Jesus nennt sich genau einmal „sanftmütig“
Wir haben uns an diesen Charakterzug unseres Herrn vielleicht schon so sehr gewöhnt, dass er uns nicht mehr unmittelbar zur Anbetung führt. Es beeindruckt ungemein, diese Auszeichnung unseres Herrn genau einmal in den Evangelien zu lesen. Bei einem gewöhnlichen Menschen müsste man sie wohl mehrfach beto-nen, damit sie glaubwürdig wäre. Bei Ihm nicht. Nein, Er kann sich selbst so nennen. Und Er braucht dieses Kennzeichen nicht zu wiederholen – es steht für sich und ist unanfechtbar. Letztlich gibt es keinen einzigen anderen Menschen, auf den diese Aussage in dieser Fülle zutrifft: Christus aber war sanftmütig.
Besonders groß wird diese Eigenschaft unseres Meisters, wenn wir sie in die Reihe der drei Vorkommen von Sanftmut in den Evangelien stellen – übrigens alle im Matthäusevangelium. Die erste Stelle finden wir in der sogenannten Bergpredigt, wo der Herr Jesus eine Glückseligpreisung für die Sanftmütigen ausspricht. „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). Das sollte damals (und ist in geistlicher Hinsicht auch heute) der Segen für wahrhaft Sanftmütige sein.
Wie viele sanftmütige Menschen gab es bislang auf der Erde?
Aber wo gab es diese sanftmütigen Menschen? Es gab nur einen, auf den diese Beschreibung zutraf, und der ein vollkommenes Anrecht auf diesen Segen hatte. Und der Einzige, der wirklich sanftmütig war, konnte es von sich selbst sagen. Er lud Menschen ein, die von Sünden beladen waren und sich in ihrem Leben ab-mühten, um wahre Seelenruhe zu bekommen. Diese Menschen fanden niemanden, der ihnen die Lasten ab-nehmen konnte.
Nur dieser Eine bot sich Ihnen an, Er war für sie ansprechbar, Er hatte ihnen wirklich etwas Bleibendes zu geben. Und das verkaufte Er nicht für teures Geld. In dieser zweiten, schon oben zitierten Stelle, wird deut-lich, wie Er in Milde, Freundlichkeit und Freigebigkeit auf sie zu kam (Mt 11,28.29), also nicht in Gericht über ihre Sünden. Er kam in Gnade, um ihre Sünden auf sich zu nehmen. Ja, Er war der ewige Sohn Gottes, den nur der Vater erkennen kann (Mt 11,27). Aber zugleich war Er derjenige, den sie als den sanftmütigen Menschen vor sich stehen sahen, anschauen und betasten konnten (1. Joh 1,1), und dem sie dann gehorchen sollten.
Der Herr Jesus hat nie übertrieben!
Wenn der Herr Jesus von sich selbst sagte (und sagen konnte), dass Er sanftmütig sei, so ist das keine Über-heblichkeit oder Übertreibung, sondern Wahrheit! Und Gott wacht darüber, dass wir wissen, dass es das Urteil Gottes selbst ist. Daher wird in der dritten Stelle in Matthäus 21,5 die göttliche Vorhersage zitiert – von demjenigen, der sie selbst hat aussprechen lassen, von dem HERRN. „Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend auf einer Eselin“. Es war der HERR, der dies durch seinen Propheten Sacharja (9,9) ankündigen lies; es war derselbe Herr, der es seinen Jüngern zitierte; es war derselbe Herr, von dem dies ge-sagt werden konnte. Und Gott sorgte dafür, dass dies alles in das ewige Wort Gottes aufgenommen wurde.
So finden wir in diesem Evangelium die Verheißung für die Sanftmütigen – ausgesprochen durch den Herrn. Sie wurde in vollem Maß Wirklichkeit in Ihm, der diesen Segen aussprach und auf sich selbst beziehen konnte. Und Er befand sich damit in voller Übereinstimmung mit dem prophetischen Wort Gottes des Alten Testaments – und wieder ist es der Herr selbst, der es aussprechen kann.
Beispiele der Sanftmut Christi
Denn Er hatte diese Gesinnung der Sanftmut, Er war sanft, zart, mild, geduldig und freundlich, wenn Men-schen zu Ihm kamen, oder wenn Er zu Menschen ging. Seine Worte und Handlungen waren klar und wahr, nie die Sünde übersehend – und doch voller Sanftmut! Denken wir nur an seine Begegnung mit der Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4), mit dem Kranken am Teich Bethesda (Joh 5), mit der Volksmenge (Joh 6) oder mit dem Blindgeborenen (Joh 9) – und das sind nur wenige Beispiele. Wir bewundern unseren Meister, der in Liebe und Sanftmut die Menschen aufnahm und ihnen Rettung schenkte.
Quelle: bibelpraxis.de/a981.html
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