Die Schuldenbremse "reformieren"? Implikationen aus dieser Diskussion für unser Glaubensleben


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(00:00:00) In Deutschland gibt es aktuell große Diskussionen über die sogenannte Schuldenbremse, die verfassungsrechtlich eingesetzt worden ist. Der Staat, das heißt die Regierung, hat durch einen Verfassungsbruch letztlich ein Problem herbeigeführt, dass sie jetzt noch weniger Geld hat, zu wenig Geld, sodass sie diese Schuldenbremse wieder aussetzen will oder reformieren will, jedenfalls versuchen will, diese disziplinierende Schuldenbremse irgendwie zu umgehen. Mich erinnert das an die Fragestellung, was mit Grundsätzen passiert, wenn man diese Grundsätze nicht mehr für zeitgemäß hält. Das Problem ist ja im Bereich der Moral, ist das in dieser Gesellschaft sowieso schon lange nicht mehr der Fall, auch bei den Kirchen nicht. Wie ist das in unseren Herzen, sind die Grundsätze, die Gottes Wort im Blick auf Moral und Unmoral uns gibt, sind sie noch aus unserer Sicht zeitgemäß oder muss man auch da etwas anders denken? Gottes Grundsätze verändern sich nicht. Wie ist das im Blick auf die Versammlung Gottes? (00:01:01) Nun, bevor ich auf dieses Thema zu sprechen komme, noch ein Hinweis Schuldenbremse. Das ist ja ein Thema, was unter Christen manchmal sehr, sehr freizügig gehandhabt wird. Was sagt der Apostel Paulus in Römer 13 Vers 8? Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben. Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Wir sollen keine Schulden eingehen, außer dass wir eine dauerhafte Schuld haben, andere zu lieben. Ist uns das bewusst? Nun ist auch da natürlich die Frage, wie definiere ich Schulden? Ist das eine Schuld, wenn ich ein Haus kaufe und eine Sicherheit habe, nämlich das Haus als Gegenwert für den Kredit, den ich aufnehme? Ist dieser Kredit im Sinne von Römer 13 eine Schuld oder nicht? Das müssen wir natürlich vor Gott erwägen und prüfen. Aber es gibt jedenfalls Christen, die sehr leichtfertig Konsumschulden auf sich nehmen. Die sind eigentlich nicht in der Lage, ein Auto zu bezahlen oder einen Urlaub zu bezahlen (00:02:01) und sie machen das auf Pump. Ist das recht, wenn man so etwas tut? Das müssen wir uns fragen. Dass man Schulden eingeht, weil man nicht das Geld hat, es geht also nicht um die Frage, weil das irgendwie eine günstigere Finanzierung vielleicht ist, weil man eine Nullprozente oder sogar eine Minusfinanzierung hat, sondern nehme ich eine solche Schuld auf mich, gehe ich eine solche Schuld ein, weil ich im Moment nicht das Geld habe oder begnüge ich mich mit dem, was vorhanden ist? Der Apostel Paulus macht ganz deutlich, wir sollen eben keine Schulden eingehen, sondern die einzige Schuld, zu der wir stehen sollen und die uns bewusst sein soll, ist, dass wir einander lieben und eine Schuld, die wir nicht abtragen können. Jetzt gehe ich auf die Seite, was Versammlungen betrifft. Da kann man auch Grundsätze über Bord werfen, wie man das jetzt eben sieht, hier im Blick auf die Schuldenbremse, wo jeder versucht, auf seine Art und Weise, man nennt das dann reformieren, modernisieren, de facto ist es das Aussetzen der Schuldenbremse in der einen oder anderen Form, weil man sich diesem Diktat nicht mehr unterstellen möchte. (00:03:04) Man hat das gemeinsam, das ist ja mit einer Zweidrittelmehrheit in dem Parlament zu einem Verfassungsrang erhoben und jetzt gefällt einem das nicht mehr, weil man merkt, dass das einengt. Nun Grundsätze haben es an sich, auch in Gottes Wort Grundsätze, dass sie uns eben in dieser Weise, in Anführungsstrichen, einengen, dass sie uns eben nicht jede Möglichkeit, ich nenne das fleischliche Freiheit, Freiheit, die nicht nach Gottes Gedanken ist, einzugehen. Und wenn man dann auf einmal sieht, das gefällt mir nicht, dann kann ich ja nicht mit allen Christen Gemeinschaft pflegen, dann kann ich ja nicht alle Christen aufnehmen, mögen sie bekehrt sein und nicht mal in Sünde leben, aber das fühlt ja, Epheser 4, Vers 3, dass ich die Einheit des Geistes bewahren soll im Band des Friedens. Und natürlich versteht man sofort, das bedeutet, dass ich eben nicht mit allen Gemeinschaften am Tisch des Herrn beim Brotbrechen pflegen kann. Will ich einen solchen Grundsatz noch haben oder will ich diese Schuldenbremse, will ich (00:04:01) diese Grundsatzbremse, will ich sie vielleicht auflösen und aufgeben. Und man sieht nicht, dass wenn man einmal anfängt, diese Disziplin aufzugeben, diese disziplinierende Wirkung von Grundsätzen, die Gottes Wort uns gibt, dann öffnet man Türen, dann öffnet man Schleusen, die man nicht mehr geschlossen bekommt. Und das ist die Entwicklung, die man ja sieht im kirchlichen Bereich. Wenn man einmal angefangen hat, da eine Tür zu öffnen, dann kriegst du die Tür nicht mehr zu und die Tür wird immer größer, immer weiter, bis am Ende von der Tür nichts mehr übrig geblieben ist. Dann hast du nur noch Schleusen und hast keine Möglichkeit mehr, diese Öffnung, diese Tendenz einzufangen. Natürlich müssen wir sagen, das gibt es auch auf der anderen Seite, auch da ist der Grundsatz geltend aus Gottes Wort und da kann man nicht sagen, naja, weil die Zeit so ist, machen wir jetzt diese Tür enger, machen wir eben nur noch einen schmalen Durchlass. Nein, Gottes Wort ist sowohl was links als auch was rechts, sowohl was das eine Extrem als auch was das andere Extrem betrifft, ist es klar und wir wollen uns danach richten. (00:05:01) Aber solche Grundsätze, die disziplinierende Wirkung haben, wie ist das mit 1. Korinther 5? Wenn es um Götzendiener geht, wenn es um Habsüchtige geht, wenn es um Hurer geht, wenn es um Trunkenbolde geht, wenn es um Räuber geht, sind wir da noch klar nach Gottes Wort oder sind wir da auch solche, die die Schuldenbremse auflösen? Nein, wir reformieren sie nur, wir passen sie an, aber es ist der Zeitgeist, es ist das, was Gott eben uns nicht zeigt, dass wir es anpassen in einer Weise, dass eine Freiheit entsteht, die gerade nicht nach Gottes Gedanken ist. Wie ist das mit 2. Timotheus 2? Da sagt der Apostel, der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel, der erkennt, die sein sind und jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit. Ist das nur ein Grundsatz, der mir gilt, dass ich von jeder Form der Ungerechtigkeit abstehen soll, nicht nur von irgendwie besonders bösen Formen, sondern von jeder Art der Ungerechtigkeit? Das ist eine Sache, die mich persönlich betrifft, gar nicht die anderen, sondern mich persönlich. Bin ich wirklich jemand, der absolut Nein sagt zu jeder Form der Sünde? (00:06:03) In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene. In der Christenheit, die hier mit einem großen Haus gleichgesetzt wird, verglichen wird, da gibt es Gläubige und Ungläubige, dessen müssen wir uns bewusst sein. Aber, fügt der Apostel hinzu, und die eine zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. Da gibt es Gefäße in diesem Haus, die mögen gläubig sein, sie sind aber zur Unehre. Es sind solche, die durch Sünde geprägt sind. Und wenn nun jemand sich von diesen, nämlich Gefäßen zur Unehre, reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich, dem Hausherrn zu jedem guten Werk bereitet. Sind wir noch bereit, uns wirklich von Gefäßen zur Unehre zu trennen? Wenn jemand durch einen sündigen Zustand geprägt ist, zu sagen, da dürfen wir nichts zu tun haben, dürfen wir keinen Umgang mit haben. So jemand, der sich Bruder genannt hat, wie das 1. Korinther 5 heißt, der aber in Sünde lebt. Sagen wir wirklich Nein dazu? Oder laden wir sie zu Hochzeiten ein? (00:07:02) Ja, ich habe doch einen evangelistischen Auftrag an ihnen. Ne, haben wir nicht. Gottes Wort sagt ganz klar, wir sollen sie isolieren, wir sollen keine Gemeinschaft mit ihnen haben. Das ist der Weg, den der Herr uns nicht nur vorschlägt, sondern weist. Und der Apostel Paulus war in dieser Weise sehr scharf. Das war eine regelrechte Anordnung, ein Befehl, den er den Korinthern gab. Und wir meinen es besser zu wissen als Paulus, besser zu wissen als der Herr, wir können doch dann noch erreichen, auch vielleicht eben den Partner, mit dem jemand in Hurerei lebt, aber so können wir ihm doch das Evangelium verkünden. Können wir das? Ja, vielleicht können wir das. Aber Gott sagt, das ist nicht der Weg. Der Weg ist keine Gemeinschaft, ich sage nicht mit dem Ungläubigen. Da haben wir schon ein Wort an ihn zu richten, aber sie zusammen zu einer Hochzeit einzuladen oder auch einzeln, bis auf den Ungläubigen, da sagt Gottes Wort ganz klar, das ist im Widerspruch. Denn wenn man sich nicht von diesem Gefäß zur Unehre reinigt, wenn man sich davon nicht weghält, absondert, dann ist man kein Gefäß mehr zur Ehre, sondern ist man selber ein Gefäß zur Unehre. Ist uns das bewusst? Das ist der Grundsatz des Wortes Gottes. Aber dabei bleibt er natürlich nicht stehen und da müssen wir die andere Seite auch sehen. (00:08:04) Die Jugendlichen begehrten aber Flee, streben aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Gottes Wort zeigt uns nie, dass wir uns nur irgendwie absondern sollen, sondern wir sollen natürlich in erster Linie die Gemeinschaft mit dem Herrn suchen, aber dann auch die Gemeinschaft mit allen denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Haben wir diese Energie noch? Haben wir dieses offene Herz noch? Wirklich solche zu suchen und zu sehen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen, das kann man ja sehen an ihrem Lebenswandel, an dem wie sie sprechen, an der Bereitschaft auch das Wort Gottes anzunehmen, auch das, was Gottes Wort über die Einheit des Geistes sagt, über den einen Leib und was das für Konsequenzen hat. Das wird man merken, dass da ein reines Herz ist, das bereit ist, sich dem Wort Gottes unterzuordnen. Die große Frage ist, bin ich das eigentlich? Ist das in meinem Leben auch der Fall? Schuldenbremse, reformieren, das ist ein Euphemismus, das ist, dass man letztlich die Schuldenbremse abschaffen will und nach seinem eigenen Gutdünken neu sortieren will. Ist das auch bei unseren Grundsätzen, das heißt den Grundsätzen des Wortes Gottes (00:09:03) so? Lasst uns da wachsam sein und lasst uns nüchtern sein in der Beurteilung. Lasst uns das nicht auf Emotionen basieren, sondern lasst uns das wirklich auf der Grundlage des Wortes Gottes tun. Und lasst uns bei den Grundsätzen bleiben, lasst uns diese Grundsätze aufrechterhalten, lasst sie uns auf unser persönliches und auf unser gemeinschaftliches Leben wirklich anwenden und bei alledem nicht vergessen, Schulden kommen für einen Christen nicht in Frage nach Ömer 13.
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