Gedankensplitter (8) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 2)

Lesezeit: 6 Min.

Christus – von Menschen und Gott „behandelt“

Petrus hatte den Juden vorgestellt, die in Jerusalem versammelt waren, wie sie ihren Messias behandelt hatten. Und dem stellt er gegenüber, wie Gott den Herrn Jesus wertgeschätzt und erhoben und verherrlicht hat. Gott hat Ihm den höchsten Platz geschenkt und Ihn zum Herrn und Christus gemacht.

Nun stellte sich für die Juden die Frage: Wenn Gott seinen Christus so geehrt hatte, sie ihn aber verworfen und ermordet hatten, was gab es dann noch für eine Hoffnung für sie? Genau das drücken sie aus, wenn wir lesen: „Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?“

Gab es noch eine Hoffnung für die Juden?

Ja, was konnten sie noch tun, um das endgültige Gerichtsurteil Gottes abzuwenden? Sie spürten, dass sie jedes Anrecht verwirkt hatten, das sie als „altes“ Volk Gottes besaßen. Ihre Herzen waren durchbohrt, sie fühlten sich schuldig.

Wenn der Mensch sich demütigt, kann Gott ihn segnen. Und das tut Er hier, denn die Juden demütigten sich. Petrus zeigt den Juden einen Weg auf, auf dem sie doch noch auf die Spur des Segens zurückfinden konnten. Petrus sagt ihnen: „Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“

Petrus nennt zwei Dinge, die die Juden tun mussten. Und er nennt zwei herrliche Segensresultate, die aus diesem Tun hervorgehen würden:

  1. Buße tun
  2. sich taufen lassen
  3. Vergebung der Sünden
  4. Empfang des Heiligen Geistes.

Echte Buße

Der Ausgangspunkt für den Segen für Menschen besteht darin, sich unter Gottes Urteil zu beugen. Nicht nur das, sondern Gottes Urteil über den sündigen Menschen und hier das sündige Volk zum eigenen Urteil zu machen und sich darunter zu demütigen.

Genau das taten viele Juden in diesem Augenblick. Sie erkannten ihre Schuld an, dass sie ihren eigenen Messias getötet hatten. Sie waren daran schuld, dass Er gekreuzigt worden war. Und sie bekannten dies als ihre Sünde und trauerten darüber. Dadurch gab es sogar für die Juden, die sich als Volk vor Gott und Menschen schuldig gemacht hatten, wieder Hoffnung.

Mit der Taufe zu Christus bekennen

Für die Juden war aber noch eine weitere Sache von großer Wichtigkeit: sich taufen zu lassen. In ihrem Fall ging das sogar der Inbesitznahme durch den Heiligen Geist voraus. Warum war das so? Weil die Taufe in dieser speziellen Situation ein regelrecht öffentliches Bekenntnis war zu dem Christus, den sie verworfen hatten. Und das war nötig, um zu zeigen, dass sie wirklich umgekehrt waren.

Mit der Taufe bekennt man sich zu einem verworfenen Christus. Das ist durchaus nicht immer ein öffentliches Bekenntnis, wie man an der Taufe des Kerkermeisters (Apg 16) sieht. Aber es ist ein bewusstes und äußerliches Bekenntnis zu Christus.

Auch heute noch ist der Herr Jesus der Verworfene. Diese Welt, auch die christliche Welt, will Ihn nicht und lehnt Ihn ab. Aber durch die Taufe stellt man sich auf seine Seite und macht deutlich, dass man Ihm nachfolgen möchte.

Vergebung der Sünden erfahren

Die Taufe hat auch mit Vergebung zu tun. Natürlich verstehen wir sofort, dass es sich hier nicht um eine Vergebung handeln kann, die mit der Ewigkeit zu tun hat. Denn wir bekommen keine Vergebung unserer Sünden im Blick auf die Ewigkeit, wenn wir uns einer äußerlichen Handlung unterwerfen.

Aber das Volk der Juden hatte eine gewaltige Schuld auf sich geladen, als es seinen eigenen König, den Sohn Gottes, verwarf und zum Tod verurteilte. Unter dieser Schuld stand das gesamte Volk. Und sie musste ihnen vergeben werden. Der Weg zu diesem Bekenntnis und der dazu gehörenden Vergebung war die Taufe. Denn durch die Taufe machte sich jeder, der getauft wurde, mit dieser Person eins, die sein Volk zuvor hatte kreuzigen lassen.

Wenn man sich nun mit diesem Verworfenen identifizierte, konnte man unmöglich noch gegen Ihn stehen. Und dieses Bekenntnis beantwortete Gott damit, dass Er diesen Christen ihre Sünden vergab, den Messias ermordet zu haben. Sie standen damit nicht mehr unter Gottes Urteil über das Volk Israel, das Er durch die Zerstörung Jerusalems 70 nach Christus auch ausführte.

Was für ein gewaltiger Segen war es für sie, jetzt aus dem Bereich, der unter Gottes Gerichtsurteil stand, in den Bereich des Segens versetzt zu werden. Genau das geschah mit der und durch die Taufe. Wer sich so zu Christus bekannte, erfuhr Sündenvergebung.

Der Empfang des Geistes

Und als Siegel dieses Werkes gab Gott denjenigen, die sich zu Christus bekannten, den Heiligen Geist. Was für ein Wechsel: Kurz zuvor noch gegen Christus, wurden sie jetzt mit dem Geist versiegelt, der immer in Christus wohnte und der selbst ewiger Gott ist.

An dem Pfingsten, von dem wir am Anfang des Kapitels gelesen hatten, war eine göttliche Person auf die Erde gekommen. Gott, der Heilige Geist, wohnte bereits in den Aposteln und in denen, die im Obersaal versammelt gewesen waren. Aber Gott wollte den Segen durch den Geist weiter ausbreiten. Daher nahm Er Besitz und Wohnung von jedem, der sich bekehrte und zu Christus bekannte.

Auch diese Juden gehörten nunmehr dazu. Sie waren keine Juden mehr, sondern, wenn auch der Titel noch nicht gegeben worden war, Christen. Sie gehörten nunmehr zur Versammlung Gottes, auch wenn dieser Teil der Wahrheit ebenfalls noch verborgen war. Das Geschenk der Innewohnung des Geistes Gottes aber durften sie jetzt schon erfahren. Gott selbst würde von nun an in ihnen wohnen.

Zusammenfassung

Diese vier Schritte und Segnungen kennen auch wir heute. Wir tun Buße und machen Gottes Urteil über unser sündiges Leben zu unserem eigenen. Wir verurteilen die Sünde und unseren Zustand als Sünder und nehmen Jesus als Retter an.

Wir bekennen uns zu diesem verworfenen Christus, indem wir uns taufen lassen. Wir wollen Ihm als treue Jünger nachfolgen. Auch für uns ist das mit Sündenvergebung verbunden. Nochmal: nicht im Blick auf die Ewigkeit! Aber nach 1. Petrus 3,21 rettet uns die Taufe auch heute noch. Wir werden aus einem Bereich gerettet, wo wir unter dem Gerichtsurteil Gottes stehen, was diese Erde betrifft, und kommen in den Bereich, in dem Gott uns segnen kann.

Auch wir dürfen heute den Segen genießen, der damit verbunden ist, dass Gott, der Heilige Geist, in uns wohnt (1. Kor 6,19). Bei uns geschieht das nicht, nachdem wir äußere Schritte gehen wie die Taufe. Heute gilt dieser Segen jedem, der sich bekehrt und Jesus als Retter angenommen hat. Dann besiegelt Gott sein Werk in und an uns, indem Er uns den Heiligen Geist „schenkt“. Er ist von da an Bewohner, Eigentümer und Herr unseres Lebens.

Was für ein Segen, dass der Geist in uns wohnt und uns den Herrn Jesus groß macht (Joh 16,14) und uns zugleich in die ganze Wahrheit leitet (Joh 16,13)! Von Ihm geht alles in unserem geistlichen Leben aus. Er führt uns; Er korrigiert uns; Er weist uns auf das Wort Gottes hin; Er gibt uns die Kraft, die wir nötig haben, um Gott zu verherrlichen und ein glückliches Glaubensleben zu führen.

Wir sind reiche Menschen, beschenkt durch Gott mit Gott selbst. Bei uns führt dieses Glück nicht zu äußerlich beeindruckenden Werken, zu Wundern, die man anschauen kann, zu beeindruckenden Erweckungsbewegungen, sondern dazu, dass wir den Herrn Jesus ehren, für Gott leben, Menschen Zeugnis ablegen und in Christus ruhen. Wir genießen dann die Liebe Gottes, unseres Vaters, und leben in Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit.

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