Motivation zum Gebet (FMN)

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Das Verbot

Und als Daniel erfuhr, dass die Schrift aufgezeichnet war, ging er in sein Haus. Und er hatte in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und dreimal am Tag kniete er auf seine Knie und betete und lobpries vor seinem Gott" (Dan 6,11).

Daniel befand sich in einer schwierigen Situation. Nach Jahren der babylonischen Gefangenschaft verbot die Regierung den Gläubigen das Beten zu Gott (Dan 6,7-10). Wer den Erlass missachtete, sollte in die Löwengrube geworfen werden (Dan 6,8). Das war das Todesurteil.

Wie würde Daniel auf dieses unmissverständliche Gebot reagieren? Hatte das Gebetsleben für ihn einen so hohen Stellenwert, dass er dafür sogar sein Leben aufs Spiel setzen würde?

Ein Empfinden für den Nutzen und Wert des Gebets

Daniel reagierte in einer für Gläubige vorbildlichen Weise. Was auch immer er empfunden haben mag: Er betete der Gewohnheit nach weiter (Dan 6,11). Er wusste um den Wert des Gebets. Für ihn war klar, dass es keinen anderen Weg gab, seine Danksagungen, Bitten, Fragen, Probleme, Sorgen und Anliegen vor Gott zu bringen, als nur durch Gebet. Sicherlich wird er auch die starke Hand Gottes gekannt haben, deren Macht er mehrfach erfahren hatte (vgl. auch Apg 12,5.11).

Gleichzeitig drückte Daniel durch das Gebet seine Abhängigkeit von Gott und die Gemeinschaft mit Ihm aus. Diese Gemeinschaft wollte er sich nicht nehmen lassen. Er erkannte, dass der neue Erlass sich direkt gegen Gott richtete und dass er jetzt Gott mehr gehorchen musste als den Menschen (vgl. Apg 5,29).

Und was noch beeindruckt: Daniel ließ sich nicht davon abhalten, bei offenen Fenstern laut zu beten - wie er es vorher auch getan hatte. Seine Umgebung sollte unbedingt wissen, dass er dem Druck nicht nachgeben, sondern seinem Gott treu bleiben wollte. Deshalb betete er nicht still und im Verborgenen.

Ansporn für uns

Fragen wir uns, ob wir diese Einstellung auch heute noch haben. Wollen wir uns durch Daniel nicht anspornen lassen, dem Gebet (wieder) den richtigen Stellenwert zu geben und es zu einem festen Bestandteil unseres Lebens zu machen (1.Thes 5,17)? Wie viel leichter haben wir es dabei als Daniel, denn verboten ist es in Deutschland nicht!

Hanna - ein Ausweg in einer ausweglosen Situation

,,Ich habe meine Seele vor dem Herrn ausgeschüttet" (1. Sam 1,15).

Auch Hanna war in einer für sie unglücklichen Lage. Gott hatte ihren Mutterleib verschlossen, sodass sie keine Kinder bekommen konnte (1. Sam 1,5). Als ob diese Situation nicht schon schwer genug für sie war, belastete Peninna sie noch dazu mit vielen Kränkunken (1. Sam 1,6). Die Folge war, dass ihre Seele bitter wurde, sie nichts mehr aß, betrübt war und weinte (1. Sam 1,7.8.10).

Eine ausweglose Situation, wie man meinen könnte. Doch nicht für Hanna. Sie kannte einen Ausweg: im Gebet. So schüttete sie ihre Seele mit all ihren Sorgen vor dem Herrn aus und bat Gott um einen Sohn (1. Sam 1,11.15). Schließlich wurde Hannas Gebet erhört. Jetzt erfuhr sie, wie wertvoll Gebete sind. Gott verwandelte ihre Traurigkeit in Freude, sodass ihr Angesicht verändert wurde, obwohl es noch keine Erhörung gab (1. Sam 1,18). Dann erfüllte Gott ihr den sehnlichsten Wunsch, einen Sohn zu bekommen (1. Sam 1,20).

Motivierende Vorbilder!

Aus dem Verhalten dieser beiden Personen können wir zwei wichtige Lektionen mit in den Alltag nehmen:

  1. Geben wir dem Gebet den richtigen Stellenwert in unserem Herzen! Daniel ist uns darin ein Vorbild. Er betete trotz Verbot. Die scheinbar ausweglose Situation mit der Löwengrube veränderte daran nichts.

  2. Wir sollten den Wert des Gebets am Beispiel Hanna erkennen. Gott wird sie erhören, wenn sie seinem Willen entsprechen (vgl. 1. Joh 3,22).

Beides ermuntert uns, mehr zu beten und Gott in schwierigen Zeiten zu vertrauen.

,,Im Gebet haltet an" (Röm 12,12).

Folge mir nach – Heft 4/2021


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