Wir lesen davon gerade bei einer Begebenheit, in der wir am wenigstens gedacht hätten, dass unser Retter schlafen konnte. Auf dem See herrschte ein Sturm mit solch hohen Wellen, dass wohl auch die Jünger noch nie in einer vergleichbaren Situation gewesen waren. Und sie waren erfahrene Fi-scherleute, die schon manchen Sturm miterlebt hatten! Sie konnten in dieser Situation keinen Au-genblick an Schlaf denken. Nicht nur, weil diese Umstände ihr ganzes Engagement nötig machten, sondern auch, weil sie echte Angst um ihr Leben hatten.
Und ihr Meister? Er schlief. Und zwar als der unermüdliche Diener! Welch ein gewaltiger Aus-druck seines Gottvertrauens!
Wenn man sich in Markus 4 anschaut, was der Herr Jesus zuvor alles getan hatte, dann können wir gut verstehen, dass er am Abend ermüdet war. So lesen wir auch dieses eigentümliche Wort: „Und sie nehmen ihn, wie er war, in dem Schiff mit.“ Wer Er war, hatten die Jünger mehrfach erlebt, noch an diesem Tag, und sie würden es in einer eindrücklichen Weise kurze Zeit später noch einmal erfahren. Aber wie war Er – ihr Meister? Er war als Diener den ganzen Tag unterwegs gewesen, sie ununterbrochen belehrend und sich um sie kümmernd. An sich selbst hatte Er die ganze Zeit nicht gedacht. Abgearbeitet, im Sinn von Johannes 4 „ermüdet“, stand Er am Ufer, um zur anderen Seite übersetzen zu lassen. Dort wollte Er weiter dienen. Ob man Ihm nicht die Arbeit ansehen konnte, die jetzt tagelang hinter Ihm lag? Sie nahmen Ihn mit, wie Er war. Er zog sich nicht vorher um, Er gönnte sich keine Pause, sondern es ging weiter.
Und genau in diesem Moment kommt dieser heftige Sturm auf. Er aber hatte sich hingelegt, und schlief auf dem Kopfkissen. Hier gab es kein komfortables Kopfkissen. Es handelte sich um das einfache Ruderkissen, das in dem Boot zur Verfügung stand. Aber der Schöpfer des Universums hatte als Diener keine Ansprüche. Er nutzte die kurze Gelegenheit, die Ihm zwischen seinen Ar-beitsstationen blieb, um sich ein wenig auszuruhen.
Wir wissen heute, dass auch diese Ruhe zugleich „Arbeit“ war, denn Er wollte seinen Jüngern eine weitere Lektion mit auf ihren Lebensweg geben. Aber berührt es uns nicht, dass wir von unserem Retter an keiner anderen Stelle lesen, dass Er geschlafen hat. Natürlich hat auch Er normalerweise nachts geschlafen, denn Er war vollkommen Mensch. Aber da, wo wir Jünger schlafend finden, und wo wir dies erwartet hätten, da lesen wir nichts von seinem Schlaf. Nur hier, genau in dem Moment, wo jedem Angst und Bange werden musste – war unser Herr nicht vollkommen Mensch? – da hatte Er die Ruhe zu schlafen!
Welche Ruhe – in dieser Unruhe! Der Sturm konnte Ihn nicht stören. Seinem Werk hingegeben, nutzte Er einen Moment zur Ruhe, als der Dienst seine Aktivität nicht benötigte. Nur göttliche Ru-he, die kein Misstrauen kannte, erlaubte es Ihm, während des Sturms zu schlafen.
Wir bewundern Ihn in dieser Würde – die sich in dem aufopfernden Dienst zugleich zu den Jüngern und zu uns herabneigt. Bis heute!
Quelle: bibelpraxis.de/a426.html
Artikelreihe: Besonderheiten im Leben Jesu
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- Das leuchtende Angesicht
- Den Feigenbaum verfluchend
- Der Zimmermann
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- Die Gnade Gottes war auf Ihm
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