
Im Haus der Freunde
Lazarus, „unser Freund“ (Vers 11) war nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Und der Herr hatte willentlich Zeit vergehen lassen, „damit der Sohn Gottes ... verherrlicht werde“ (Vers 4). Nun steht Er inzwischen in unmittelbarer Nähe des Grabes und hatte bereits eine längere Unterredung mit Martha, der Schwester von Lazarus, und eine kurze Begegnung mit Maria, der zweiten Schwes-ter, hinter sich. Als Jesus Maria weinen sah, und die Juden, „seufzt er tief im Geist und erschütterte sich“ (Vers 33). Er sah, was die Sünde angerichtet hatte, die durch Adam und Eva in diese Welt ge-kommen ist. Durch die Sünde war es für die Menschen unmöglich geworden, am Tod vorbeizu-kommen. Jeder Mensch muss die Folge der Sünde tragen: Das ist der Tod!
Dieses unerbittliche Urteil stand vor unserem Retter, denn Er wusste zugleich, dass dieses furchtba-re Urteil am Ende seines eigenen Lebens stehen würde: Tod. Nicht, weil Er diesen Tod verdient hätte. Er war der einzige Mensch, der je gelebt und nicht gesündigt hat. Er hat nicht eine einzige Sünde getan, sondern war in allem vollkommen, rein und heilig. Gott „musste“ mehrfach das Urteil aussprechen: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Tränen aufgrund der Sünde …
Aber sollte es für Menschen einen Ausweg aus dieser ausweglosen Situation geben - im Tod zu en-den - musste Er selbst sterben und sein Leben hingeben, als Sühnung für unsere Sünden. Und das waren Leiden, mit denen die von unserem Retter bis dahin erduldeten Leiden nicht verglichen wer-den konnten, so schwer sie auch schon gewesen waren. Denn Christus musste von Gott verlassen werden - welch einmalige Tatsache!
So erschütterte sich der Herr, als Er die Folgen der Sünde und des Todes und den Schmerz der An-gehörigen und Freunde sah. Aber damit war die Trauer des Herrn nicht zuende. Denn auf seine Fra-ge, wo Lazarus hingelegt worden sei, und man Ihn zum Grab führt, lesen wir: „Jesus vergoss Trä-nen.“ Ich habe den Eindruck, dass der Herr hier nicht mehr nur mit dem Tod, dem schrecklichen Ziel des Menschen, beschäftigt war - so real er vor Ihm stand. Es scheint, als ob Er sich jetzt dieser geliebten Familie von Lazarus, Maria und Martha zuwendet.
… und Tränen des Mitempfindens für die Freunde
Und Er hatte das Weinen und den Schmerz Marias gesehen und die traurigen Worte Marthas ge-hört. Er allein wusste, was wirklich in dem Herzen dieser beiden Schwestern vorging, die Ihm so sehr gedient hatten und weiter dienten. Es waren wirklich Bande der Freundschaft, die Ihn innerlich bewegten. Er war diesen drei Geschwistern zugetan, wie wir es sonst nur in Bezug auf seine zwölf Jünger lesen. Denn die drei hatten Ihn nicht nur in ihr Haus, sondern auch in ihre Herzen und in ihr Leben aufgenommen. Und daher litt Er jetzt ganz besonders mit Martha und Maria mit, die ihren Bruder verloren hatten. „Jesus vergoss Tränen.“
Welch ein Mitgefühl finden wir in dem Schöpfer des Universums und ewigen Gott, der hier mit zwei Schwestern weint und ihnen Trost schenkt. Ja - es würde der Augenblick kommen, wo Er sich als die Quelle des Lebens und der Auferstehung erweisen würde. Das war nur wenige Minuten spä-ter. Aber zunächst nimmt Er sich die Zeit, um mit Maria und Martha zu weinen. Diese Zeit hat Er sich bis heute immer genommen für die Seinen.
Welch ein Mensch! Welch ein Mitempfinden! Welch eine moralische Herrlichkeit!
Quelle: bibelpraxis.de/a1056.html

Artikelreihe: Besonderheiten im Leben Jesu
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