Dieses Volk erwählte Gott vor Jahrtausenden, um sie zu erlösen und seinen Namen unter ihnen wohnen zu lassen. Doch sie wurden untreu und fielen in Sünde. Daher sandte Gott Propheten, deren „Stimmen“ in Gottes Wort niedergeschrieben und bis heute zu „hören“ sind.
In einer Serie behandeln wir die 12 „kleinen Propheten“, um ihre Botschaft zu verstehen und auf unsere Zeit anzuwenden. Dabei werden wir feststellen, dass die Prophetie ein Zentrum hat, in der es um eine Person geht: Christus!
Einführung in die Prophetie (1)
Gott sendet Propheten - Beweggrund und Ursache
Gott hatte Israel in der Geschichte einen besonderen Platz gegeben. Nicht, dass es mächtiger oder größer gewesen wäre als andere Völker. Im Gegenteil. Es war das geringste unter allen Völkern. Gott hatte ja selbst gesagt: „Nicht weil ihr mehr währet als alle Völker, hat der Herr sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern; sondern wegen der Liebe des Herrn zu euch und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen hat“ (5. Mo 7,7.8).
Gott hatte Israel erwählt und sie aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst. Ihr Bestimmungsort war Kanaan. Dorthin führte Er sie, nachdem Er sie aufgrund ihrer Untreue vierzig Jahre in der Wüste umherziehen ließ. Im Land Kanaan fiel die Masse des Volkes jedoch mehr und mehr in Götzendienst. Es diente fremden Göttern. Statt die Feinde mitsamt der Götzen restlos zu vernichten, verbanden sie sich mit ihnen. Aufgrund des sündigen Verhaltens hätte Gott unmittelbar Gericht über sie bringen können. Doch Gott liebte dieses Volk: „Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir fortdauern lassen meine Güte“ (Jer 31,3; vgl. Mal 1,2; Jes 43,4).
In seiner Liebe sandte Gott Propheten, die den moralischen Zustand des Volkes Israels offenlegten und ihnen den Weg zur Buße vorstellten. Seine Absicht bestand darin, das Volk wieder an sein liebendes Herz zurückzubringen.
Demnach lag der Beweggrund, warum Gott Propheten sandte, in seiner Liebe, während der böse Zustand Israels und deren Versagen im Götzendienst die Ursache der Erweckung von Propheten bildete.
Der Inhalt der Prophetie
Die Prophetie der Bibel beinhaltet Gottes zukünftigen Plan mit der Erde. Darin teilt Er mit, welche Ereignisse in der Zukunft stattfinden:
- Einen besonderen Stellenwert in der Prophetie nimmt Israel ein. Gott hatte dieses Volk auserwählt und erlöst, um unter ihnen zu wohnen (2. Mo 25,8). Doch es fiel in Sünde und lebte in Götzendienst. Da es nach wiederholten Aufrufen durch die Propheten nicht bereit war, Buße zu tun und zu Gott umzukehren, brach Er die Beziehung zu Israel ab. Mit dem Beginn der Zeiten der Nationen war Israel kein Zeuge mehr auf der Erde für Ihn. Ihr Zustand entsprach „Lo-Ammi“, was übersetzt bedeutet: „Nicht-mein-Volk“ (Hos 1,9). Dieser Zustand wird sich in der Zukunft jedoch ändern. Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen und die Gnadenzeit zu ihrem Ende gekommen sein wird, wird ein Überrest aus Israel durch Gottes Gnade wieder in Beziehung zu Ihm gebracht werden und ins Tausendjährige Reich eingehen (Röm 11,25; Hos 2,3). Zuvor werden sie durch schwere Drangsale gehen (Dan 12,1; Mt 24,21.22). Mit der Wiederherstellung Israels und ihrer Einführung ins Königreich wird Gott alle seine Verheißungen an Israel erfüllen.
- Neben Israel beschäftigt sich die Prophetie auch mit den Nationen. Auch ihre zukünftigen Wege werden uns mitgeteilt, sofern sie einen Bezug zu Israel haben. Das betrifft vor allem die Nachbarvölker Israels, aber auch das zukünftig vereinte Europa, dessen Herrscher mit dem Antichristen einen Vertrag schließen und daher ebenfalls mit Israel in Verbindung treten wird. Zudem macht die Prophetie deutlich, dass auch aus den Nationen Menschen in das Tausendjährige Reich eingehen werden, sofern sie das Evangelium der Gnade nicht gehört und das Evangelium des Reiches angenommen haben.
- Den Kerngegenstand und das Zentrum der Prophetie bildet jedoch Christus (vgl. Off 19,10). Durch Ihn wird Gott alle seine Pläne mit der Erde erfüllen und zum Abschluss bringen. Dabei wird Er als Messias König über Israel und als Sohn des Menschen Herrscher über das gesamte Universum sein, sowohl im Himmel als auch auf der Erde (vgl. Ps 2.8). Gott wird die gesamte Schöpfung in seine Hände legen.
Die öffentliche Stellung nimmt Er bei seiner Erscheinung in Macht und großer Herrlichkeit ein, wenn Er kommt, um sein Königreich aufzurichten. Tausend Jahre wird Er dann in Vollkommenheit, in Frieden und Gerechtigkeit herrschen. Letztlich wird sich seine Segensregierung und Herrschaft jedoch in Ewigkeit fortsetzen (Off 22,5).
- Darüber hinaus teilt Gott durch die Prophetie mit, was die Zukunft seiner Schöpfung betrifft. Der Prophet Jesaja beschreibt, wie Gott zu Beginn des Tausendjährigen Reiches noch einmal in die Schöpfung eingreifen und sie weitestgehend wieder mit sich in Einklang bringen wird. Es ist die Wiederherstellung aller Dinge, von der wir in der Apostelgeschichte lesen (Jes 11,6-8; 41,18-20; 65,25; vgl. Apg 3,21; Kol 1,20). Aus dem Neuen Testament wissen wir zudem, dass es nach dem Tausendjährigen Reich einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird, auf der die Sünde und dessen Folgen vollumfänglich weggenommen sein werden (2. Pet 3,13; Off 21,1.4).
Quelle: bibelpraxis.de/a7463.html