Gedankensplitter (22) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 4)

Lesezeit: 4 Min.

In diesem Gebet erkennen wir, dass die Gläubigen Gottes Wort kannten und in Übereinstimmung mit der Schrift gebetet haben. Nicht nur das, sie waren auch durch ein gutes Unterscheidungsvermögen geprägt. Sie erkannten schon in der frühen Zeit, was sie aus dem Alten Testament auf ihre Situation anwenden konnten und was nicht.

Apostelgeschichte 4,29

Nun folgt eine konkrete Bitte. Die Gläubigen hatten sich bislang an Gott gewandt und Ihm gesagt, dass sie wissen, dass Er alles in der Hand hat. Kein Tun ist Ihm zu groß. Selbst die Vorgänge um das Kreuz Christi waren nicht einfach Folge des bösen Handelns der Menschen. Nein, das Kreuz nimmt einen zentralen Platz im Ratschluss Gotte sein. Was aber folgte jetzt für ihre Situation daraus?

Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit“ (Apg 4,29).

Grundsätzliche Aspekte des Gebets einer örtlichen Versammlung (3)

Natürlich geht es im Gebet der Gläubigen um ihre eigene Situation, nicht um unsere Zeit. Sie waren von denselben Feinden umgeben, die auch den Herrn der Herrlichkeit umgebracht hatten, was ihre Verantwortung betrifft. Und doch können wir auch jetzt wieder ihre Gesinnung und ihre Gebetsziele auf unsere Zeit anwenden. Einige Prinzipien daraus sind für unser Leben hilfreich.

  1. Konkret beten!

Vielleicht ist dein Empfinden, wenn du dieses Gebet liest: Wann kommen die Beter denn (endlich) zum Punkt? Es könnte sein, dass du das auch schon einmal bei Gebeten in dem örtlichen Zusammenkommen denkst, wo du regelmäßig die Gebetsstunde besuchst. Dann erinnere dich an dieses Gebet hier. Auch diese Gläubigen haben zunächst eine „Einleitung“ gemacht. Dann jedoch sind sie konkret geworden, sehr konkret! So sollen auch wir beten. Wir dürfen auf einen prägnanten Punkt „hinbeten“. Aber dann sollte für uns und alle anderen klarwerden, was genau wir eigentlich erbitten wollen.

Gebete können Dankgebete sein: Dann sollten wir klar für etwas danksagen, was uns als Geschwistern oder einigen von uns geschenkt worden ist. Wenn es um ein direktes Bitten und Flehen geht, sollten die Mitbeter wissen, wozu sie eigentlich „Amen“ sagen sollen, was man denn jetzt genau zusammen erfleht. Mit anderen Worten: Sei konkret! Aber natürlich in angemessener Sprache ...

  1. Keine Bitte um Erleichterung und Ende des Widerstands

Es wäre natürlich gewesen, wenn die Gläubigen dafür gebetet hätten, dass Gott den Widerstand vonseiten der jüdischen Führer beendet. Oder dass Er diese Feinde überwindet und straft. Davon aber lesen wir nichts. Diese Erlösten waren nicht mit ihren Widersachern beschäftigt. Sie wünschten, dass Gottes Wort und das Werk Christi verkündigt wird. Das war ihr Anliegen. Es ging ihnen um die Sache des Herrn und seines Volkes. Auch darin sind uns die ersten Gläubigen ein schönes Vorbild.

  1. Widerstand nicht kleinreden!

Was diese Gläubigen nicht tun, ist den Widerstand, den sich erlebten, klein zu reden. Sie überhöhten die Feindschaft der Juden nicht, taten aber auch nicht so, als ob sie über dem allen stünden. Sie sagten dem Herrn in Schlichtheit, was sie erlebten und empfanden. Wie oft übertreiben wir in die eine oder andere Richtung. Das aber taten diese Knechte Gottes nicht. Sie stellten die Dinge dar, wie sie waren, und beließen es dabei.

  1. Wort reden

Nun kommt ihre erste konkrete Bitte: „Gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit!“ Hier erkennen wir ihre Haltung und ihr eigentliches Ziel.

  1. Knechte: Sie waren sich ihrer Stellung bewusst. Sie waren nicht groß, sondern Sklaven. Sie nahmen für sich nicht in Anspruch, weise und kompetent zu sein. Sie traten auch nicht in persönlicher Souveränität auf. Sie waren schlicht Knechte eines Herrn, der über ihnen stand. Ihm wollten sie einfach gehorsam sein. Und Ihm trauten sie alles zu.
  2. Ihr Ziel bestand darin, das Wort Gottes zu verkündigen. Es waren nicht ihre eigenen Ideen und Überlegungen, die sie antrieben. Es ging ihnen darum, dass die Botschaft des Herrn weitergetragen wird. Dazu traten sie nicht mit Rhetorik oder Menschenweisheit auf, sondern predigten schlicht Gottes Wort. Sie wollten keinen großen Eindruck ihrer selbst bewirken. Ihnen war vielmehr wichtig, dass die Herzen und Gewissen er Zuhörer erreicht werden. Heute besteht die Gefahr, dass man bei YouTube und in anderen sozialen Medien mit Gimmicks, menschlicher Weisheit und in aufgemachter Weise auftritt, um Menschen zu seinen eigenen Fans zu machen. Das wollten diese Gläubigen jedoch  nicht. Sie hatten nur im Sinn, Gottes Wort zu verbreiten.
  3. Die Apostel waren sich bewusst, dass sie in sich selbst keine Kraft besaßen. Daher baten sie Gott um Freimütigkeit und Mut, ihren Dienst treu erfüllen zu können. Wir haben noch weniger geistliche und moralische Kraft als sie. Umso wichtiger, dass wir uns auf den Herrn stützen und Ihn um Kühnheit und Mut bitten, seinen Dienst fortzuführen. Das können wir nur, wenn unsere Beziehung zu Ihm durch Vertrauen geprägt ist.

 

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