Sühnung oder Stellvertretung
Es ist interessant, dass in Gottes Wort nicht (direkt) von den Sünden (Plural) der Welt gesprochen wird. In 1. Johannes 2,2 nimmt der Apostel allerdings Bezug darauf: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“ Das ist Sühnung.
Segnungen der Sühnung
Und in dieser Hinsicht hat der Herr in seinem Werk am Kreuz den Weg freigemacht, dass
- Gott im Blick auf alle Sünden vollkommen zufriedengestellt ist (Eph 5,2)
- Gott jedem Menschen Vergebung der Sünden anbieten kann (Röm 3,22a)
- Die Sünde einmal vollkommen aus diesem Universum verschwunden sein wird (Joh 1,29).
Sühnung zeigt also die Seite des Werkes Christi, die Gott zugewendet ist. Sie ist in jeder Hinsicht vollkommen und umfassend.
Segnungen der Stellvertretung
Bei der Stellvertretung geht es darum, dass der Herr Jesus an unserer Stelle in das Gericht Gottes gegangen ist. Jesaja 53,5, überhaupt dieses Kapitel, spricht davon. Auch Markus 10,45. In dieser Hinsicht zeigt uns das Werk Jesu, dass
- Er die Sünden derer getragen hat, die an Ihn glauben würden (Mk 10,45).
- Gott denen die Sünden vergibt, die Jesus als Retter annehmen (Röm 3,24).
- Gott diejenigen rechtfertigt, die des Glaubens an Jesus sind (Röm 3,26).
Stellvertretung ist also die dem Menschen zugewendete Seite und betrifft nur diejenigen, die glauben.
Der Irrtum der Gleichsetzung
Was ist das Problem, wenn man sagt, dass der Herr die Sünden der Welt oder die Sünde der Welt getragen hat?
- Diese Aussage steht im Widerspruch zu Gottes Wort. Getragen hat der Herr nur die Sünden derer, die an Ihn glauben (würden). So heißt es ausdrücklich in der Schrift.
- Damit würden alle Menschen gerettet werden, auch diejenigen, die sich nie bekehrt haben – eine schlimme Irrlehre.
- Damit stellt man Gottes Gerechtigkeit in Frage, weil Er nur diejenigen rechtfertigen kann, die seine gerechte Grundlage auch in Anspruch nehmen. Gott wäre ungerecht, wenn Er seine Gerechtigkeit aufgegeben würde.
- Wenn Gottes Gerechtigkeit mit Füßen getreten wird, wird auch das Werk des Herrn mit Füßen getreten. Denn dann hätte der Herr gar nicht sterben müssen. Denn wenn Gottes gerechten Forderungen nicht erfüllt werden müssen, dann war das Erlösungswerk am Kreuz vollkommen unnötig.
Das alles zeigt: Sühnung und Stellvertretung sind zwei Seiten des Werkes des Herrn. Sie beide zeigen gewaltige Segnungen des Kreuzes, müssen aber auseinandergehalten werden, wenn wir Gott ehren und die Herrlichkeit des Herrn nicht angreifen wollen. Der Herr nimmt die Sünde der Welt weg durch sein Sühnungswerk. Er hat die Sünden derer getragen, die an Ihn glauben würden. Dabei müssen wir bleiben, wenn wir in Übereinstimmung mit Gottes Wort reden wollen.
Quelle: bibelpraxis.de/a5896.html