Manasse: Anhaltendes Gebet – bis zur Erhörung

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Denn wir sehen in dem Parallelbericht über die spätere Geschichte dieses Königs: „Und als er [Manasse] bedrängt war, flehte er den HERRN, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter und betete zu ihm; und er ließ sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen, und brachte ihn nach Jerusalem in sein Königreich zurück. Da erkannte Manasse, dass der HERR Gott ist“ (2. Chr 33,12.13).

Wenn wir Menschen manchmal schnell dabei sind, andere abzuschreiben - Gott nicht! Er arbeitet an vielen Menschen bis zum Schluss. Selbst ein Judas wurde vom Herrn bis zuletzt mit aller Liebe und Zuwendung bedacht, obwohl der Herr von Anfang an wusste, dass dieser der „Sohn des Verderbens“ war, der ewig verloren gehen würde. Aber Christus gab ihn nicht auf, bis Judas selbst endgültig seinen Bestimmungsort wählte.

Bei Manasse war es anders! - Er tat schreckliche Dinge, Sünden, die schlimmer waren als die seiner Vorfahren, schlimmer selbst als die der ungläubigen heidnischen Völker um ihn her. Diese Sünden werden mit denen des schlimmsten Königs in Israel - Ahab - verglichen (2. Kön 21,13). Und das alles, obwohl Manasse aus einem gläubigen und gottesfürchtigen Elternhaus stammte. Und das alles, obwohl sein Vater Hiskia einer der treusten Könige in Jerusalem war. Konnte es da noch eine Möglichkeit zur Umkehr geben? Konnte Gott einem Mann Gnade erweisen, der durch und durch sündig war und gottlos lebte, obwohl er es besser wissen konnte, ja besser wusste? So jemanden muss man aufgeben, oder?

Wer von uns kennt nicht solche gottlosen und bösen Menschen, die aus gläubigem Elternhaus kommen? Und wer von uns hätte nicht solche Menschen längst aufgegeben! Gott tut es nicht. Selbst nicht bei Menschen wie Manasse.

Warten wir ihr Ende ab! Denn Gott hat ihre Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben. Aber besser noch: Hören wir nicht auf, für solche zu beten, intensiv und anhaltend! Es lohnt sich. Denn es wird sicher einer dabei sein, der sich am Ende doch noch bekehren wird und zu Gott umkehrt, um Ihm treu zu dienen wie Manasse.

Vielleicht gibt es nicht viele Beispiele dieser Art. Und Manasse ist in gewisser Hinsicht eine Ausnahme. Er ist der einzige (!) gläubige König, von dem wir in der Zusammenfassung seines Lebens lesen: „Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN.“ Und trotz dieser schlimmen Charakterisierung werden wir ihn im Himmel wieder sehen. Denn er ist von seinen bösen Wegen umgekehrt. Wir lesen nichts davon, wann diese Umkehr genau stattgefunden hat. Es hat den Anschein, dass sie sehr spät statt fand, so dass sie in die Lebensbeschreibung im Buch der Könige keinen Eingang gefunden hat - nach Gottes Willen. Aber der Zeitpunkt ist für unser Thema des Gebetes nicht von Bedeutung. Denn es gibt solche Menschen - wie den Räuber am Kreuz -, die den Herrn Jesus erst auf ihrem „Sterbebett“ als Retter annehmen. Auch dann kann man sich noch bekehren.[1] Bis dahin kann man für einen Menschen noch beten!

Fußnote [1]: Das ist kein Wort an einen Menschen, der noch nicht bekehrt ist oder noch auf einem falschen Weg geht. Denn er weiß nicht, ob Gott ihm noch eine solche Gelegenheit gibt umzukehren. Für einen solchen Menschen gilt: Wenn du heute das Heil durch den Herrn Jesus ablehnst, kann es morgen zu spät sein. Für immer! Ende der Fußnote

Hast du aus deinem Familien- oder Bekanntenkreis schon jemanden aufgegeben, der eigentlich noch auf deiner Gebetsliste stehen könnte? Oder sollte? Wenn wir von Manasse lesen, sollten uns solche auf dem Herzen brennen, bei denen wir jede Hoffnung aufgegeben haben. Zu Unrecht! Denn noch ist Zeit zur Umkehr - sei es zur Bekehrung, oder sei es von einem falschen Weg.

Ausdauer ist eine der schwierigsten Eigenschaften, die wir lernen können (müssen?). Auch und gerade, was unser Gebetsleben betrifft.

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