Am: Di, 2. Januar 2024
Wir leben in einer Zeit, die durch viele Krisen politischer und ökonomischer Art geprägt ist. Wie wichtig ist es da, sich auf den Glauben zurückzubesinnen! Nun schlägt die Evangelische Kirche in Hessen vor, das mit dem "Vaterunser" zu tun, in einer Art "trotzdem". Und ein Kommentar stützt das sehr. Das Vaterunser als Glaubenstradition? Was sagt Gottes Wort dazu?
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Kann man in einer Zeit voller Krisen eigentlich noch glauben? Nun, manche sagen, beten hilft
da auch nichts mehr. Andere sagen, was sollten wir dann für einen Grund haben, in solchen
Krisen noch Gott anzurufen, er hat sich ja nicht erwiesen als der Anwesende. Das war
jetzt zu lesen an einem Leitartikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo sich jemand
über das Beten Gedanken macht und positiv darauf verweist, dass die Evangelische Kirche
in Hessen-Nassau jetzt einen Brief geschrieben hat an alle Mitglieder, in der die Kirche
auf das sogenannte Vaterunser verweist und sagt, trotzdem, trotz all dieser Krisen ist
gerade jetzt die Zeit, um zu beten und zwar speziell das Vaterunser auszudrücken. Dieses
Vaterunser ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, sich mit den Inhalten dieses Vaterunser auseinander
zu setzen. Denn das Vaterunser gehört zum Kern der christlichen Glaubenstradition.
Es sei das bekannteste Gebet und das einzige, das Jesus selbst zugeschrieben wird. Es sei (00:01:03)
weltumspannend von allen christlichen Konfessionen als Gebet anerkannt. Und es ist das Gebet,
so der Autor, das genutzt wird, wenn die eigenen Worte fehlen. Mit anderen Worten, mit dem
Vaterunser kann man sich nach Hause tasten. Nun muss man mal über diese Punkte ein wenig
nachdenken. Das Vaterunser ist tatsächlich ein Gebet, das wir in der Schrift finden. Ist es der
Kern der christlichen Glaubenstradition? Ja, es mag Kern einer Tradition sein. Die Tradition,
die sich über Gottes Wort gestellt hat. Die Tradition, die eine Form angenommen hat,
wo viele dieses Gebet sprechen, um nicht zu sagen, plappern, nachplappern, ohne sich wirklich mit den
Inhalten auseinander zu setzen. Insofern ist die Idee, sich mit den Inhalten zu beschäftigen,
eine gute Idee. Aber was hat es mit einer christlichen Glaubenstradition auf sich,
wenn sie eigentlich nicht christlich ist? Und das ist der Punkt. Das Erste, was wir fragen müssen, (00:02:01)
ist, ist das Vaterunser christlich? Und die Antwort ist, das kann ja wohl nicht sein. Warum
nicht? Weil wir kein einziges Gebet in der christlichen Zeit finden. Der Jesus hat ja noch
nicht in der christlichen Zeit gelebt, sondern in der vorchristlichen Zeit. Wir finden kein
einziges Gebet in der christlichen Zeit, das das Vaterunser ist oder dem Vaterunser ähnelt. Im
Gegenteil. Das, was wir von Paulus, von Stephanus und von anderen finden, hat mit dem Vaterunser
nichts gemein. Doch Inhalte, dass es um Gott geht und dass es um das Glaubensleben geht,
dass es um Prüfungen geht. Aber ansonsten findet man keinen Vergleich, keine Verbindung mit diesem
sogenannten Vaterunser. Das muss doch auffallen. Stephanus war in einer Krisenzeit, aber er hat
nicht das Vaterunser gebetet. Paulus hat Krisen erlebt. An keiner Stelle finden wir das erauffordert
oder ermutigt, das Vaterunser zu sprechen. Ist es wirklich christlich? Offensichtlich nicht. Denn
wir finden Gebete im Neuen Testament. Wir finden Gebete in der christlichen Zeit, die mit dem
Pfingsttag Apostelgeschichte 2 begann. Aber wir finden nicht ein einziges, das irgendwie dem (00:03:02)
Vaterunser gleicht. Also weder christlich noch Glaubenstradition, Kirchentradition. Das ist
recht, aber nicht wirklich Glaubenstradition. Dann ist es natürlich das bekannteste Gebet. Das
stimmt. Aber ist es das einzige, das Jesus zugeschrieben wird? Ganz gewiss nicht. Wir
finden allein in dem Lukas-Evangelium mindestens zehn Gebete, wahrscheinlich 14 Gebete, von denen
wir wissen, dass sie dem Herrn Jesus nicht nur zugeschrieben werden, sondern dass sie von ihm
sind. Und das ist schon der nächste Punkt. Die werden dem Herrn Jesus zugeschrieben, als ob es
daran Zweifel gäbe, als ob man Gottes Wort nicht vertrauen könnte. Doch wir können Gottes Wort
vertrauen und wir sollten auch Gottes Wort vertrauen, dass das, was in der Bibel steht, Gottes Wort ist,
weil die Bibel Gottes Wort ist. Und da finden wir eben, dass eine ganze Anzahl von Gebeten
niedergeschrieben worden sind, die der Herr Jesus ausgesprochen hat. Also ist es bei weitem nicht
das einzige. Es wird ja in der Tat weltumspannend von allen, jedenfalls vielen christlichen (00:04:02)
Konfessionen gebetet. Aber macht es das richtiger? Wenn wir es eben im Neuen Testament ansonsten nicht
finden, dann müssen wir doch wohl sagen, das ist nicht das, was wir als Gebet, als Vorlage für ein
Gebet wirklich haben sollen. Vor allen Dingen ist es das Gebet, das genutzt wird, wenn die eigenen
Worte fehlen. Ist das wirklich der Fall? Fehlen uns die Worte? Natürlich wissen wir manchmal nicht,
wie wir beten sollen, sagt der Apostel Paulus in Römer 8. Aber dann sagt er nicht, dann bete bitte
das Vaterunser, weil du keine andere, keine bessere Vorlage hast, sondern dann wird uns zugesagt, dass
der Heilige Geist das, was in unseren Herzen an Empfindungen ist, in einer gottwohlgefälligen Weise
dem Vater Gott bringen wird. Ja, mit dem Vaterunser kann man sich nach Hause tasten. Das mag schon sein,
aber es ist eben offensichtlich nur ein Tasten. Aber möchte Gott, dass wir uns nur durch die
Gegend tasten? Nein, wir lesen in Johannes 16, dass der Jesus seinen Jüngern gerade für diese
heutige Zeit, wo er nicht mehr anwesend sein würde, dass er für diese Zeit sagt, an jenem Tag, (00:05:02)
Vers 23, werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, um was irgend ihr den
Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr um nichts gebeten
in meinem Namen. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei. Der Jesus sagt, dass
sie mit allem zu dem Vater kommen können und dass sie in seinem Namen beten dürfen. Das heißt
natürlich in Übereinstimmung mit seinem Namen. Das bedeutet auch, dass man sich nicht durch die
Gegend, durch ein eine Finsternis tastet, sondern dass man ein Bewusstsein davon hat, was der Wille
des Herrn ist. Und dann sagt der Herr Jesus uns zu, dass die Gebete auch erhört werden. Oder wenn wir
an Philippa 4 denken, dann dürfen wir unser ganzes Herz dem Herrn ausschütten. Und das ist genau der
Punkt. In Krisen wissen wir manchmal nicht, was der Wille des Herrn ist. Dann heißt es aber nicht,
dass wir nicht zu ihm beten können. Dann heißt es auch nicht, dass wir beten sollten, dass er die
Umstände verändert. Denn oft tut er genau das nicht. Aber was finden wir hier? Dass er die (00:06:02)
Herzen derer verändert, die zu ihm beten. Das ist genau das, was wir bei David immer wieder finden.
Wenn du dir einen der seiner Psalme durchliest, dann wirst du immer wieder feststellen, dass er
am Anfang in Not zu Gott spricht. Dass er die ganze Not seiner Lebensumstände, der Druck, der von außen
da ist, ihm schildert. Oder am Ende ist auf einmal ein Ausdruck größten Friedens da. Dass er sich in
Ruhe niederlegen kann, beispielsweise im Psalm 4. Woher kommt das? Haben sich die Umstände verändert?
Nein, die haben sich nicht geändert. Was sich aber geändert hat, das ist das Herz von David. Und das
finden wir neutestamentlich in Philippa 4 ausgedrückt. Da sagt der Apostel Paulus in Vers 6,
Wir bringen Gott unsere Anliegen. Aber wir tun das mit Danksagung. Das ist natürlich ein
wesentlicher Punkt, dass wir nicht in Bitterkeit, nicht in Anklagen zu ihm kommen, sondern in einer (00:07:01)
Dankbarkeit. Denn er hat uns bewahrt bis zu dem heutigen Zeitpunkt. Er hat uns getragen, er hat
uns erhalten, trotz unseres Versagens. Obwohl wir Sünder waren, hat er uns zur Bekehrung geführt.
Obwohl wir als Bekehrte immer wieder gesündigt haben, hat er uns weiter bewahrt und erhalten.
Und deshalb haben wir jeden Grund, dankbar zu sein. Hoffentlich sind wir das auch. Und wenn wir in
dieser Dankbarkeit kommen, dann wird sein Friede, der Friede, der über jeden Verstand erhaben ist,
dieser Friede, den Gott selbst genießt, der nicht durch irgendwelche Lebensumstände und mag die
ganze Welt zusammenbrechen, irgendwie erschüttert werden könnte. Und sein Friede, den schenkt er
uns in das Herz, sodass wir innerlich ruhig werden können. Das wünsche ich dir auch, dass du dieses
Bewusstsein hast, nicht irgendwie ein Gebet nachsprechen, nachplappern zu müssen, sondern dass
du dieses Bewusstsein hast, der Herr ist bei mir, der Herr hilft mir, der Herr ändert vielleicht nicht
die Lebensumstände, aber mein Herz macht er ruhig, dass ich in den schwierigen, in den herausfordernden
Lebensumständen weiter an seiner Hand gehen kann, bis der Herr Jesus wiederkommt. Dieses Bewusstsein, (00:08:02)
das macht uns glücklich, dieses Bewusstsein macht uns friedfertig, dieses Bewusstsein gibt
uns tiefen inneren Frieden, tiefe innere Ruhe und genau die wünsche ich dir von ganzem Herzen.