Wo auch immer der Herr Jesus während seines öffentlichen Dienstes hinkam, stiess Er auf Ablehnung. Man wollte Ihn nicht. Diese Ablehnung war in seiner Vaterstadt, in Nazareth, ganz besonders groß. Dort kannte man Ihn, denn dort hatte Er etliche Jahre inmitten seiner Familie gelebt und gearbeitet, ohne öffentlich in Erscheinung zu treten. Als Jesus nun als Diener zurückkam, erkannte man Ihn sofort wieder. Und doch kannte man Ihn nicht wirklich. Denn die Menschen erstaunten über seine Lehre und Wunder.
Hatten sie denn nichts von Ihm und seinem Wundertun gehört? Jedenfalls konnten sie das nicht mit „diesem Jesus“ verbinden, den sie als einfachen Handwerker gut kannten. Der konnte doch nicht mit göttlicher Kraft lehren und Wunderwerke vollbringen! Oder doch?
"Nur" der Sohn eines Zimmermanns?
Die Menschen schauen sich seine Familie an: Jesus, das ist doch der Sohn von Maria! Nach den abschätzigen Bemerkungen muss sie wohl arm gewesen sein, und ihr Mann Joseph lebte offensichtlich schon nicht mehr. Und was war von seinen Geschwistern zu halten? „Sie sind doch wie wir!“ Und sein Vater war nur ein einfacher Zimmermann. Das lesen wir in Matthäus 13,55, wo Jesus der „Sohn des Zimmermanns“ genannt wird - übrigens auch das einzige Mal in der Schrift. Aus einer solchen Familie konnte doch keine Person stammen, die Wunder tat!
Wir können dieses Urteil sehr gut nachvollziehen! Geht es uns nicht auch ähnlich, wenn wir eine Person (kritisch) beurteilen, die der Herr als besonderes Werkzeug benutzt? Das erste, was wir tun, ist uns seine Familie und sein Umfeld anzuschauen.
Nur der Sohn eines Zimmermanns? Wie kommt so jemand zu solcher Kraft und Weisheit? Die Menschen in Nazareth nehmen regelrecht Anstoss an dem Herrn.
"Nur" ein Zimmermann?
Aber der Gipfelpunkt ihrer Verachtung ist darin zu finden, dass sie Ihn selbst „Zimmermann“ nennen. Aus bescheidenen Verhältnissen kann ja vielleicht noch etwas Besonderes hervorkommen. Aber Er selbst war ja auch nur ein einfacher, unbekannter Zimmermann! Keine geistige Ausbildung genossen, keine Rethorikausbildung, kein akademischer Titel, keine brillante Erziehung - nur ein Handwerker?!
Der Schöpfer und der Herr des Universums
Ja, der Schöpfer des Universums selbst wollte es so. Er wählte diesen schlichten Beruf und diese einfachen Verhältnisse für sich aus. Warum wurde Er Zimmermann? Wir wissen es nicht. Wollte Er einen Beruf wählen, der auch ganz unmittelbar mit seinem Tod - dem Kreuz - zusammenhing? Wer wusste besser als Er, einen Pfahl oder ein Kreuz zu zimmern? Wer wusste besser als Er, Nägel durch das Holz zu treiben. Wer wusste besser als Er, welche Wirkung durch Nägel auf ein Holz erzielt wird. So wollte Gott vielleicht, dass unser Herr bei jedem Schlag, den Er in seiner mehrjährigen Tätigkeit als Zimmermann zu tun hatte, immer wieder an die Schläge erinnert würde, mit denen später Nägel durch seine eigenen, vollkommenen und heiligen Hände und Füße getrieben werden sollten. Welch eine Prüfung!
Aber zugleich sehen wir, wie sich seine Hände voller Liebe für Kinder öffnen, die Er auf den Arm nimmt. Zugleich sind es seine feinfühligen Hände, die die Augen eines Blinden berühren, um ihn sehend zu machen.
Und welche eine Verachtung, dass Ihm gerade dieser Beruf des Zimmermanns vorgehalten wird, als sein Dienst - seine Weisheit und seine Wunder - beurteilt werden. Konnten die Hände, die einen Hammer führten, solche Wunder vollbringen? Diese Menschen erkannten wohl, dass hier mehr als ein Zimmermann vor ihnen stand. Aber sie wollten Ihm keinen Glauben schenken. Deshalb lehnten sie Ihn von Anfang an ab und hassten Ihn. Wir dagegen verbeugen uns vor dem, der als Schöpfer und Herr des Universums keinen hohen Beruf erwählte, sondern Zimmermann sein wollte.
Quelle: bibelpraxis.de/a482.html
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