürfen wir aber natürlich nicht in Henoch „hineinlegen". Was wusste er von dem Messias? Vielleicht durch Gottes Offenbarung an Adam etwas durch den Samen der Frau (1. Mo 3,15). Aber die Zusammenhänge, die uns bekannt sind, konnte er natürlich nicht erfassen. Er hat diese Weissagung (wie alle seine „Nachfolger“ im Alten Testament) für die damalige Zeit genommen und musste erwarten, dass sich diese Prophezeiung in dem Sinn, wie sie ausgesprochen wurde, auch erfüllen würde.
  • 3 Und dass sich diese Weissagung in voller Weise erst viele Tausend Jahre später erfüllen würde, konnte Henoch - wie gesagt - nicht wissen und wurde ihm auch nicht offenbart. Jedenfalls lesen wir davon nichts im Bibeltext. Bedenken wir, dass es überhaupt die erste Weissagung des Wortes Gottes ist. Wie übrigens alle anderen Weissagungen hatte auch diese neben ihrem zukünftigen Aspekt, den Henoch wohl nicht gekannt haben dürfte, eine gegenwärtige Auswirkung.
  • 4 Man nennt diese grammatische Ausdrucksform im Griechischen „prophetisches Perfekt“. Das Eintreten ist sicher, wenn auch erst später stattfindend. Daher wird der Satz in einer Vergangenheitsform ausgedrückt. Allerdings sprach Gott zu Henoch nicht in griechischer Sprache. Wir dürfen diesen „grammatikalischen“ Punkt also nicht auf Henoch und Gottes Wort ihm gegenüber beziehen.
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