Besonderheiten im Leben Jesu (15) - demütig

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Nur einer war wirklich demütig

Keiner von uns wird so verwegen sein und von sich behaupten, er sei demütig. Wir werden vielmehr immer wieder dafür beten, demütig zu werden. Diesen Prozess werden wir bis zu unserem Lebensende – wir hoffen dabei auf das Wiederkommen des Herrn zur Entrückung – nicht abgeschlossen haben. Wir werden, wenn wir uns von dem Herrn Jesus selbst innerlich bilden lassen, in der Demut zunehmen. Aber vollkommene Demut finden wir nur bei Ihm.

Aber es fällt auf, dass der Herr Jesus in Matthäus 11 nicht einfach von Demut spricht. Nein, Er konnte von sich sagen, dass Er „von Herzen demütig“ war. Denn seine Gesinnung war nicht dadurch geprägt, ein bestimmtes Erscheindungsbild erzielen zu wollen. Nein, seine Vorzüge waren durch und durch innerlicher Natur. Sie strahlten aber nach außen und wurden sichtbar für jeden, der Augen dafür hatte. Aber ihr Kern, ihre Wurzel lag in seinem Innern, in der Gesinnung Jesu.

Wahre Weisheit – gepaart mit tiefer Demut

Das, was Salomo als Weisheit verkünden durfte, zeichnete unseren Meister aufgrund seiner Herzensdemut aus: „Von ihm aus [nämlich dem Herzen] sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Das Herz Jesu war durch Demut geprägt – und das bestimmte sein ganzes Leben. Seine Beweggründe wurden sichtbar – und für uns hat Gott diese aufschreiben lassen. Demut war eines der Kennzeichen des Wesens Christi, und darin dürfen wir Ihn bewundern!

Gab es auf dieser Erde eine zweite Person, die so niedriggesinnt und bescheiden war wie Er? Finden wir noch jemanden, der in allem nicht an sich selbst, sondern an die Ehre und Herrlichkeit Gottes und an das Wohl und die Not der ihn umgebenden Menschen dachte? Sein Eifer richtete sich auf die Dinge Gottes, seines Vaters. Und seine Liebe kümmerte sich um unser Elend. Er selbst hatte nicht einmal, wo Er sein Haupt hinlegen konnte (Mt 8,20); aber für die Tiere, seine Geschöpfe, sorgte Er.

Christus besaß nichts – und war doch Eigentümer von allem

Christus besaß nichts – nie lesen wir davon, dass Er Geld mit sich geführt hätte. Aber als die Volksmenge hungerte, beschaffte Er Brot für sie und war besorgt für sie (Mt 8,16). Seinen eigenen Hunger stillte Er nicht, als Ihn wirklich hungerte (Lk 4,2) – und auch bei der Speisung der 5000 lesen wir an keiner Stelle, dass Er selbst gegessen hätte, auch wenn Er derjenige war, der den ganzen Tag für sie gearbeitet hatte! Er stellte seine persönlichen Bedürfnisse hinten an – als der Diener, der den letzten Platz einnimmt – in ergreifender Demut. War Er nicht der Höchste, der Ewige, der Anspruch auf den ersten Platz hatte?

Wie war es, als Er in diese Welt eintrat, der Schöpfer in seine Schöpfung? Nahm Er den höchsten oder den niedrigsten Platz ein? Wie war es, als Er diese Erde „verließ“? Starb Er nicht an dem untersten Platz, den man sich nur vorstellen kann, am Fluchholz? Stieg Er nicht sogar in die unteren Teile der Erde hinab (Eph 4,9)?

Das Verhalten Jesu ist der Beweis seiner Demut

Ritt Er auf einem Königsross oder auf einem Eselsfüllen nach Jerusalem? Ließ der Herr aller sich nicht misshandeln? Und ließ Er, dem Diademe gebühren, sich nicht die Dornenkrone aufsetzen?

Wie brennen sich die Worte unseres demütigen Meisters in unsere Herzen, „lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“, wenn wir Ihn in dieser Demut vor uns sehen. In der Tat – es muss nur einmal erwähnt werden, dass Er demütig war. Denn die Beweise dafür sind unzählbar!

Die Antwort Gottes auf diese Demut

„Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2,9-11).

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