Am: Do, 24. August 2023
Es gibt zwei Gefahren in der Verkündigung (neben vielen anderen ...): Die Einen reden nie über Sünde, die anderen nur. Jedenfalls ist klar, dass wir über Sünde reden müssen, denn Gottes Wort tut dies auch. Sogar überaus oft!
Transkript der Audiodatei
Hinweis: Der folgende Text ist ein computer-generiertes Transkript der Audiodatei. Vereinzelt kann die Spracherkennung fehlerhaft sein.
(00:00:00)
Wir müssen über Sünde reden. Das las ich in einem Interview vor einiger Zeit in Edea
Spektrum. Da sagt der Theologe Martin P. Grünholz, dass es angebracht ist, endlich wieder über
Sünde zu reden mit den Menschen. Leider ist immer die Frage, was dann unter Sünde verstanden
wird, wird manchmal seltsam definiert. Als er gefragt wurde, wie er in 30 Sekunden Sünde
definiert, Sünde ist eine innere Zerrissenheit, ein Gefangensein in mir selbst. Sie ist etwas,
das mich innerlich blockiert, das ich aber oft nicht benennen kann. Martin Luther hat
wohl davon gesprochen, in sich selbst verkrümmter Mensch, das ist Sünde. Und da ist natürlich
das Problem, wo kommt Gott in dem Ganzen vor? Ja, das ist zunächst eben eine Verlorenheit,
eine Orientierungslosigkeit, gerade bei jungen Menschen, wo dann interessanterweise später
der Theologe sagt, die Ursache all dieser Probleme ist unsere gestörte Beziehung zu (00:01:01)
Gott. Die Ursache all dieser Probleme ist unsere gestörte Beziehung zu Gott. Ich komme
gleich noch mal darauf zurück. Zunächst mal, dass das Thema Sünde wirklich wichtig
ist, wird allein dadurch deutlich, dass in Gottes Wort mal mindestens über 800 Mal,
über 800 Mal von Sünde, Sündigen und an verwandten Worten gesprochen wird. Wahrscheinlich
noch häufiger, wenn man verschiedene Wortbegriffe hinzunehmen würde. Über 800 Mal. Das macht
deutlich, dass Gott die Dinge ernst nimmt. Wie definiert nun Gott die Sünde? Er sagt
in 1. Johannes 3 Vers 4, das ist vielleicht, will nicht sagen eine Definition, aber es
doch gibt den Charakter dessen an, was Sünde ist. Das hilft uns. 1. Johannes 3 Vers 4,
jeder der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. Man
kann also das genauso umkehren. Die Gesetzlosigkeit ist die Sünde. Das ist bei dieser Art zu
reden, von Johannes findet man das, dass bei gewissen Aussagen man sie umdrehen kann. Das (00:02:06)
ist grammatikalisch, wenn beide einen Artikel haben. Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit,
die Gesetzlosigkeit ist die Sünde. Das heißt, Sünde ist dadurch geprägt, dass man gesetzlos
handelt. Das ist nicht Übertretung, sondern gesetzlos ist man auch, wenn man kein Gebot
hat. Sünde ist nicht nur bei Juden, die eben unter Gesetz standen, festzustellen, logischerweise,
sondern der Charakter der Sünde ist Gesetzlosigkeit, dass man grundsätzlich eine Autorität, eine
Beschränkung nicht akzeptiert. Und genau so ist ja auch die Sünde in die Welt gekommen.
Da war es ein Gebot und Adam und Eva haben dieses Gebot übertreten, bei ihnen war das
also eine Übertretung, aber sie haben das, was Gott ihnen gesagt hat, das wollten sie
nicht akzeptieren. Gesetzlos heißt also, die Autorität, die Gott über uns ist, dass
ich gegen diese Autorität rebelliere. Und das macht sofort deutlich, es geht nicht nur (00:03:02)
um Orientierungslosigkeit, es ist nicht einfach eine gestörte Beziehung zu Gott, sondern
es ist ungehorsam gegenüber Gott. Man will Gott nicht als Autorität akzeptieren, man
will nicht akzeptieren, was Gott sagt. Es geht also nicht ursächlich um eine Beziehungsstörung,
sondern die Beziehungsstörung ist die Folge dessen, dass man Gott nicht als Autorität
akzeptiert, wenn man das natürlich als Beziehungsstörung definieren will, bitte. Interessanterweise,
das erste Mal, wo das Wort Sünde in der Schrift im Gotteswort auftaucht, ist in Erste
Mose 4. Bei Adam und Eva ist noch nicht von Sünde direkt die Rede, sondern da ist nur
von den Folgen eines Handelns in Ungehorsam die Rede, was sie eben getan haben, indem
sie von der Frucht des Baumes, der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen haben. Aber
bei Kain wird es bemerkenswerterweise von Gott eingeführt, bevor er dann seinen Bruder (00:04:05)
erschlägt. Er hatte ein Opfer gebracht, was schon mal eigentlich ja etwas Gutes gewesen
ist. Dass da ein Mensch auf die Idee kommt, und anscheinend kam er vor Abel auf die Idee,
Gott ein Opfer zu bringen, das ist ja zu Gott zu kommen, zu Gott zu nahen, das war ja wertvoll,
aber er hat nicht verstanden, nicht verstehen wollen, insofern war das durchaus auch eine
Sünde. Gott hatte dadurch, dass er den Menschen bekleidet hatte, wie wir das in 1. Mose 3
finden, in Vers 21, er machte Adam und Eva Kleider aus Fell und bekleidete sie. Und aus Fell,
das heißt eben nicht nur aus den Haaren des Tieres, dann hätte das Tier nicht sterben müssen,
sondern aus dem Fell des Tieres. Das machte deutlich, dass die Tiere sterben mussten,
damit der Mensch bekleidet werden konnte, damit der Mensch eben nicht in Scham weiterleben musste,
wie er sich vorher geschämt hat, als er sich nackt erkannt hatte. Das machte für den Menschen
deutlich, dass ein Tier sterben musste, dass man Gott nur nahen kann auf der Grundlage eines (00:05:03)
gestorbenen Tieres. Damals, für uns, wir verstehen, dass das nur ein bildlicher Hinweis war auf den
Tod des Herrn Jesus. Und so hat Abel das auch sofort verstanden, der Jüngere, aber kein hat
etwas gebracht von sich selbst. Er hat gearbeitet auf dem Feld und davon hat er etwas gebracht. Er
hat also nicht Gottes Offenbarung angenommen, hat sich dagegen gewendet und war dann missmutig,
dass Gott seinen Opfer nicht angenommen hat. Warum bist du ergrimmt, fragt Gott ihn. Das ist
wunderbar, dass Gott auf ihn zugeht. Hatte Gott doch gar nicht nötig, aber diese Zuwendung Gottes
dem Menschen gegenüber, die bis heute da ist, dass er Liebe ist, offenbart er da, dass er zu
dem Menschen geht und ihn nicht lässt in seinem verlorenen Zustand, sondern ihm sagt, warum bist
du ergrimmt? Warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Ist es nicht so, dass es sich erhebt, wenn du
recht tust? Und wenn du nicht recht tust, so lagert die Sünde vor der Tür. Wenn du nicht recht
tust, Gott benennt das hier bei dem Opfer noch nicht einmal Sünde. Das ist irgendwie auch groß. (00:06:02)
Aber er sagt, wenn du nicht recht tust, dann lagert die Sünde vor der Tür. Dann ist das wie,
du musst jetzt nur noch einen Schritt weiter gehen und dann wird das zur konkreten Sünde führen. Und
Gott hat natürlich vor Augen, was keinem im Begriff stand zu tun, nämlich seinen Bruder
umzubringen. Die Sünde lagert vor der Tür. Das ist, was Gott ihm vorstellt. Er will ihn warnen
davor, jetzt in diese Sünde, in diese furchtbare Sünde der Gewalttat, des Mordes, des Totschlages
zu gehen. Aber das Bemerkenswerte ist, dass dieses Wort im Alten Testament, und das ist
irgendwie zu Herzen gehend, dass Gott, wenn er das erste Mal von Sünde spricht, zugleich auch den
Ausweg zeigt. Denn das Wort für Sünde bedeutet zugleich Opfer. Und ganz gewiss hat Gott gerade
daran auch gedacht. Gibt er damit eine Botschaft? Und kein. Wenn du gesündigt hast, es gibt ein
Opfer für die Sünde. Und das sagt er jedem Menschen auch heute. Wenn du das Ziel verfehlt
hast, gesetzlos gehandelt hast, und das Wort Sünde im Griechischen heißt ja auch Zielverfehlung. Wenn (00:07:04)
du das, was Gott für dein Leben als Ziel gesetzt hat, wenn du das verfehlst, dann gibt es aber
ein Opfer für deine Sünde. Dann ist nicht alles verloren. Du bist dann zwar ein Verlorener,
aber es ist noch nicht alles verloren, weil es ein Opfer gibt. Wir wissen heute, das ist der
Herr Jesus, der am Kreuz von Golgatha sein Leben für uns hingegeben hat. Da gibt es ein Opfer,
das zur Vergebung der Sünde führen kann, wenn du dieses Opfer annimmst. Und das stellt Gott kein
Zugleich hiermit vor. Wenn du gesündigt hast, das ist schlimm, weil du dann gegen mich sündigst.
Nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen mich sündigst. Aber da gibt es ein Opfer,
das du annehmen kannst und auf dessen Grundlage du mir wieder nahen kannst. Aber dafür musst du
dieses Opfer, wir sagen heute Jesus Christus, der für uns gestorben ist, auch als Retter annehmen.
So ist Gottes Hinweis im Blick auf die Sünde für uns zugleich ein Hinweis der Gnade, weil er selber
dieses Opfer gestellt hat, in dem Gott Mensch geworden ist, in der Person des Herrn Jesus und (00:08:02)
am Kreuz von Golgatha für unsere Sünden gestorben ist. Hast du dieses Opfer angenommen? Und wir,
die wir Christen sind, haben wir auf der Grundlage dieses Opfers jetzt Gemeinschaft,
legen wir das mit Gott. Wenn wir als Gläubige sündigen, leider tun wir das noch, nehmen wir
dann dieses Opfer wirklich auch in Anspruch. Natürlich müssen wir uns nicht neu bekehren,
muss unsere Beziehung zu Gott nicht ganz auf neues Fundament gestellt werden. Aber praktischerweise
ist die Gemeinschaft mit Gott unterbrochen. Und dann gehen wir zu dem Werk des Herrn Jesus und
haben ein Bewusstsein, dass er für meine Sünden gestorben ist, sterben muss, auch für die Sünden,
die ich als Gläubiger begangen habe. Und wir bekennen Gott unsere Sünden. Noch ein Wort zur
Sünde. Sünde bedeutet Trennung von Gott. Aber diese Trennung ist gekommen, wodurch? Durch eine
Tatsünde. Also nicht die Beziehungsproblematik steht an erster Stelle, sondern die Tatsünde.
Wir haben gesündigt, wir haben eine Tatsünde vollbracht. Ja, wir haben sie begangen leider.
Zweitens, dadurch, dass wir gesündigt haben, dadurch, dass Adam und Eva gesündigt hat, (00:09:04)
ist die Sünde nicht nur eine Tatsünde, sondern ist sie zu einer Natur geworden. Das ist bei uns
sogar mit der Geburt, das heißt mit der Zeugung, haben wir diese sündige Natur. Das ist etwas ganz
Schlimmes, dass da eine Natur ist, die gar nichts anderes kann und nichts anderes will, als zu
sündigen. Wir sind also nicht nur Sünder, weil wir sündigen, sondern wir sind, wir sündigen auch,
weil wir Sünder sind, weil diese alte, diese böse, diese sündige Natur in uns ist. Und natürlich
führt das dann dazu, dass wir getrennt sind von Gott. Und Gott hat jetzt den Weg beschritten,
dass er selbst ein Opfer gegeben hat, ein Opfer der Sünde. Der Jesus ist dieses Sündopfer geworden
und aufgrund dieses Opfers hat er uns eine neue Natur, neues Leben gegeben, sodass diese sündige
Natur nicht mehr über uns herrschen muss. Deshalb ruft der Apostel Paulus in Römer 6 auch die
Gläubigen auf, auf der Grundlage des Werkes, des Herrn Jesus und nicht nur seines Werkes,
sondern Römer 6 Vers 8, dass wir mit Christus gestorben sind. Als er dort starb, hat Gott mich (00:10:04)
in ihm gesehen. Deshalb kann er sagen in Vers 12, also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen
Leib. Jetzt hat diese Sünde nicht mehr diese Autorität über uns, weil wir mit Christus
gestorben sind. Sie soll nicht in unserem Leben herrschen, sondern wir können jetzt ein Leben
führen zu seiner Ehre. Das heißt, diese Macht der Sünde ist gebrochen worden und deshalb soll
jetzt auch in unserem Leben die Tatsünde nicht mehr vorkommen, sondern wir sollen,
wir können ein Leben führen zu seiner Ehre. Ja, wir müssen über Sünde reden. Wir sollen das auch
Menschen um uns herum, sollen wir sagen, dass sie Sünder sind. Wir sollen die Liebe Gottes,
so wie er das bei keinem getan hat, zugleich offenbaren, dass da ein Opfer ist. Aber sie
müssen erkennen, sie müssen verstehen, dass sie Sünder sind, dass sie verloren sind. Und das
wollen wir ihnen sagen. Wir wollen nicht um den heißen Brei herumreden. Wir wollen nicht so tun,
als ob einfach nur die Liebe Gottes ihnen vorgestellt werden soll. Das soll sie. Die
Liebe Gottes ist so groß. Aber es muss mehr sein. Es muss auch über die Sünde geredet werden und (00:11:03)
das müssen wir auch im Blick auf uns als Gläubige tun. Haben wir das vielleicht auch zu wenig getan
in den letzten Jahren, dass wir ein Bewusstsein davon haben, wie oft wir sündigen und wie sehr
wir Gott, den Herrn Jesus, dadurch verunehren? Lasst uns auch das für uns selbst und im Blick
auf Gläubige wieder neu ins Bewusstsein fassen. Wir müssen über Sünde reden.
Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft!