6,18 Und sie bestellten die Priester in ihre Klassen und die Leviten in ihre Abteilungen zum Dienst Gottes in Jerusalem.
In 1. Chronika 24 hatte David die Priester und Leviten in 24 Abteilungen eingeteilt. Aus Babel zurückgekehrt waren nur vier Abteilungen: Jedaja, Immers, Paschchurs und Harim (vgl. Esra 2,36-39). Wäre jetzt nicht die Gelegenheit gewesen, manches neu zu ordnen und Aufgaben anders zu verteilen? Nein! Offensichtlich haben sie aus den 4 Abteilungen wieder 24 Abteilungen gebildet. Das können wir aus Lukas 1,5.8 entnehmen: Dort finden wir einen Priester mit Namen Zacharias aus der Abteilung Abija (1. Chr 24,10 „für Abija das achte“). Was lernen wir daraus? Auch heute dürfen wir die Anordnungen Gottes – bezogen auf den Gottesdienst/das Zusammenkommen – nicht vereinfachen, abändern oder an den Zeitgeist anpassen.
6,18 Nach der Vorschrift des Buches Moses.
Das Wort Gottes bekam wieder seinen Platz im Haus Gottes; wie bei der Stiftshütte (vgl. 2. Mo 40,20) und im Tempel von Salomo (vgl. 2. Chr 34,14 ff.). Wie schön zu sehen, dass Gott über sein Wort wacht und sein Wort nie vergehen wird. Im Gehorsam seinem Wort gegenüber, liegt auch heute der Schlüssel zum Segen für das Haus Gottes.
6,19 Und die Kinder der Wegführung feierten das Passah.
Das Passah war für das Volk die Grundlage, überhaupt jetzt hier in Jerusalem stehen zu können. Ein Erinnern an die Erlösung aus Ägypten, dass sie dem Verderben entkommen waren, sofern sie das Blut an die Türseiten gestrichen hatten. Das war 930 Jahre her (1446 v.Chr.). Wir dürfen heute das Gedächtnismahl „feiern“ und auch wenn Passah und Gedächtnismahl nicht dasselbe sind, können wir doch Vergleiche ziehen. Das Passah sollte im ersten Monat am Anfang des Jahres gefeiert werden (vgl. 2. Mo 12,2). – Wir dürfen jede Woche mit dem Schönsten beginnen: dem Gedächtnismahl. Ist es für uns (auch) eine besondere Sache, ein Fest?
6,20 Denn die Priester und die Leviten hatten sich gereinigt wie ein Mann; sie waren alle rein.
Jeder hatte sich gereinigt: Das zeigt die persönliche Seite, die wir neutestamentlich in 1. Korinther 11,28 finden. Der Hinweis, dass sie alle rein waren, weist auf die kollektive Seite hin, die wir u. a. in 1. Korinther 5,13 sehen.
Zum dritten Mal kommt der Ausdruck „wie ein Mann“ in diesem Buch vor. Nachdem sie sich in Kapitel 3,2 einmütig nach Jerusalem versammelten, so gab es einige, die in Kapitel 3,9 einmütig Aufsicht über die Arbeit am Haus Gottes führten. Hier finden wir Einmütigkeit in Bezug auf die Voraussetzung zum Passah. Macht dieser Punkt unsere Herzen nicht traurig, weil er mitten in unsere Tage spricht? Wieviel Uneinigkeit gibt es heute über die „Voraussetzungen zum Brotbrechen“. Und sind diese drei Punkte nicht miteinander verbunden?
Ein zweiter Aspekt zum Ausdruck „wie ein Mann“ ist die Gemeinschaft beim Brotbrechen. Wenn die Beziehungen untereinander nicht in Ordnung sind und Streit o. ä. vorhanden ist, werden wir bestimmt nicht in der richtigen inneren Verfassung für das Brotbrechen sein!
6,20 Und sie schlachteten das Passah für alle Kinder der Wegführung und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst.
Ein sehr schöner Blick auf das gesamte Volk. Diesen Blick für die Einheit dürfen wir auch heute nicht aus dem Auge verlieren: „Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot“ (1. Kor 10,17). „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden“ (1. Kor 12,13). Wenn wir uns versammeln, dann nicht auf dem „Boden der Absonderung“, sondern auf dem „Boden der Einheit“. Aber wir verstehen, dass man Einheit („wie ein Mann“) nur verwirklichen kann durch Absonderung (V. 21) von allem was dem Herrn entgegensteht.
6,21 Und die Kinder Israel, die aus der Wegführung zurückgekehrt waren, aßen, und jeder, der sich von der Unreinheit der Nationen des Landes zu ihnen abgesondert hatte, um den Herrn, den Gott Israels, zu suchen.
Die beiden Hinweise zur Reinigung (V. 20) und Absonderung (V. 21) erinnern an 2. Timotheus 2,19-22. Dort fordert (uns) Paulus auf, von der Ungerechtigkeit (ganz allgemein und grundsätzlich; es wird keine Einschränkung gemacht in fundamentale Ungerechtigkeit/grundlegend Böses o. ä.) abzustehen und sich von den Gefäßen zur Unehre zu trennen, also solchen, die durch Sünde geprägt sind (lehrmäßig, moralisch). Es ist kein Weg der Einsamkeit, sondern ein Weg „mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“. Wie beeindruckend, diese Gedanken schon hier im Alten Testament, im Buch Esra zu finden!
6,22 Und sie feierten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit Freuden; denn der HERR hatte ihnen Freude gegeben.
Im Anschluss an das Passah feierten sie das Fest der ungesäuerten Brote nach der Vorschrift sieben Tage lang (vgl. 2. Mo 12.13). Einfach ausgedrückt bedeutet es, sich von Christus zu ernähren. Es ist eine persönliche Antwort auf das Passah (Golgatha). Durch sein Werk habe ich eine neue Ausrichtung bekommen und soll mich von dem fernhalten, was nicht Christus ist: ein Leben lang (sieben Tage). Ein Herz, das auf Christus ausgerichtet ist, hat dabei Freude im Herzen – das ist echte Lebensqualität.
So endet der zweite Block von Kapitel 4,5 und 6 wieder mit Freude. Wir haben einen gütigen Gott, der uns trotz all unserer Schwachheit Freude ins Herz schenkt und uns hilft, seine Gedanken über das Zusammenkommen und das Gedächtnismahl auch heute noch auszuleben. Gott sei Dank!
Quelle: bibelpraxis.de/a7678.html