Besonderheiten im Leben Jesu (06) - kein Platz für sein Haupt

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Es ist erstaunlich, dass wir diese Begebenheit, von der wir aus dem Bericht von Lukas (Kapitel 9) wissen, dass sie nach dem Berg der Verklärung stattfand, an dieser Stelle wiederfinden. Sie soll uns hier in Matthäus zeigen, dass, während der Herr ein Herz voller Liebe für die Juden hat – trotz ihres Unglaubens –Israel dagegen kein Herz für ihn hatte.

Er hatte nicht einmal, wo Er sein Haupt hätte hinlegen können. Was für eine Sache für den Messias Israels, jemandem sagen zu müssen, der ihm nachfolgen wollte, dass die Füchse Höhlen haben und die Vögel Nester – also Ruhestätten, nicht so jedoch der Sohn des Menschen.

Jesus Christus war der Verachtete

Er war der Verachtete und Verworfene bei den Menschen. Er hatte nirgendwo einen Platz, wo Er seinen Kopf hätte hinlegen können. Die Erde hatte mehr Raum übrig für Füchse und Vögel als für Ihn, den wir zuvor als den Herrn über Krankheiten und Not sehen.

So finden wir an dieser Stelle im Prinzip das gleiche, was schon zu seiner Geburt gültig war: Man hatte auch damals keinen Platz für Ihn, so dass Er in eine Krippe gelegt wurde. Jetzt hatte Er nicht einmal einen Platz, wo Er regelmäßig seinen Kopf hinlegen konnte.

Die Schöpfung ist in seiner Hand. Er hat sie gemacht und ist ihr Herr. Auch wenn sie voller Unordnung erscheinen mag, der Regierungsstab ist nach wie vor in seiner Hand und ist Ihm nicht entglitten. Und inmitten dieser Schöpfung finden wir den Herrn von alledem, in vollkommener Bescheidenheit in bezug auf die Umstände eines Weges, auf dem alles sich gegen Ihn zu richten scheint. Ja, Er verzichtet auf alles, was Ihm zusteht. Und doch verstehen wir: Wo würden wir sein, wenn Er seine Autorität zurückzöge? Im Hinblick auf die Umstände, hatten die Füchse ihre Höhlen und für die Vögel des Himmels wird besser gesorgt.

Christus besaß auf dieser Erde nichts

Mit Recht ist gesagt worden, dass der Herr Jesus auf dieser Erde nichts besaß: Er hatte kein Bett, als Er auf diese Erde kam und in seine Schöpfung eintrat. Er hatte später kein Haus, denn es hat den Anschein, dass Er stets bei anderen einkehren musste. Er hatte kein Kopfkissen, um sein Haupt darauf zu legen. Er hatte kein Geld, sondern „musste“ einem Fisch befehlen, Geld herbeizubringen. Später beraubte man Ihn sogar der Kleider. So zählte Er zu den Armen des Landes, für die man keine Wertschätzung hatte – die man sogar in einem Massengrab beisetzte. Dafür „besaß“ Er ein Kreuz, eine Dornenkrone und Nägel, die sich durch seine reinen Hände bohrten.

Ist das der Herr der Herren, der alles ins Dasein rief und zugleich der Erhalter aller Dinge ist (Heb 1,2-3)? Er ist es! Und oberflächlich betrachtet hat es den Anschein, als würde Gott mehr für die Tiere dieser Erde sorgen als für seinen Christus. Aber es war der Plan Gottes, Christus in allem zu prüfen – und in allem hat Er sich als der Vollkommene und abhängige Mensch Gottes erwiesen. Mögen Ihn die Menschen verwerfen und Schuld auf sich laden – es war zugleich der Weg Gottes mit seinem Sohn, den Er nicht schonen konnte, wenn Menschen gerettet werden sollten.

Das erst Mal: Sohn des Menschen

Übrigens wird an der oben genannten Stelle Christus zum ersten Mal überhaupt im Matthäusevangelium „Sohn des Menschen“ genannt. Es ist der Titel, den Er sowohl als der Verworfene als auch als der Verherrlichte annimmt. Hier ist es eindeutig seine Verwerfung, die uns vorgestellt wird. Selbst sein eigenes Volk wollte ihn nicht haben. Und als Diener und verworfener Körnig rächt Er sich nicht, sondern dient weiterhin Gott in Treue und den Menschen in demütiger Gnade.

Welch eine Einsamkeit! Und welch eine Einzigartigkeit!

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