Am: Do, 13. April 2023
Einmal im Jahr werden Wörter als "Unwort des Jahres" festgelegt. Von einer Kommission, die ein politisches Geschmäckle hat. Das muss uns nicht weiter kümmern. Aber auch für uns kann es gemeinschaftlich oder persönlich solche "Unworte des Jahres" geben. Wie schnell stecken wir jemanden in eine Schublade, der einen bestimmten Ausdruck benutzt. Genauso schnell sind wir dann selbst in einer Schublade verschwunden. Das sollte man nicht außer Acht lassen.
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Es gibt sie, diese Unwörter. In Deutschland wird ja jedes Jahr das Unwort des Jahres beschlossen.
Und die Frage ist, was eigentlich Hintergrund eines solchen Beschlusses ist.
Tatsächlich sind in den letzten Jahren beispielsweise Lügenpresse, Gutmensch, Anti-Abschiebe-Industrie als Ausdrücke bezeichnet worden, die eben zu den Unworten des Jahres wurden.
Und das sind alles Ausdrücke, die im, man könnte sagen, rot-grün wohlmeinenden Milieu als rechts, Richtung Nazi-Sprache bewertet werden.
Und deshalb werden sie als unverwendbar definiert.
Es ist völlig klar, dass nicht nur unsere Gedanken unsere Sprache formen, wie man weiß, sondern umgekehrt, dass die Sprache auch unser Denken prägen kann.
Und insofern ist es durchaus richtig, dass man einmal überdenkt, was sagt man und was sagt man nicht.
Nur ist es ja interessant, dass Lügenpresse, Gutmensch, also das, was von der eher linken Seite als nicht annehmbar bezeichnet wird, zu solchen Unworten gemacht wird, (00:01:06)
aber Covidioten oder Klimaleugner, das sind Ausdrücke, die offenbar nicht beanstandet werden, die man jedenfalls nicht als Unworte des Jahres bezeichnet hat.
Was hat das mit uns als Christen zu tun?
Auch wir als Christen stehen in Gefahr, dass wir bei bestimmten Wörtern, bei bestimmten Ausdrücken allergisch reagieren und sagen, das darf man ja unter keinen Umständen benutzen.
Und andere denken vielleicht, aber das sind ganz andere Worte und Wörter, die man nicht benutzen kann.
Wir sind also oft geprägt durch unseren Standpunkt, natürlich durch unseren Standpunkt und durch das, was unser Standpunkt innerhalb des Rahmens auch hergibt,
den wir innerhalb des Wortes Gottes einnehmen.
Wenn es zum Beispiel um Fragen des gemeinsamen Weges geht, da sind es bestimmte Wortmeldungen, die uns nicht passen.
Wenn ich das mal ganz auf mich beziehe, dann sind das Ausdrücke, wenn dann von alter Versammlung, neuer Versammlung gesprochen wird, von anderen Gemeinden, (00:02:09)
das sind so Wörter, wo ich sage, die fasse ich nicht an, damit möchte ich nichts zu tun haben, weil sie im Widerspruch zu Gottes Wort stehen.
Aber zugleich kann ich Ausdrücke benutzen, die andere genauso als unpassend und wenn man dann mal einen Schritt zurückgehend sich das anschaut, wo man in gleicher Weise auch sagen kann, stimmt.
Das sind Ausdrücke, die man selbst verwendet, die man für unproblematisch hält, die aber für andere durchaus problematisch sind.
Da ist die Frage, ist nicht unser Denken oft so geprägt und auch unsere Einstellung, dass wir mit Begriffen bestimmte Schubladen vor Augen haben.
Nun ist es natürlich so, dass wir umsichtig mit der Sprache verfahren sollten.
Der Jesus sagt, wir lesen das in Matthäus 12 Vers 36, von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, werden sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts. (00:03:08)
Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden.
Das heißt, die Worte, die wir benutzen, die Ausdrücke, die wir benutzen, die sind durchaus von Bedeutung und Gott wird uns zeigen, wie wir uns ausgedrückt haben.
Aber das darf eben nicht dazu führen, dass wir so zu einer Art Cancel Culture degenerieren.
So wie wir in 1. Timotheus 4 lesen, dass es da Leute gibt, da geht es jetzt nicht um Worte, da geht es um bestimmte Dinge,
in späteren Zeiten, wo einige von dem Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten.
Und wodurch sind sie geprägt? Durch das Verbieten von Heiraten, bestimmten Speisen und so weiter.
Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht auch so ein Schubladen-Verbotsdenken entwickeln.
Dass wer gut steht, der darf bestimmte Begriffe nicht verwenden. (00:04:04)
Und wer schlecht steht, aus unserer Sicht natürlich immer, aus unserer Perspektive, der benutzt bestimmte Worte.
Und da müssen wir unglaublich aufpassen, dass wir nicht eben zu einer Pauschalverurteilung und Einteilung kommen, aufgrund bestimmter Begrifflichkeiten.
Nochmal, es ist absolut richtig, dass wir uns in einer guten, in einer ehrfürchtigen, in einer angemessenen Weise ausdrücken.
Aber ist in dem Augenblick, wo ein Wort, das nicht in unsere Skala, was nicht in unseren Wertmaßstab hineinpasst,
wenn jemand ein solches Wort benutzt, ist das dann, berechtigt ihn gleich, in eine bestimmte Schublade zu tun.
Wir finden Richter 12, in der Zeit, wo Jephthah regierte, dass er da eine Unterscheidung machte, innerhalb des Volkes Gottes.
Gilead nahm, 12 Vers 5, Richter, die Furten des Jordan und es geschah, wenn ein Flüchtling von Ephraim sprach, lass mich hinübergehen. (00:05:02)
So sprachen die Männer von Gilead zu ihm, bist du ein Ephraimiter? Und er sagte, nein.
So sprachen sie zu ihm, sage doch Schibboleth. Und sagte er Sibboleth und brachte es nicht fertig, richtig zu sprechen.
Dann ergriffen sie ihn und schlachteten ihn an den Furten des Jordan.
Und es fielen in jener Zeit von Ephraim 42.000 Mann.
Das war also offenbar ein Akzent, den die Ephraimiter hatten, wo sie eben nicht Schibboleth, sondern noch Sibboleth sprechen konnten.
So wie wir aus unseren Sprachen kennen, dass Franzosen sich beispielsweise schwer tun, ein H auszusprechen, wie wir das in Deutschland tun.
Und wir uns mit den ganzen Rachen laut nachschwertun, die es zum Beispiel im Arabischen und Hebräischen gibt.
Aber das ist eben die irdische Sprache. Wir gehen jetzt von der Sprache im Blick auf geistliche Bewertungen.
Und da wollen wir uns fragen, inwiefern wir dazu neigen, einfach nur durch die Verwendung eines Begriffs, durch eines Ausdrucks, vielleicht auch im Gebet, (00:06:03)
gleich zu sagen, das ist so einer oder so einer, das ist ein Linker, das ist ein Rechter.
Und wir halten uns natürlich immer für solche, die in der Mitte ausgewogen sind.
Also lasst uns da mal selbstkritisch an dieses Thema herangehen.
Nochmal, wir sollen uns selber gut ausdrücken, ordentlich ausdrücken, nicht groben ausdrücken.
Ich meine, es gibt irgendwie so eine besondere geistliche Sprache, aber wir sollen uns angemessen ausdrücken.
Aber wir sollen nicht unter jedem Wort, das jemand benutzt, gleich auch mit dem Vorurteil kommen, er muss so und so denken.
Natürlich, unsere Sprache offenbart uns. Das ist gar keine Frage.
Aber ist es recht, jedes Mal nur bei einer Ausdrucksweise, bei einem bestimmten Ausdruck, jemandem einen Vorwurf zu machen oder ihn in eine bestimmte Ecke zu stellen?
Das sollten wir nicht tun. Und da sollten wir aus der aktuellen Zeit, wo genau das getan wird um uns herum, sollten wir lernen.