Gedankensplitter (19) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 4)

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Die Apostel Petrus und Johannes ließen sich aber von der Ablehnung nicht davon abbringen, weiter das Evangelium Gottes im Namen des Herrn Jesus zu predigen. Für sie stand bei diesem Thema fest: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5,29). Ihr Glaube und ihre Treue zu Gott und seinem Wort stechen hervor.

Zugleich hatten sie nicht nur in dem Herrn einen göttlichen Auftraggeber mit Autorität. Sie besaßen auch eine geistliche Heimat: die erst kurz zuvor gebildete Versammlung (Gemeinde) Gottes. Was für ein Vorrecht, solche zu kennen, bei denen man sich „zu Hause“ fühlt.

Apostelgeschichte 4,23

Petrus und Johannes waren auf ungerechte Weise festgenommen worden. Da man aber nichts gegen sie vorbringen konnte, wurde sie wieder freigelassen und gingen zu den Ihren.

Als sie aber freigelassen waren, kamen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten“ (Apg 4,23).

Die Ihren

Die beiden Apostel kamen „zu den Ihren“. Das war nicht nur – wie im Alten Testament beim Volk Israel – ein Volk, dem man sich zugehörig fühlte. Es waren „die Ihren“. Sie gehörten nun untrennbar zusammen, nicht nur durch ein gemeinsames Zeugnis, sondern dadurch, dass Gott alle Erlösten zu einem Leib geformt hatte (1. Kor 12,13). Einer war von dem anderen abhängig (und umgekehrt). Und daran erfreuten sie sich. Zudem war jedes Glied dieses „Körpers“ zum Segen des jeweils anderen tätig.

Das ist ein wunderbares Vorrecht, das bis heute gilt. Gott hat uns auch heute, 2 000 Jahre später, noch immer in dieser Versammlung zusammengestellt. Alle Erlösten zusammen bilden diesen Organismus. Da kann keiner sagen, er brauchte den jeweils anderen nicht. Und wir alle haben die Aufgabe, zum Segen, zum Schutz, zur Freude der anderen Gläubigen tätig zu sein. Auch zur Warnung und Ermahnung, zum Trost und zur Ermunterung, hat Gott uns zusammengestellt.

Das gilt zuerst für die örtlichen Versammlungen (Gemeinden), wo wir die Gläubigen natürlich viel besser kennen, als wenn wir gleich weltweit denken würden. Aber selbstverständlich gilt dieser Grundsatz weit über den einzelnen Ort hinaus. Die herausfordernde Frage ist und bleibt, inwieweit wir diesem Beispiel der ersten Christen und dem Maßstab des Wortes Gottes entsprechen.

Fühlen wir uns auch wohl bei den „Unsrigen“? Haben wir an allen etwas zu kritisieren, oder beten wir füreinander? Gibt es in diesem guten Sinn ein zu Hause für uns, auch für die Diener des Herrn? Johannes und Petrus schätzten diese „Ihrigen“ und gingen nicht an ihnen vorbei. Das wollen wir ihnen gleichtun.

Offenheit und Vertrauen

Bei den „Ihren“ konnten sich die Apostel auch aussprechen. Da herrschte Offenheit, ein offenes Ohr, eine vertrauensvolle Atmosphäre. Wie schön, wenn so etwas auch heute noch vorhanden ist. Da, wo man wirkliche praktische Gemeinschaft miteinander pflegen kann und sich verstanden fühlt. Wo man offen über das sprechen kann, was man erlebt hat, ohne dass man sich selbst dabei in den Mittelpunkt stellen möchte. Wo man weiß, dass es Beter gibt, die gerade die Diener benötigen, die wie Petrus und Johannes damals direkt in der Öffentlichkeit standen und den Angriffen des Feindes ausgesetzt waren.

Gemeinschaft miteinander ist nur dann möglich, wenn ein Mindestmaß an Vertrauen vorhanden ist. Wie sollte man sich öffnen, wenn man den Eindruck hat, die Gläubigen misstrauen einem oder stellen sich gegen die Diener. Oder die Diener misstrauen den Gläubigen am Ort und unterstellen ihnen ungeistliche Gesinnung ...

Natürlich müssen die Diener immer wachsam sein, dass sie sich das Vertrauen der örtlichen Gläubigen auch erwerben müssen. Wer die Hinweise und Mahnungen seiner Mitgläubigen nicht ernst nimmt, wer die Grundlage des Wortes Gottes im persönlichen oder gemeinschaftlichen Glaubensleben verlässt, braucht sich nicht zu wundern, dass kein Vertrauen vorhanden ist. Aber das kann man vermeiden, wenn man die Gemeinschaft und den Rat solcher sucht, die im Wort Gottes fest verankert sind und Gott in allem zu ehren suchen. Und wenn man ihren Rat ernst nimmt.

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