Einführung in die Prophetie (3)
Prophetie – ein Thema für Christen?
In den prophetischen Büchern des Alten Testaments ist die Versammlung nicht offenbart. Sie wird erst im Neuen Testament vorgestellt. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob Christen sich überhaupt mit der Prophetie auseinandersetzen sollten, wenn diese die Versammlung weder berührt noch sich mit ihr beschäftigt. Die Antwort liegt auf der Hand. Sie lautet eindeutig: Ja! Denn:
- Erstens lernen wir Christus und seine zukünftige Herrlichkeit kennen. Durch die Prophetie wird sie ans Licht gestellt, wie Er als König der Könige und Herr der Herren hier auf der Erde regieren und zudem über die gesamte Schöpfung herrschen wird. Zudem stellt sie Ihn als Richter dar, der Gericht über die Erde bringen wird. Auch diese Herrlichkeit macht den Herrn Jesus groß.
- Zweitens haben wir Gemeinschaft mit Gott. Wir stehen heute in einer Beziehung zu dem Herrn Jesus, dem wir folgen. Er nennt uns seine „Freunde“ (Joh 15,14.15). Er möchte seine Gedanken und Pläne, die Ihn beschäftigen, mit solchen teilen, die „Freunde“ sind. Ihm gilt die Aufmerksamkeit, auch im Hinblick auf Prophetie.
- Drittens werden wir belehrt. Das gesamte Alte Testament ist zu unserer Belehrung gegeben worden (Röm 15,4; 1. Kor 10,11.12). Dazu zählen auch die Propheten, durch die Gott uns unterweist.
- Viertens können wir die Zeit beurteilen. In Davids Armee gab es Männer, die Einsicht in die Zeiten hatten, um zu wissen, was Israel tun musste (1. Chr 12,32). Durch die Prophetie können wir „die Zeichen der Zeit“ erkennen und beurteilen (Mt 16,3).
- Fünftens haben wir Licht inmitten von Finsternis. Moralisch gesehen befindet sich die Welt in äußerster Unwissenheit über Gott und über alle zukünftigen Dinge. Die Prophetie zeigt uns Gottes Gedanken über diese Finsternis und über alles, was Er tun will, um die Finsternis zu vertreiben. Das bewahrt uns davor, inmitten der Finsternis vom rechten Weg abzukommen. Deshalb ist es gut, auf die Prophetie zu achten „als auf eine Lampe“. Nicht nur für die Zukunft, auch für die Gegenwart. „Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet“ (2. Pet 1,19).
- Sechstens lernen wir, in Übereinstimmung mit Gottes Gedanken zu leben. Durch die Prophetie offenbart Gott uns zukünftige Dinge. Darin werden seine Herrlichkeit und zugleich seine moralischen Prinzipien deutlich, die in der Zukunft vollkommen sichtbar werden, wenn Er in Frieden und Gerechtigkeit herrschen wird. Diese sollen heute schon ein Echo in unseren Herzen finden, damit wir ein Leben führen im Licht der Zukunft.
Christus in den Propheten - Sein Kommen in Niedrigkeit
Wir sahen bereits, dass neben dem Volk Israel und den Nationen der Herr Jesus den Kerngegenstand und das Zentrum der Prophetie bildet. Hunderte von Weissagungen weisen auf Ihn und sein Kommen in Niedrigkeit hin. Erstaunlich ist, dass Hunderte von Voraussagen, die Jahrhunderte vor seinem Kommen in Niedrigkeit verkündigt wurden, im Neuen Testament bereits Erfüllung fanden. Ein kurzer Überblick:
- Geburt des Messias (Jes 7,14; 53,2)
- Leben und Dienst (Jes 42,1-3; 52,15; 53,4.7.11)
- Verwerfung und Leiden (Jes 53,3.5.6.7.8.10.11.12; Ps 22,17; )
- Sterben am Kreuz (Jes 53,8.9.12)
- Grablegung (Jes 53,9)
- Auferstehung (Ps 16,10; Jes 52,13)
- Verherrlichung als Mensch im Himmel (Ps 110,1)
Sein Kommen in Herrlichkeit
Ebenso deutlich spricht die Prophetie über das zweite Kommen des Sohnes Gottes in Macht und großer Herrlichkeit. Es nimmt einen bemerkenswerten Stellenwert in der Prophetie ein. Für den zukünftigen gläubigen Überrest aus Israel wird Er dabei als die Sonne der Gerechtigkeit erscheinen mit Heilung unter ihren Flügeln (Mal 3,20). Für die Ungläubigen wird seine Erscheinung Gericht bringen und alles, was im Widerspruch zu Ihm steht, verurteilt werden. Dann wird Er sein Königreich aufrichten und in Gerechtigkeit herrschen, zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen.
Quelle: bibelpraxis.de/a7465.html