4,3 Es geziemt euch nicht, mit uns unserem Gott ein Haus zu bauen; sondern wir allein wollen dem Herrn, dem Gott Israels bauen.
Auf geistlichem Gebiet können wir keine Zusammenarbeit mit Ungläubigen eingehen. „Wir allein“ zeigt nicht Hochmut oder eine Einengung, sondern schlichte Treue zu Gott.
5,1 Und Haggai, der Prophet, und Sacharja, der Sohn Iddos, die Propheten, weissagten den Juden.
Die Propheten Haggai und Sacharja hatten unterschiedliche Schwerpunkte in ihrem Dienst (der Weissagung). Haggai appelliert mehrmals an das Herz und Gewissen der Juden und zeigt ihnen, dass sie ihre Prioritäten verschoben hatten: Sie investierten viel Zeit und Mühe für ihre eigenen Belange, aber nicht für die Sache Gottes, für sein Haus. Haggai hat den Schwerpunkt auf dem Haus Gottes. Sacharja hat viele Botschaften für das Volk der Juden und deren zukünftige Geschichte und erwähnt weniger den Tempelbau.
Beide „Elemente“ brauchen wir heute auch noch in den Zusammenkünften: eine persönliche Botschaft an das Herz gerichtet und die Lehre des Wortes Gottes. Nehmen wir heute noch ein persönliches Wort an? Wird heute noch die Lehre verkündigt?
6,4 Drei Lagen von Quadersteinen und eine Lage von neuen Balken.
Hier finden wir eine sehr interessante Stelle. Als Grundlage für den Bau des Hauses wurden Schichten aus Steinen und Holz angelegt; darauf sollte das Haus gebaut werden. Fachleute bezeichnen diese Bauweise als erdbebensicher. Ist das nicht großartig? Das Haus Gottes, die Versammlung, ist erdbebensicher. Mögen Erschütterungen von außen oder innen kommen: Das Haus Gottes bleibt sicher stehen! Warum? Weil Christus das Fundament ist (vgl. Mt 16,18). Das gibt Mut!
6,5 Damit jedes wieder in den Tempel in Jerusalem komme, an seinen Ort.
Erneut lesen wir von einem Befehl, dass die Geräte an ihren Ort zurückkommen sollten. Es ist eine Sache, einen Befehl zu kennen und eine andere Sache, diesen auch auszuführen. Lassen wir uns ermuntern, die Aufgabe, die Gott uns (an unserem Wohnort unter den Glaubensgeschwistern) gegeben hat, auch auszuüben. Es gibt viel zu tun.
6,9 Und was nötig ist, sowohl junge Stiere als auch Widder und Lämmer zu Brandopfern für den Gott des Himmels, Weizen, Salz, Wein und Öl, soll ihnen auf Geheiß der Priester, die in Jerusalem sind, Tag für Tag ungeschmälert gegeben werden.
Solche, die den Dienst am Haus Gottes ausübten, sollten ungeschmälert mit allem versorgt werden. Die einfache Anwendung liegt darin, die Diener am Haus Gottes auch heute mit allem zu versorgen.
6,10 Und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten.
Gottes Haus ist ein Bethaus und wir wollen gerne der Aufforderung aus 1. Timotheus 2,1-4 nachkommen und für Personen mit Regierungsverantwortung beten, damit sie einmal gerettet werden und „wir ein ruhiges und stilles Leben führen können“. Das fängt bei dem Bürgermeister unserer Stadt an … bis hin zur Regierung unseres Landes.
6,11 Von dessen Haus soll ein Balken ausgerissen und er, aufgehängt, daran geschlagen werden.
An dieser Stelle lesen wir von einer Art Kreuzigung. In 5. Mose 21,23 finden wir, dass man Verurteilte (nach ihrem Tod) an ein Holz hängte (vgl. auch 2. Sam 21,6). Und ca. 500 Jahre zuvor hat David, der um 1000 v.Ch. lebte, von einer echten Kreuzigung geweissagt, wie wir in Psalm 22,17 lesen. Hier war es ein Strafbefehl gegen den, der gegen das Haus Gottes und den Erlass tätig war.
Erinnert uns das Kreuz nicht an unseren Heiland, der die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat!? Die Grundlage der Versammlung ist der Tod des EINEN, der stets für Gott und seine Sache gewirkt hat.
6,12 Der Gott aber, der seinen Namen dort wohnen lässt.
In Kapitel 3,2 haben wir gefunden, dass Einheit nur an einem (geistlichen) Ort oder Platz möglich ist, der in Übereinstimmung mit Gottes Wort steht. Hier, in Kapitel 6 wird Gottes Name mit diesem Ort verbunden. Es erinnert an Matthäus 18,20, wo Er denen seine Gegenwart zusagt, die Ihm und seinem Wort in allem die Autorität geben. Bist du dankbar, dass es heute noch diesen Ort gibt, wo man sich in Einfachheit nur um Ihn allein versammelt?
6,17 Und sie brachten dar zur Einweihung dieses Hauses Gottes 100 Stiere, 200 Widder, 400 Lämmer; und zum Sündopfer für ganz Israel 12 Ziegenböcke, nach der Zahl der Stämme Israels.
Zusammengerechnet sind es hier 712 Opfertieren. Bei der Einweihung des Tempels (durch Salomo gebaut) in 2. Chronika 7,4 lesen wir von 142.000 Opfertieren. Das ist eine ganz andere Dimension; wir können die beiden Tempeleinweihungen nicht miteinander vergleichen. Alles, was Gott den Menschen anvertraut, ist in Mitleidenschaft gezogen worden. So ist der heutige „Zustand“ der Versammlung nicht mit dem Beginn in der Apostelgeschichte vergleichbar und wird in dieser Form auch nicht wiederkommen (Beispiel: Gott wirkte am Anfang durch Zeichen und Wunder bestätigend mit, dass finden wir in unseren Tagen nicht mehr). Auch wenn vieles heute durch Schwachheit gekennzeichnet ist, so ist es doch möglich in der Gegenwart des Herrn glücklich zu sein und Freude zu haben (siehe V. 16). Dieses Buch zeigt, dass Belebung möglich ist, aber nicht mehr in dem Ausmaß, wie es einmal war.
Die zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer zeigen uns eine schöne Haltung der Zurückgekehrten. Sie hatten die Sicht auf das ganze Volk Gottes (12 Ziegenböcke – 12 Stämme Israels) und machten sich eins mit dem Versagen, dass sie in den beschämenden Zustand gebracht hatte. Ist es heute nicht auch angebracht, Trauer und Demut zu zeigen, über den beschämenden Zustand im Volk Gottes!?
Quelle: bibelpraxis.de/a7677.html