Der Prophet Hosea (9) - Israels Untreue und die Segnungen im Tausendjährigen Reich (Hos 2): Eine neue Beziehung führt zu neuem Segen (Teil 2)

Lesezeit: 4 Min.

Das Volk im Tausendjährigen Reich – Schauplatz des Segens (V. 20-25)

Überblick der Ereignisse im letzten Abschnitt

Nachdem ein Überrest in der Wüste zur Buße gekommen sein wird, wird Christus in Macht und großer Herrlichkeit erscheinen, um Gericht zu bringen und sein Friedensreich aufzurichten. An „jenem Tag“ wird Gott:

  1. die Feinde Israels wegnehmen, die ihnen zur Zucht dienten (böse Tiere und böse Menschen),
  2. eine neue Beziehung mit ihnen eingehen, auf der Grundlage des neuen Bundes1,
  3. die Schöpfung von der Knechtschaft des Verderbens befreien, sowie vollkommene Harmonie zwischen Himmel und Erde herstellen,
  4. das Volk im Land „sähen“ und
  5. sich Israel annehmen.

1.) Wegnahme der Feinde – Sicherheit für das Volk (V. 20)

Nach der Buße des zukünftigen Überrestes aus Israel wird Christus erscheinen und sein Reich aufrichten. „An jenem Tag“ wird Gott die Werkzeuge seiner Gerichte über sein Volk besänftigen: die wilden Tiere, die Raubvögel und die Giftschlangen. Sie werden nicht mehr als Feinde Israels auftreten und sie bedrängen. Auch Bogen, Schwert und Krieg werden nicht mehr sein (böse Menschen). Während der Zeit des Tausendjährigen Reiches wird Israel „in Sicherheit wohnen“ und die Ruhe genießen, die Gott ihnen zugesagt hatte.

2.) Eine neue Beziehung (V. 21-22)

Außerdem wird Er sich Israels wieder annehmen und in eine neue Beziehung mit ihnen treten. Der Prophet vergleicht die Beziehung mit einem Verlöbnis. Dieses kennzeichnet drei Punkte. Es ist ein Verlöbnis:

  1. „in Ewigkeit“ (V. 21):

Der Ausdruck „in Ewigkeit“ zeugt von der Dauer der Beziehung, die zwischen Gott und dem Volk bestehen wird. Während Israel heute „Lo-Ammi“ ist und keine Beziehung zu Gott kennt, wird es in der Zukunft in eine Beziehung zu Gott gebracht werden, bei der es keine Trennung mehr geben wird. Diese wird bestehen „in Ewigkeit“.

  1. „in Gerechtigkeit und in Gericht und in Güte und in Barmherzigkeit“ (V. 21) sowie

Die Beziehung zum Herrn wird auf einer neuen Grundlage errichtet sein: dem neuen Bund, der sich auf das Blut und das Werk von Golgatha gründet (Jer 31,31.32; Mt 26,28). Ein Ausleger schreibt: „Das Volk tritt in eine Beziehung mit Gott ein, und zwar auf dem Boden einer Gerechtigkeit, die auf Gericht, und einer Barmherzigkeit, die auf Liebe gegründet ist.“2 Das zeugt vom moralischen Charakter der Beziehung, durch die sie geprägt sein wird.

  1. „in Treue“ (V. 22).

Drittens spricht der Prophet davon, dass die Beziehung durch „Treue“ gekennzeichnet sein wird. Das spricht von der Unzerstörbarkeit der Beziehung. Durch den neuen Bund, den Gott mit Israel eingehen wird, wird sie festen Bestand haben und nicht mehr von der Verantwortung und Treue des Mensch abhängig sein.

3.) Die Befreiung der Schöpfung (V. 23.24)

Der Wiederherstellung Israels folgt die Wiederherstellung der Schöpfung, die ebenfalls unter den Segen Gottes kommen wird. Im Tausendjährigen Reich wird sie von der Knechtschaft des Verderbens befreit und wieder in Einklang zu Gott gebracht (Hos 2,23.24; Röm 8,19-22). In der Apostelgeschichte bezeichnet Lukas diesen Vorgang „die Wiederherstellung aller Dinge“ (Apg 3,21). Sie ist ebenfalls ein Ergebnis des Werkes von Golgatha (Kol 1,20).

4.) Israel, die Saat Gottes im Land (V. 25a)

Außerdem stellt der Prophet dem Volk dessen Land in Aussicht: „Und ich will sie mir sähen im Land“ (Hos 2,25). Israel wird als „Saat“ gesehen, die Gott in dem Land ausstreut, das Er den „Vätern“ verheißen hat3. Dort werden sie wohnen und als Ergebnis der Aussaat Frucht für Gott bringen.

5.) Die Annahme des Volkes (V. 25b)

Das Kapitel endet, indem Gott dem Volk4 die Wiedererlangung seiner Barmherzigkeit in Aussicht stellt: „Und ich will mich über Lo-Ruchama erbarmen“ (Hos 2,25). Damit nicht genug. Gott verheißt ihnen auch, dass es künftig wieder „Ammi“ (Mein-Volk) genannt werden wird: „Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“ (Hos 2,25).

Beginnend bei Abraham (1. Mo 12,1.2) bis zur Zeit der Wegführung Judas in die Gefangenschaft nach Babel durch Nebukadnezar, die zugleich das Ende der Königszeit in Juda markiert, nannte Gott sein Volk „Mein Volk“ (Ammi). Nach der Wegführung Judas hatten sie dieses Vorrecht verloren – bis heute. Bis heute ist Israel „Lo-Ammi“ (Nicht-mein-Volk). Erst mit der Erscheinung des Herrn Jesus in Macht und großer Herrlichkeit wird Gott wieder mit seinem Volk anknüpfen und eine Beziehung mit ihnen eingehen.

Die Antwort des Volkes wird überwältigend sein. Es wird sagen: „Mein Gott“. Gegenseitiges Vertrauen, gegenseitige Liebe und überfließende Freude in der Gemeinschaft mit Gott werden das Teil des wiederhergestellten Israels sein. Es sind die wunderbaren Ergebnisse von Golgatha, die Gott dem Volk durch Gnade zuteil werden lässt!

Fußnoten

  • 1 Das bedeutet, dass das Böse in ihren Herzen weggenommen werden wird und Gott ihnen ein neues Herz gibt, das durch die Erkenntnis des Herrn geprägt ist (Jer 31,31-34; Heb 8,10-13).
  • 2 Rossier, H.: „Betrachtungen über das Buch des Propheten Hosea“
  • 3 Diese Verheißung machte Gott insbesondere Abraham.
  • 4 D.h. ein Überrest, der Buße getan und umgekehrt sein wird (vgl. Hos 2,16-19).
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