Der Schreiber des Hebräerbriefes offenbart uns, was damals mit Henoch geschah. Das war außergewöhnlich! Gott griff ein, damit dieser Glaubensmann nicht mehr auf der Erde bleiben musste (1. Mo 5,24). „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte“ (Heb 11,5).
Henoch war ein „Kontrast“
Henoch sah nach außen aus wie alle Menschen. Dennoch unterschied er sich grundlegend von den (meisten) anderen: Er glaubte an Gott und hatte somit eine lebendige Beziehung zu Gott. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen war er damit ein Gläubiger. Und er führte ein Leben in Gemeinschaft mit seinem Gott.
Und dann verschwand er plötzlich, für seine Mitmenschen völlig unerwartet. War das auch für ihn unvorhergesehen? Seine Umgebung jedenfalls sah ihn mit einem Mal nicht mehr, denn Gott nahm ihn weg. Aber er war nicht einfach „weg“, sondern Gott war es, der ihn in den Himmel entrückte.
Herrliche Entrückung
Was Henoch geschenkt wurde, werden wir Gläubigen ebenso erleben, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Er hat gesagt: „Ich komme bald“ (Off 3,11). Er wird einhalten, was Er versprochen hat. Wenn Er uns noch nicht heimgerufen hat, ist das keine Gleichgültigkeit uns gegenüber, sondern ein Beweis seiner Langmut: Er wartet noch, weil Er nicht will, dass auch nur ein einziger Mensch verloren geht (2. Pet 3,9). Allerdings steht Er bereit, baldmöglichst zu kommen.
Was wird dann geschehen? Der Apostel Paulus teilt uns das mit, was zuvor in diesen Einzelheiten vollkommen unbekannt war: „Denn dieses sagen wir euch im Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten“ (1. Thes 4,15-18).
Unsichtbar und unerwartet für Ungläubige
Unsere Mitmenschen, die Jesus nicht als Retter angenommen haben, werden den Herrn zu diesem Zeitpunkt nicht sehen. Nur diejenigen, die Er zu sich holt, hören seine Stimme und nehmen Ihn wahr. Die Welt wird nur feststellen, dass Menschen auf einmal verschwunden sind. Man hat viel spekuliert, wie das vonstatten gehen mag. Gott hat es uns nicht mitgeteilt. Daher ist es nutzlos, sich darüber tiefergehende Gedanken zu machen. Fest steht: Es wird für uns unglaublich schön sein und in einer Weise geschehen, die der Ordnung Gottes entspricht.
Wie bei Henoch wird die Entrückung in unserem Fall für die Ungläubigen unerwartet und unsichtbar sein. Sie „erleben“ lediglich das Ergebnis: Die Gläubigen sind plötzlich nicht mehr auf der Erde. Für uns als Erlöste dagegen wird das Kommen Jesu weder unerwartet noch unsichtbar sein. Wir warten auf Jesu Kommen und freuen uns auf diesen Augenblick. Es ist für uns die glückselige Hoffnung (Tit 2,13; 1. Pet 1,3).
Wer wird entrückt?
Wer wird bei der Entrückung dabei sein? Es sind alle, die den Herrn Jesus Christus als Retter angenommen haben und dann noch auf der Erde leben: „Wir, die Lebenden.“ Es ist also nicht wahr, dass nur besonders geistliche oder „heilige“ Christen entrückt werden, während der Rest auf der Erde bleibt und durch die große Drangsal (Mt 24,21) gehen muss. Das ist eine falsche, böse Lehre, die Gläubigen Angst macht, ja machen soll. Im Ergebnis führt sie dazu, dass Gläubige versuchen, sich durch Werkgerechtigkeit den Himmel zu verdienen, zu erkämpfen. Nein, für eine solche Selektion gibt es im Neuen Testament nicht den geringsten Hinweis. Der Herr wird uns alle, die wir an Ihn glauben, entrücken. Darauf darfst du dich freuen!
Zugleich werden wir bei dieser Entrückung vereint werden mit allen Gläubigen früherer Zeiten. Das sind die gestorbenen Gläubigen von Adam an. Auch sie sind „des Christus bei seiner Ankunft“, wie Paulus das an anderer Stelle ausdrückt (1. Kor 15,23).
Henoch, das Vorbild
Die Entrückung Henochs ein Vorbild für unsere Entrückung. Die Himmelfahrt Elias dagegen weist mehr auf ein anderes Ereignis hin. Zwar kann man sicher auch bei seiner Entrückung (2. Kön 2,11) an uns und unseres Zum-Herrn-Gehen denken. Aber das Bild ist ein anderes, denn es bleibt ein Gläubiger (Elisa) als Zeuge zurück, während Elia in den Himmel auffährt. Zudem wussten die Söhne der Propheten vorher schon von dem Tag der Entrückung (2. Kön 2,3.5). So scheint Elias Himmelfahrt mehr ein Vorbild auf die Verherrlichung unseres Herrn zu sein, der sein Gehen zum Vater angekündigt hatte (Joh 6,62; 16,10.16) und vor den Augen der Apostel in den Himmel auffuhr (Lk 24,50.51). Und so wird Er auch wiederkommen – von den Seinen gesehen. Das wird seine Erscheinung sein, wo der gläubige Überrest Ihn wiederkommen sehen wird. Dann wird Er erneut auf dem Ölberg stehen, aber zu ihrer Rettung, und nicht um erneut in den Himmel aufzufahren (Sach 14,4). Damit wird der Schluss des Gerichtstags für diese Erde eingeleitet werden.
Henochs Entrückung aber hat mit diesen Ereignissen nichts zu tun. Er wurde weggenommen, wie wir von der Erde entrückt werden. Bei ihm war diese Himmelfahrt mit Glauben und einem Leben zur Ehre Gottes verbunden. So wird es auch bei uns sein. So sollte es auch praktischerweise bei uns der Fall sein ...
Gerne möchte ich dich ermutigen, aktiv auf die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus für die Seinen zu warten. Er kommt wieder und erwartet selbst diesen Augenblick (2. Thes 3,5). Wenn wir Ihn und sein Kommen wirklich ersehnen, wird unser Alltag mehr auf Ihn ausgerichtet sein. Dann wird Er der praktische Mittelpunkt unseres Lebens.
Quelle: bibelpraxis.de/a6888.html
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