Als der Herr Jesus Maria und die Juden weinen sah, die mit ihr gekommen waren, seufzte Er tief im Geist und erschütterte sich. Er war innerlich bewegt über das Leid sowie die Trauer der Schwestern und der Menschen, die mit ihnen trauerten. Er machte sich völlig eins mit ihnen, indem Er ihre Not zu der seinen machte (Mt 8,17).
Der Herr ist heute noch derselbe. Er ist innerlich bewegt über jede Not, die Er bei den Seinen wahrnimmt. Wie sehr der Herr sich mit den Leiden der Seinen eins macht, musste auch Paulus auf dem Weg nach Damaskus lernen, als der Herr ihm vom Himmel her zurief: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 9,4). Paulus verfolgte die Gläubigen, aber damit auch Christus.
Rührt es nicht unser Herz, wenn wir daran denken, dass Er unsere Not und unsere Trauer zu der seinen macht?
„Jesus vergoss Tränen” (V. 35)
Wie viel ist doch in diesem kurzen Satz enthalten: Jesus vergoss Tränen! Wie tief hat der Herr sich herabgelassen, um als wahrer Mensch an dem Kummer und der Not der trauernden Schwestern und Juden in vollkommener Weise teilzunehmen. Er hatte vollkommenes Mitgefühl mit ihnen. Doch Er wusste auch, dass Er Lazarus in Kürze wieder auferwecken würde. Und so waren seine Tränen nicht nur Tränen des tiefen Mitgefühls, sondern auch Tränen über die Folgen der Sünde, die durch den Ungehorsam des Menschen in die Welt gekommen war.
Obwohl der Herr Jesus jetzt im Himmel ist, ist Er heute noch derselbe wie damals. Damals weinte Er mit den Weinenden (Röm 12,15; Ps 35,13). Er vergoss Tränen – unsere wird Er einmal abwischen (Off 21,4). Sein Herz wurde einmal gebrochen – unseres will Er verbinden.
Heute ist Er als Hohenpriester im Himmel für uns tätig und hat vollkommenes Mitgefühl mit uns (Heb 4,15). Unser Kummer ist auch sein Kummer und unsere Trauer ist auch die seine (Mt 25,35-40). Wer könnte mitempfinden wie Er?
„Jesus rief mit lauter Stimme” (V. 43)
Der Herr hatte gehört. Er war gekommen. Er hatte tief geseufzt. Er hatte Tränen vergossen. Doch dann rief Er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ Auf dieses Wort hin kam der Verstorbene heraus. Der Tod konnte ihn nicht festhalten.
Nichts und niemand kann sich dem Wort des Sohnes Gottes widersetzen und seiner Macht widerstehen. Selbst der Tod muss seine Beute wieder loslassen (Joh 5,28.29)!
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 28,18: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“. Es ist ihm ein Kleines, unsere notvollen Umstände zu ändern. Wenn es sein Wille ist, unsere Situation zu ändern, kann sich nichts und niemand seinem Willen widersetzen!
Aber zuweilen benutzt Er seine Macht nicht dazu, die bedrückenden Umstände zu ändern, sondern vielmehr dazu, um uns durch die Umstände, die uns so große Not bereiten, hindurch zu tragen – und zwar mit seiner Hilfe und in der Kraft, die Er darreicht. Denn nichts ehrt und verherrlicht Ihn so sehr, wie ein Herz, das Ihm auch dann vertraut und mit Ihm rechnet, wenn die Not und die Trauer am größten sind.
Von uns selbst aus schaffen wir das nicht. Doch der Herr kann und wird uns dabei helfen. Seine Gnade und seine Kraft stehen für uns bereit!
Quelle: bibelpraxis.de/a6580.html