Besonderheiten im Leben Jesu (13)- die Gnade Gottes war auf Ihm

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Die Gnade Gottes ruht auf Christus

Nur einmal wird in den Evangelien davon berichtet, dass die Gnade Gottes auf Christus ruhte. In Lukas 2,40 heißt es: „Das Kind aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.“

Dieser einmalige Ausdruck wird bereits auf das Kind Jesus bezogen. Aber die Gnade Gottes blieb auf Ihm, während seines ganzen Lebens hier auf der Erde - ja wird auf Ihm ruhen in alle Ewigkeit. Denn Er wird nie mehr aufhören, Mensch zu sein. Und doch ist es gewaltig, dass diese Wertschätzung Gottes bereits auf seine frühste Kindheit bezogen wird.

Gottes Zeugen über Christus

Jesus war gerade beschnitten worden (Lk 2,21) und die Reinigung der Mutter Maria war vollzogen (Lk 2,22-24). Die Wirklichkeit der Gegenwart des Christus Gottes - von Gott als Retter gesandt und zugleich Gott selbst seiend - war durch den Lobgesang von zwei gottesfürchtigen Menschen bezeugt und bestätigt worden, von Simeon (einem Mann) und von Anna (einer Frau). Und sogleich hören wir das einzigartige und allein Gott selbst zustehende Urteil über die Weisheit des Jungen und die Gegenwart göttlicher Gnade auf und in Ihm.

Er verdiente diese Gunst Gottes vollkommen. Auf erlösten Menschen ruht die Gunst Gottes in Christus; wir haben sein Werk am Kreuz von Golgatha nötig. Auf Christus ruht die Gunst Gottes angesichts dessen, was Er in sich selbst ist, wozu Er sich gemacht (zu nichts!) und wie Er gelebt hat.

Die Erfüllung von Psalm 45

Finden wir nicht eine gewisse Erfüllung der Worte der Söhne Korahs? „Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln“ (Ps 84,12). Die Herrlichkeit Gottes ruhte auf Ihm - und sie wurde sichtbar in der Gnade seines Wesens und seines Handelns. Gott kam zum Menschen - welch ein Erbarmen, und welch eine Herrlichkeit zugleich!

Wir spüren regelrecht: Dieses Kind war, obgleich vollkommen Mensch, vollkommen unabhängig von menschlichen Errungenschaften und Erziehungsbemühungen, von allem, was der Mensch von außen an ihn heranbringen konnte. Dieses Kind war der Sohn Gottes, der mit Weisheit erfüllt war. Dadurch konnte die Gnade Gottes auf Ihm ruhen. Ja sie blieb auf Ihm.

Der Mensch Jesus - von Anfang an mit Gott erfüllt!

Wenn wir diese Verse lesen, fühlen wir, wie unaussprechlich herrlich Er ist. Wir staunen, wie seine menschliche Natur von Anfang an mit Gott erfüllt ist. Gott kommt zu den Menschen, aber nur in Ihm. Die Freude über die im Kind wohnende Schönheit erfüllt unser Herz - mit Anbetung und Glück.

In diesem Evangelium der Menschheit unseres Herrn finden wir die echte menschliche Entwicklung des Kindes. Wir finden ein wahrhaftiges, aber zugleich vollkommenes Kind. Es gibt keine Über-, aber auch keine Untertreibung. Dieses Kind wächst geistig und geistlich, wie es auch körperlich aufwächst. Es nimmt zu an Weisheit, an Größe und Gunst bei Gott (Lk 2,52), zugleich ist dieses Kind - unser Herr - immer erfüllt mit göttlicher Weisheit. Und darüber hinaus ist Er der ewige Gott - hier auf der Erde - der Menschen die Weisheit austeilt.

Die Gnade wird zum Kanal der Wahrheit Gottes - ja Gottes selbst

Erfüllt mit Weisheit, gibt es zu keiner Zeit Raum für irgendeine Torheit, für Ungehorsam in dem Menschen Jesus. Nein - Gott ist es, der als Mensch dem Menschen begegnet, um diesen zu Gott zu führen. So begegnet Gott dem Menschen nicht in seiner göttlichen Gerechtigkeit, wiewohl Er diese nicht beiseite lässt, sondern in Gnade und Liebe. Es ist die Gnade, die zum Kanal der Wahrheit wird (Joh 1,17). Aber in Ewigkeit wird sie verbunden sein mit Christus. Und ihren Anfang nahm sie mit der Menschwerdung Gottes - in diesem demütigen Menschen Jesus. Welch eine Gnade erblicken wir in und auf Ihm!

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