Gedankensplitter (12) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 2)

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Im Bibeltext heißt es in Apostelgeschichte 2: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten." (V. 42).

Aus diesem Vers sehen wir, dass die vier Stücke insgesamt heißen:

1. die Lehre der Apostel,

2. die Gemeinschaft,

3. das Brechen des Brotes und

4. die Gebete.

Die Gemeinschaft

Gott gibt uns die Lehre des Neuen Testaments nicht in isolierter Form. Das heißt, diese Lehre allein ist zu wenig. Er möchte, dass wir aus dieser Lehre zu einem Miteinander geführt werden. Denn Lehre ist niemals Selbstzweck.

Die Kenntnis und das Verwirklichen der neutestamentlichen Lehre bringt mich mit den Gläubigen zusammen. Dazu gehörte damals auch, dass die Gläubigen einen Austausch über diese Lehre suchten und sich gemeinsam dieser Wahrheit und ihres Heils erfreuen wollten.

Zwei Richtungen der Gemeinschaft

Die Gemeinschaft hat zwei Richtungen: Zunächst bringt uns das Werk Christi und die Wahrheit in die Gemeinschaft mit Gott, unserem Vater, und mit dem Herrn Jesus. Das war ganz neu. Denn erst in der christlichen Zeit ist Gott im Herrn Jesus als Vater offenbart worden. Und natürlich konnte vor dem Kommen Jesu niemand Gemeinschaft mit Ihm haben.

In dieser Hinsicht haben wir also ein besonderes Vorrecht im Vergleich zu den Gläubigen anderer Zeitepochen. Denn als Vater ist Er nur seinen Kindern gegenüber offenbart, also uns. Von dieser besonderen Gemeinschaft spricht Johannes in 1. Johannes 1,3.

Gemeinschaft untereinander

Johannes zeigt in diesem Abschnitt aber auch, dass die Apostel Gemeinschaft mit den übrigen Gläubigen haben. Die damalige Zeit war insofern besonders, als es noch Apostel gab. Das unterscheidet die erste Zeit von der unseren, wo es keine Apostel mehr gibt. Aber auf der Grundlage der Lehre der Apostel können und sollen auch wir heute Gemeinschaft miteinander pflegen.

Gemeinschaft zu haben bedeutet, dasselbe Teil besitzen, dieselben Ziele, dieselbe Freude, dieselben Gegenstände im Herzen. Das gilt - wie gesagt - zuerst für unsere Gemeinschaft mit Gott und dem Herrn Jesus, aber in gleicher Weise natürlich auch für uns untereinander.

Zwei Bereiche der Gemeinschaft

Diese Gemeinschaft zeigt sich in mindestens zwei Bereichen. Einerseits drücken wir diese Gemeinschaft in den Zusammenkünften aus. Darauf kommt Lukas in den beiden nächsten Punkten zu sprechen. Andererseits aber geht Gemeinschaft natürlich über die Zusammenkünfte weit hinaus, wie die Folgeverse verdeutlichen.

In der heutigen Zeit ist vielleicht von besonderer Wichtigkeit, diesen letzten Punkt zu betonen. Wenn Gläubige noch ein Verständnis für die Zusammenkünfte haben, ist die Gefahr groß, dass man sich als Gläubige dort zwar noch trifft. Oft aber erlebt man, dass dann keine Energie mehr aufgewendet wird, um darüber hinaus praktische Gemeinschaft zu pflegen. Das ist schade und ein echter Verlust.

Auch heute wichtig!

Wir können in der heutigen Zeit zwar angesichts des Stresses in Beruf und Schule nicht wie die ersten Christen ein tägliches Miteinander pflegen. Aber es ist der Mühe wert, sich über den gemeinsamen Glauben und die Wahrheit des Wortes Gottes regelmäßig auszutauschen. Wie wollen wir einander eine Hilfe sein, wenn wir uns nur in den Zusammenkünften der örtlichen Versammlung (Gemeinde) treffen? Das ist unmöglich. Daher kann man sich gegenseitig nur ermuntern und anspornen, praktische Gemeinschaft und regelmäßigen Austausch über die Zusammenkünfte hinaus zu suchen.

Aber natürlich ist es ein mindestens genauso großer Verlust, wenn man die Zusammenkünfte versäumt. Da, wo der Herr Jesus verheißen hat, in der Mitte der Seinen zu sein (Mt 18,20), wird ein Gläubiger nicht fehlen wollen. Wenn er es freiwillig (oder „mutwillig") tut, wird er Schaden dadurch haben.

Gott lehrt uns durch die Zusammenkünfte (1. Kor 14). Was für eine Freude, dass wir Ihm Anbetung bringen dürfen (1. Kor 10.11). Wie wichtig, dass wir gemeinsam von Ihm das erbitten, was wir als Gläubige nötig haben (Apg 4). Wie wertvoll ist die Gemeinschaft, die wir im Rahmen der Zusammenkünfte genießen und pflegen können. Wie herrlich das die ersten Christen geprägt hat, lesen wir in diesem Kapitel der Apostelgeschichte. Wir können heute noch immer etwas davon genießen.

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