Besonderheiten im Leben Jesu (21) – beschnitten

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An und für sich ist es nichts Besonderes, dass der Herr Jesus beschnitten wurde. Denn Er war vollkommen Mensch und durch seine Geburt dem Volk Israel zugehörig. Abraham war als erstem von Gott dieser Auftrag gegeben worden: „Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt ...: Alles Männliche werde bei euch beschnitten. Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden ... Und acht Tage alt, soll alles Männliche bei euch beschnitten werden nach euren Generationen“ (1. Mo 17,10–12). Diesem Gebot Gottes an sein Volk folgte die Familie Jesu – und damit der Herr Jesus selbst auch.

Das führt uns zur Bewunderung des Herrn Jesus. Aus Stellen wie Kolosser 2,11 lernen wir, dass die Beschneidung eine geistliche Bedeutung hat. Dem männlichen Kind im Volk Israel wurde das Fleisch der Vorhaut weggeschnitten. Gott machte damit deutlich, dass Er den natürlichen Menschen nicht brauchen kann – nicht nur den Teil, der abgeschnitten wurde, sondern gar nichts. Denn das abgeschnittene Teil symbolisiert hier den ganzen Menschen. Das gilt für jeden Menschen, bis heute: Nichts von uns ist für Gott brauchbar!

Aber es gab eine Ausnahme: den Herrn Jesus. Bei Ihm gab es nichts Sündiges. Er tat keine Sünde (1. Pet 2,22), in Ihm war keine Sünde (1. Joh 3,5), Er kannte Sünde nicht (2. Kor 5,21). Bei Ihm gab es nichts Verwerfliches; im Gegenteil: „Alles an ihm ist lieblich“ (Hhl 5,16).

Dennoch war Er bereit, sich beschneiden zu lassen. Und damit bestätigt Er die Worte, die Er später an Johannes den Täufer richtete, als dieser erkannte, dass er von Jesus getauft werden müsse und nicht umgekehrt: „Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Mt 3,15). Der Herr Jesus wollte sich mit seinem Volk eins machen vor Gott. So sehr hat Er sich erniedrigt! Er, der Schöpfer, der HERR des Volkes Israel, kam auf diese Erde als jemand, der Teil seines Volkes wurde, ohne je aufzuhören, der HERR der Heerscharen zu bleiben. Aber als demütiger Mensch und Jude erfüllte Er alle Gebote des Herrn, sogar die Vorschrift der Beschneidung.

Bedenken wir: Hier erlaubt der sündlose Herr sündigen Händen, Ihn nicht nur anzufassen, sondern sogar zu beschneiden, obwohl nur Herrliches an Ihm war. Etwas Vergleichbares finden wir vielleicht erst wieder am Kreuz, wo Er rücksichtslosen Soldaten gestattete, Ihm eine Dornenkrone in seinen Kopf hineinzuschlagen (Mt 27,29.30), und später, als die sündigen Hände der Soldaten einen Speer in die Seite des gestorbenen Heilands der Welt bohren durften.

Wir staunen über diese Erniedrigung unseres Herrn. Er, der sich mit seinem Volk, das in Sünde lebte, eins machte, ist aber jetzt der Erhabene und Erhobene: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein“ (Jes 52,13). „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist“ (Phil 2,9).

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