Wo stehst du? (1)

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Eine von Gottes Absichten dabei ist sicher, uns anhand dieser Menschen aufzuzeigen, wie wichtig der Standpunkt ist, den wir in dieser Welt einnehmen. Einen Standpunkt zu haben ist das eine, einen schriftgemäßen zu haben das andere.

Um unseren Standpunkt nach der Bibel beurteilen zu können, brauchen wir einen Bezugspunkt, an dem wir uns orientieren können. Dieser Bezugspunkt ist Jesus Christus. Die in der Bibel offenbarte Wahrheit über die Person und das Werk des Herrn ist der einzige zuverlässige Bezugspunkt, der einzige vollkommene Maßstab, an dem wir unseren Standpunkt beurteilen und ausrichten können.

Bei der Beschäftigung mit den betreffenden Personen stellt sich deshalb immer die Frage: Wo stehen wir – du und ich? Wo stehen wir in Bezug auf den Herrn Jesus, den Sohn Gottes? Welchen Standpunkt nehmen wir in dieser Welt ein?

Judas Iskariot

„Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen“ (Joh 18,5).

Judas Iskariot, der den Herrn Jesus verriet, war ein falscher Jünger. Er war dem Herrn während seines öffentlichen Dienstes nachgefolgt, hatte aber keine wahre Herzensbeziehung zu Ihm. Ein solcher Herzenszustand wird früher oder später offenbar. Judas war ein Feind des Herrn und stand nun auch öffentlich auf der Seite seiner Feinde.

Judas Iskariot ist ein einzigartiger Fall, den wir nicht einfach auf uns anwenden können. Dennoch wollen wir folgende Überlegungen aus dem biblischen Bericht über Judas auf uns wirken lassen:

Vielleicht verkehrst du schon jahrelang in christlichen Kreisen. Doch ohne Herzensbeziehung zu Christus bist du noch ein Feind Gottes. Du stehst auf der Seite der Feinde des Herrn Jesus. Heute hast du noch die Möglichkeit, die Seiten zu wechseln, indem du deine Sünden bekennst und Jesus Christus als Herrn und Heiland annimmst. Morgen kann es zu spät sein!

Die Knechte und Diener

„Es standen aber die Knechte und die Diener da, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich“ (Joh 18,18).

Hier lenkt der Heilige Geist unseren Blick auf die Knechte und die Diener des Hohenpriesters, die dastanden. Sie hatten ein Kohlenfeuer gemacht, um sich in dieser kalten Nacht zu wärmen. Es ist anzunehmen, dass die hier erwähnten Knechte und Diener keine persönliche Beziehung zum Herrn Jesus hatten. Sie standen also auf der falschen Seite, auf der Seite der Feinde von Christus. Für den Verlauf der Ereignisse spielten sie nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht hatten sie „zufällig“ in dieser Nacht Dienst und taten „nur“ ihre Pflicht. Dennoch: Ob zufällig oder nicht, sie standen auf der Seite der Feinde des Herrn.

Vielleicht gehörst du zu denen, die dem Herrn Jesus gleichgültig gegenüberstehen. Du redest dir ein, weder für Ihn noch gegen Ihn zu sein. Doch die Bibel macht an vielen Stellen deutlich: Wenn es um Jesus Christus geht, gibt es keine Neutralität. Entweder du bist für Ihn oder gegen Ihn (Mt 12,30; Luk 11,23). Entweder stehen wir auf seiner Seite oder aber auf der seiner Feinde. Jeder christliche Mitläufer muss sich die Frage stellen: Wo stehe ich?

Petrus

„Petrus aber stand an der Tür draußen“ (Joh 18,16).

„Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich“ (Joh 18,18).

„Simon Petrus aber stand da und wärmte sich“ (Joh 18,25).

Zunächst stand Petrus draußen an der Tür zum Vorhof des Hohenpriesters. Durch die Vermittlung von Johannes gelangte er in den Hof hinein und gesellte sich zu den Knechten und Dienern. Daraufhin lesen wir zweimal, dass Petrus bei ihnen stand und sich wärmte. Was für ein trauriges Bild: Der gläubige Petrus stand bei den ungläubigen Knechten und Dienern und wärmte sich! Die Bibel sagt, dass es in jener Nacht kalt war. Es war buchstäblich kalt und Petrus verspürte das Bedürfnis, sich zu wärmen. Es war aber auch kalt im übertragenen Sinn: Der Hass und die Feindschaft, die dem Heiland entgegenschlugen, machten diesen Ort zu einem kalten Ort.

Verspürst du auch die Kälte in der Welt? Dein Heiland wurde hier verworfen und schließlich ans Kreuz genagelt. Verständlich, dass du das Bedürfnis verspürst, dich zu wärmen. Doch die Frage ist: Wo willst du dich wärmen? Am Kohlenfeuer dieser Welt (V. 18) oder am Kohlenfeuer des Herrn (Kap. 21,9)? Wo willst du stehen? Bei den Knechten und Dienern Satans oder bei den Knechten des Herrn?

Einige Frauen und Johannes

„Bei dem Kreuz Jesu standen aber seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleopas, und Maria Magdalene. Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen …“ (Joh 19,25.26).

Im Gegensatz zu den Jüngern, die geflohen waren, bewiesen diese wenigen Frauen und Johannes den Mut und die Hingabe, ihrem Herrn bis ans Kreuz zu folgen. Ihre Herzen hatten eine Antwort auf die Liebe ihres Meisters, der im Begriff stand, sich am Kreuz von Golgatha für sie hinzugeben. In diesen für ihren Heiland so schweren Stunden stellten sie sich bewusst auf die Seite ihres verworfenen und gekreuzigten Meisters und nahmen bereitwillig diesen schmachvollen Platz bei seinem Kreuz ein.

Was für ein erschütternder Anblick muss es für diese Gläubigen gewesen sein, ihren geliebten Herrn am Kreuz leiden zu sehen und mitzubekommen, wie Ihm dort der Hass, der Spott und der Hohn seiner Geschöpfe entgegenschlugen! Doch wie muss – im Gegenzug – die Treue und Hingabe dieser Wenigen das Herz unseres Heilands in diesen dunklen Stunden erfreut haben! Ihre Namen sind für immer im Wort Gottes aufgezeichnet.

Kennen wir – du und ich – den Platz am Kreuz Jesu? Dort erkennen wir, was es den Heiland gekostet hat, uns zu erlösen. Wie hat Er leiden müssen, um das Problem unserer Sünden zu lösen! Deiner und meiner vielen Sünden wegen hing Er am Kreuz und erduldete das Gericht eines heiligen und gerechten Gottes, der Sünde nicht sehen kann (1. Pet 1,18.19; 2,24; 3,18).

Doch nicht nur das Problem unserer Sünden wurde am Kreuz gelöst, auch die Frage der Sünde wurde dort ein für allemal Gott gemäß geklärt (Röm 8,3; 2. Kor 5,21). Durch das Kreuz sind wir frei gemacht von der Macht der Sünde. Der Heiland ist nicht nur für uns gestorben, wir sind auch mit Ihm gestorben. Unser alter Mensch hat am Kreuz sein Ende gefunden. Wir wandeln jetzt als Gläubige in Neuheit des Lebens und in der Kraft des Heiligen Geistes (Röm 6,6; 8,2.4).

Zugleich ist der Gläubige auch der Welt und dem Gesetz gestorben (Gal 2,19.20; 5,24; 6,14). Als Erlöste stehen wir nicht mehr unter dem Gesetz und sind aus der Macht der Welt befreit. Sind wir genug dankbar für die wunderbare Freiheit, in die wir gebracht worden sind (Gal 5,1.13)?

Ist dieser Platz am Kreuz, an dem unser Herr so unsagbar leiden musste, nicht ein Ort, den wir gut kennen und im Glauben immer wieder aufsuchen sollten?

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