Am: So, 4. Oktober 2020
Psalm 22 ist insofern einzigartig, als er uns in die sühnenden Leiden des Herrn schon im Alten Testament einführt und dabei die Empfindungen unseres Herr zeigt. Dieser Psalm ist reine Prophetie. Das heißt, hier finden wir keine Erfahrungen von David. Das, was hier ausgedrückt wird, hat ein einziger Mensch erlebt: unser Herr und Retter.
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(00:00:00)
Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast über die Psalmen, das heißt über
den Herrn Jesus in den Psalmen und zwar heute in Psalm 22. Das ist ein
einzigartiger Psalm, denn es gibt nicht viele Psalmen, in denen wir reine
Prophetie haben. Das heißt nur etwas, was prophetisch im Blick auf den Herrn Jesus
oder die zukünftige Zeit ausgesagt wird. Psalm 22 gehört dazu. Das was wir hier
finden, ist in keiner Hinsicht Teil der Erfahrungen Davids. Es ist bemerkenswert,
dass dieser Psalm von David gedichtet worden ist und dass uns das auch
mitgeteilt wird. Er war das Instrument Gottes, um in
besonderer Weise von den Leiden des Herrn Jesus zu sprechen.
In vielen Psalmen sind es Leiden, die David selbst erlebt hat und von denen
er sprechen kann und zugleich dann prophetisch von den Leiden des Herrn
Jesus spricht. Das ist in diesem Psalm anders. In diesem Psalm spricht er von
den Leiden des Herrn Jesus, ohne selbst auch nur in irgendeiner Hinsicht das (00:01:05)
erlebt zu haben. Es ist ein prophetischer Psalm. Das Neue
Testament zeigt uns in der Apostelgeschichte, dass David Prophet war
und hier war er nur Prophet, denn das was er beschreibt, hat er nicht erlebt. Das
hat überhaupt noch gar kein Mensch erlebt, außer dem Herrn Jesus und es wird
auch in dieser Weise kein anderer Mensch erleben, weil es um jemanden geht, der im
Vertrauen zu Gott gelebt hat, der sündlos war, der Sündenträger sein
konnte und das konnte nur einer. Es wird viele Menschen geben, die in der Hölle
die Gottesferne erleben werden. Das ist aber etwas völlig anderes als das, was
wir in diesem Psalm finden, denn in der Hölle wird niemand sagen können, mein
Gott, aber der Jesus konnte das sagen, weil er der Vollkommene ist.
Dieser Psalm hat eine bemerkenswerte Überschrift, dem Vorsänger, das finden
wir in vielen anderen Psalmen auch, nach Ayelet Haschacha. Die Fußnote in der (00:02:07)
Elberfelder CSV-Ausgabe sagt, das ist die Hirschkuh der Morgenröte.
Wir wissen nicht genau, was das bedeutet, außer dass wir das Wort übersetzen
können, aber was der Inhalt dieser Worte ist. Die Juden denken bei der Hirschkuh
der Morgenröte an den Morgen, an das Morgenlicht, dass, wenn man das bei der
Dämmerung sieht, so wie die Hörner der Hirschkuh aussehen.
Das heißt, dieser Psalm spricht von Morgenlicht. Er spricht davon, dass die
Sonne aufgeht und wir verstehen, dass die Sonne für das Volk Israel, dass die
Sonne für den Menschen überhaupt nur dadurch aufgehen kann, dass der Herr
Jesus dieses Sühnungswerk vollbracht hat. Nur dadurch gibt es Hoffnung, dass der (00:03:01)
Jesus an das Kreuz von Golgatha gegangen ist.
Ja, wir fallen in unseren Herzen vor ihm nieder, dass er diese sühnenden Leiden,
darum geht es in diesem Psalm, dass er diese sühnenden Leiden auf sich
genommen hat. Das ist insofern eben auch einzigartig, weil wir in vielen Psalmen
Leiden des Herrn Jesus finden, aber die sühnenden Leiden, das heißt, dass er von
Gott verlassen worden ist, die finden wir hier. Man muss ja vorsichtig sein, zu
sagen, das finden wir nirgendwo anders. Aber viele Stellen, sagen wir die
Klagelieder, auch das Buch Hiob, die gelegentlich sonntagmorgens gelesen
werden, auch Psalm 88, sie sprechen nicht von den sühnenden Leiden. Es sind Leiden,
wo der Überrest künftiger Tage, wo David und andere Dichter in der damaligen Zeit
das Empfinden hatten, sie wären alleine, ihre Gebete würden nicht durchdringen zu
Gott. Aber das war nicht wahr. Die Gebete gingen durch. Der Überrest, der wird
beten und es wird keine Antwort sichtbar erscheinen und sie werden den Eindruck (00:04:03)
haben, die Gebete gehen nicht durch. Aber es ist nicht wahr, weil Gott auf ihrer
Seite steht, weil da einer ist, der diese Leiden vor ihnen durchlitten hat. Aber
das, was wir hier finden, ist wirklich wahr im Blick auf die drei Stunden der
Finsternis. Andere haben diese Überschrift, Hirschkuh der Morgenröte,
verbunden, als ein, damit dass das ein Ausdruck sei, der Schechina-Wolke im
Alten Testament, die über der Stiftshütte, dem Zelt der Zusammenkunft gewesen ist.
Wir lassen das offen. Es ist jedenfalls ein reines Tier. Es ist ein reines Tier,
das als Opfer gebracht werden konnte. Die Überschrift steht oben drüber und
dann kommt der erste Vers, der auf das Ergebnis des Psalms zeigt. Hier zeigt er
uns den Ausgangspunkt der Leiden, den Mittelpunkt der Leiden des Herrn Jesus.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (00:05:02)
Bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns. Wenn man eine
Überschrift über diesen Psalm, wenn man eine Überschrift über die ersten Verse
dieses Psalms geben sollte, dann könnte man sagen, allein. Der Herr Jesus war
wirklich allein. Er war allein in diesem Gericht Gottes. Nur er war in diesem
Gericht Gottes. Nur er konnte dieses Gericht Gottes ertragen, aushalten, denn
nur er war der Sündlose. Aber er war wirklich allein. Alle Jünger waren längst
geflohen. Gott hat inzwischen eine Finsternis über das Land gebracht. Die
Feinde des Herrn Jesus wollten sowieso nichts mit ihm zu tun haben.
Hier in diesem Gericht konnte niemand bestehen als nur er allein und das hat
er getan. Aber hier dieser Psalm zeigt uns etwas über die Empfindungen des Herrn.
Es ist erstaunlich, dass wir dieses Wort wirklich hier schon finden und dass es
uns dann in dem Neuen Testament in Matthäus 27 und in Markus 15 jeweils in
Hebräisch beziehungsweise aramäischer Sprache wiedergegeben wird und dann (00:06:04)
übersetzt. Damals in das Griechische, für uns heute in das Deutsche. Das heißt, wir
haben diesen Ausdruck sozusagen fünfmal vor uns. Hier im Psalm 22 und dann zweimal
in Matthäus 27 und Markus 15. Das zeigt uns die Bedeutung, die
Wichtigkeit dieses Wortes des Herrn, das er am Kreuz ausgesprochen hat. Der Herr
Jesus hat sieben Worte, sieben Mal am Kreuz gesprochen und das ist genau das
in der Mitte, das vierte Mal. Mein Gott. Nur hier finden wir, dass er Gott als
Gott anspricht. Sonst hat er immer zu seinem Vater gebetet, aber hier spricht
er zu ihm als Gott. Mein Gott. Das zeugt von der Distanz, die dort vorhanden war,
dass Gott eben nicht als Vater sich zu dem Herrn Jesus gewendet hat hier, sondern
dass er der heilige Gott war, der ihn gerichtet hat, der sich von ihm abwenden
musste. Mein Gott. Gott in seiner ganzen Autorität, in seiner ganzen Größe, in
seiner ganzen Kraft, die sich in diesem Gericht ausgedrückt hat. Diese Heiligkeit (00:07:03)
des Gerichts Gottes über den Sündlosen, unserer Sünde wegen, mit der er beladen
gewesen ist. Aber der Jesus kann trotzdem sagen, mein Gott, denn er war eine
Beziehung. Das wird nie ein Mensch sagen können, der in der Zukunft in der Hölle
ist. Sie werden von Gott verlassen sein eine
Ewigkeit lang, aber sie werden nicht sagen können, mein Gott, weil es nicht ihr
Gott ist. Aber der, der hier im Gericht war, der konnte sagen, mein Gott, weil es
sein Gott war, weil er ihn als seinen Gott anerkannt hatte in seinem ganzen
Leben und auch hier in diesem Gericht. Es zeugt, obwohl Gott sich abwenden musste,
doch davon, dass der Jesus wusste, wer ihn in dieses Gericht brachte. Es war sein
Gott. Und dann zweimal, mein Gott, mein Gott. Das spricht von der Furchtbarkeit,
von dem Ausmaß, von der Intensität der Leiden, in die der Jesus gegangen ist.
Warum, warum oder auch wozu hast du mich verlassen? (00:08:03)
Es lag ja nichts in dem Herrn Jesus. An ihm lag es nicht, dass der Jesus so leiden
musste. Er war vollkommen. Und trotzdem, warum hast du, gerade du, dem ich ohne
Unterbrechung mein ganzes Leben gedient habe, aber du hast mich verlassen.
Warum hast du mich, mich, der ich in Vollkommenheit gelebt habe, in dem keine
Sünde war, konnte der Jesus sagen, in ihm ist keine Sünde, der keine Sünde getan
hat, ja der Sünde nicht kannte, keine Beziehung zu der Sünde hatte. Warum hast
du mich verlassen? Verlassen, was für ein Wort. Dass der Herr Jesus, der in
vollkommener Gemeinschaft mit Gott, seinem Vater gelebt hat, von Beginn bis
zum Ende, denn der Vater ist bei mir. Er hat mich nicht allein gelassen, konnte
der Jesus den Jüngern sagen, aber hier war er von Gott verlassen. Was für
ein Ausdruck der Leiden, der Empfindung des Herrn Jesus in diesen drei Stunden
der Finsternis. Bist fern von meiner Rettung. Da gab es keine Rettung, da gab (00:09:02)
es nur Gericht, da gab es nur die Schläge des Schwertes Gottes im Gericht. Da hat
er ihn zerschlagen. Bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns.
Der Herr Jesus, er hat gelitten und er hat das, ohne das auszudrücken, ohne das
zu sagen, war doch für Gott ersichtlich, in was für furchtbaren Leiden der
Jesus war und wie er das empfunden hat. Der Herr Jesus als vollkommener Mensch
hat umso mehr Leiden empfunden und gerade dieses Verlassen sein von Gott,
das muss furchtbar für ihn gewesen sein. Mein Gott, ich rufe am Tag und du
antwortest nicht und bei Nacht und mir wird keine Ruhe. Das zeigt uns, dass diese
drei Stunden wie die Ewigkeit sind, wie die Ewigkeit unserer Strafe, die war in
diesen drei Stunden über den Herrn Jesus gekommen und er hat das erduldet. Und dann
schließen wir heute. Doch du bist heilig, der du wohnst bei den Lobgesängen Israels.
Du bist heilig. Das war der Grund, dass Gott ihn verlassen musste, weil dort (00:10:02)
Sünde auf ihm lag, dem Herrn Jesus, weil er dort zur Sünde gemacht worden war,
weil er eins gemacht wurde mit der Sünde, er, der der Sündlose ist. Diese Strafe der
Sünde, die auf ihn gelegt wurde. Ja, wir fallen in unseren Herzen nieder vor ihm,
dass er bereit war, das zu erdulden, dass er das heilige Gericht des Heiligen, des
ewigen Gottes erduldet hat und damit Sühnung bewirkt hat. Ja, dass jetzt das
Evangelium allen Menschen angeboten werden kann, dass die gute Botschaft zu
allen Menschen gebracht werden kann, dass jeder, der will, gerettet werden kann,
weil er Sühnung getan hat, weil er dieses Erlösungswerk vollbracht hat, weil er
dieses Gericht Gottes ausgehalten hat, weil er bereit war, in diese Stunden der
Finsternis zu gehen. Wir beten ihn an für diese Liebe, für
diese Hingabe, für diese einzigartigen Leiden der Sühnung.