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Maria Magdalene

„Maria aber stand bei der Gruft draußen und weinte“ (Joh 20,11).

Maria Magdalene, die der Herr von sieben Dämonen befreit hatte, war ihrem Heiland bis ans Kreuz gefolgt. Sie sah, wie die Menschen Ihn dort verhöhnt, verspottet und misshandelt hatten. Dann war Er gestorben und in eine Gruft gelegt worden. Damit hatte ihre Hoffnung ein jähes Ende gefunden. Der, den sie liebte, war am Kreuz gestorben. Wegen dem Anbruch des Sabbats war ihr versagt geblieben, Ihm ihre letzte Liebe zu erweisen und Ihn zum Begräbnis zu salben. Deshalb wollte sie es mit anderen Frauen gleich nach dem Sabbat sehr früh am ersten Wochentag nachholen. Doch zu ihrer Bestürzung war die Gruft leer. Der, den sie liebte, war nicht mehr da. Zu der tiefen Trauer kam jetzt noch die Ungewissheit über den Verbleib des Körpers ihres Heilands. Traurig und ratlos stand sie an seiner Gruft und weinte.

Durch ihr Verhalten zeigte Maria deutlich, an wem ihr Herz hing. Ihr Herz war von einer einzigen Person erfüllt: vom Herrn Jesus Christus. Alles in ihrem Leben drehte sich um Ihn. Da, wo ihr geliebter Herr war, wollte auch sie sein. Nicht zu wissen, wo Er war, schien ihr fast unerträglich.

An wem oder was hängt dein und mein Herz? Ist es Irdisches oder sind es sogar die Dinge dieser Welt, die unser Herz erfüllen? Oder sind es Christus und seine Herrlichkeit? Ist es unser Verlangen, dort zu sein, wo Er ist (vgl. Ruth 1,16; 2 Sam 15, 21; Hld 1,7; Joh 12,26)?

Maria kannte die Schrift noch nicht und wusste nicht, dass ihr Heiland aus den Toten auferstehen musste (V. 9). Wir dagegen wissen aus Gottes Wort, dass der Herr Jesus auferstanden ist. Er ist nicht im Grab geblieben ist. Gott hat Ihn aus den Toten auferweckt und damit den Beweis dafür gegeben, dass Er sein Werk am Kreuz völlig angenommen hat. Gott wurde unendlich verherrlicht. Seine heiligen Ansprüche wurden erfüllt.

Stützen wir uns im Glauben auf das vollbrachte Werk des Erlösers? Rechnen wir mit einem lebendigen Herrn und Heiland, auch im täglichen Leben?

Der Herr Jesus

„Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche, und die Türen da, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und stand in der Mitte“ (Joh 20,19).

„Nach acht Tagen … kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und stand in der Mitte“ (Joh 20,26).

Sowohl am Tag seiner Auferstehung als auch acht Tage später stand der Herr in der Mitte seiner Jünger. Wir können annehmen, dass die Jünger bei diesen zwei Begebenheiten saßen. Doch der Herr stand im Zentrum. Er war es, der bei ihnen die Autorität und das Sagen hatte.

Die Gedanken der versammelten Jünger drehten sich um Ihn. Ihre Herzen waren mit Ihm beschäftigt. Herzen, die so von Ihm erfüllt sind, wird unser Heiland nicht enttäuschen. Er kam zu ihnen und nahm den Platz ein, der Ihm gebührt und den die Seinen Ihm mit Freude geben wollten: den Platz in der Mitte. Der Herr Jesus möchte nicht nur im Zentrum unseres Lebens stehen, sondern auch der Mittelpunkt unserer Zusammenkünfte sein (Mt 18,20). Sind wir bereit, Ihm diesen Platz der Autorität zu geben?

„Als aber schon der frühe Morgen anbrach, stand Jesus am Ufer“ (Joh 21,4).

Die Jünger waren am See von Tiberias dem Vorschlag von Petrus gefolgt und fischen gegangen. Der Zusammenhang macht klar, dass es ein eigenwilliger Weg war, den die Jünger einschlugen. Das Ergebnis ihrer Bemühungen war entsprechend: Sie kehrten mit leeren Händen zurück.

Während die Jünger sich auf dem See abmühten, stand ihr Herr am Ufer. Von dort aus sah Er, wie sie die ganze Nacht vergeblich gearbeitet hatten. Er sah auch, dass ihre Netze leer und sie selbst müde und enttäuscht waren. Da segnete Er sie mit einem gewaltigen Fischfang und offenbarte sich ihnen, so dass Johannes zu Petrus sagte: „Es ist der Herr.“

Der Herr Jesus ist nach vollbrachtem Erlösungswerk in den Himmel zurückgekehrt. Von dort aus sieht und beobachtet Er alles, was wir hier auf der Erde tun und lassen. Er weiß um die Umstände, in denen wir uns befinden. Er sieht unsere Sorgen und Nöte und ist vertraut mit allen unseren Problemen. Auch unsere eigenwilligen Wege bleiben Ihm nicht verborgen. Wie tröstlich zu wissen: Der Herr überlässt uns nicht uns selbst. Zu seiner Zeit greift Er helfend ein und bringt uns wieder zurecht.

Zusammenfassung

Gegen Ende des Johannesevangeliums erwähnt der Heilige Geist verschiedene Personen, die stehen. Sie befanden sich in unterschiedlichen Situationen und nahmen nach außen hin einen Standpunkt ein, der etwas über ihren inneren Zustand verriet:

  • Judas war ein falscher Jünger und stand bei den Feinden des Herrn. Er hatte nie eine lebendige Beziehung zu seinem Herrn gehabt und verriet Ihn schließlich.
  • Die Knechte und Diener standen da und taten ihren „Dienst“. Sie waren gleichgültig. Was ging sie dieser Jesus an? Gleichgültigkeit im Blick auf den Herrn Jesus bedeutet: Wer nicht für Ihn ist, ist gegen Ihn!
  • Petrus stand bei den Feinden des Herrn und wärmte sich. Er befand sich in verkehrter Gesellschaft und hatte keine Kraft, sich loszureißen. Wo erwärmen wir unser Herz in dieser kalten Welt?
  • Einige Frauen und Johannes standen bei dem Kreuz Jesu. Ihre Liebe zum Herrn gab ihnen die Kraft, am Kreuz auszuharren. Kennen wir den Platz beim Kreuz unseres Erlösers?
  • Maria stand bei der Gruft des Herrn und weinte. Ihr Herz hing an Ihm. Da, wo Er war, wollte auch sie sein. An wem hängt unser Herz? Rechnen wir damit, dass Jesus Christus auferstanden ist und lebt?
  • Jesus stand in der Mitte seiner Jünger. Auch heute möchte Er sowohl im persönlichen als auch gemeinsamen Leben der Kinder Gottes der Mittelpunkt sein. Wer bestimmt in unserem Leben? Er oder wir selbst?
  • Jesus stand am Ufer. Von dort aus sah und beobachtete Er alles, was seine Jünger auf ihrem selbst gewählten Weg taten. Der Herr ist jetzt im Himmel. Von dort aus lässt Er uns nicht aus den Augen. Er kennt alle unsere Wege. Ist uns bewusst, dass die Augen des Herrn stets auf uns gerichtet sind und dass Ihm nichts entgeht?
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